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Nur ein Hauch von dir

Nur ein Hauch von dir

Titel: Nur ein Hauch von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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Themse in Twickenham.«
    »Oh, der Fluss. Das ergibt einen Sinn. Am Fluss passieren einige sehr eigentümliche Dinge.« Seine Stimme wurde leise. »Ich bin da nicht so gerne.« Plötzlich war er wieder fröhlicher. »Jedenfalls hat das Amulett mich zu dir gebracht, und das spricht zu seinen Gunsten.«
    Sein schiefes Lächeln ließ mein Herz noch etwas schneller schlagen. In unserem Spiegelbild sah sein dichtes Haar aus, als würde es sich mit meinem vermischen. Er wirkte so real, wie er da hinter mir stand. Ich hatte das fast schon überwältigende Bedürfnis, ihn zu berühren. Von diesen starken Armen gehalten zu werden, den Kopf gegen seine Brust zu lehnen … Ein Seufzer entschlüpfte mir, bevor ich ihn unterdrücken konnte.
    Sein Lächeln wurde breiter, als diesmal mir die Röte ins Gesicht stieg.
    »Aber meine Gedanken kannst du nicht lesen, oder?«, fragte ich ihn.
    »Kein bisschen.« Er lachte. »Auch wenn es bestimmt schön wäre, wenn ich das gerade jetzt tun könnte.«
    Mein Gesicht wurde noch heißer. »Was hast du tun müssen, um mit mir sprechen zu können? Und tragen noch viele andere Menschen diese Armreife?«
    »Nein, kein einziger.« Er grinste kurz. »Das klingt vielleicht ein bisschen verrückt, also versprich mir, nicht zu schreien oder so.«
    Ich versuchte, ihm einen beleidigten Blick zuzuwerfen. »Seh ich so aus, als würde ich so leicht erschrecken?«
    »Nein, eher nicht.« Er lachte. »Pass auf, im Moment machen unsere Arme ziemlich unmögliche Dinge, aber genau das ist die Verbindung.«
    Ich blickte nach unten, wo ich im Spiegel meinen Arm sehen konnte. Callums Schulter war direkt neben meiner, und an den Ellbogen schienen unsere Arme ineinanderzufließen. Als ich meine Finger bewegte, konnte ich sehen, dass seine Hand meine viel kleinere umgab.
    Wenn er sprach, nahm ich ein seltsames, doch nicht unangenehmes Prickeln wahr. »Ich kann so eine Art Kribbeln in meinem Arm spüren. Bist du das?«
    Er hob die Augenbrauen. »Du spürst es auch? Ich hatte angenommen, dass das nur bei mir so ist. Mir wird immer kalt, wenn Menschen durch mich durchgehen.«
    Das wurde immer verrückter, aber ich war entschlossen, mich nicht abschrecken zu lassen. »Passiert das oft?«
    »O ja, ständig. Ich verbringe viel Zeit damit, durch die Straßen zu gehen, und wenn die Leute einfach durch dich hindurchgehen können, warum sich die Mühe machen und ihnen ausweichen?«
    »Ja, klar«, stimmte ich zu. Mir wurde schwindelig. »Also, ich kann dich nur hören, wenn du mich berührst?«
    »Ich bin ziemlich sicher, dass es so ist. Schauen wir mal.«
    Er trat einen Schritt zurück. Ich konnte ihn noch im Spiegel sehen, aber er stand nicht mehr direkt hinter mir. »Gut, jetzt versuch mal, mit mir zu reden«, forderte ich ihn auf.
    Ich sah, dass Callum die Lippen bewegte, doch ich konnte nichts hören. Ich schüttelte den Kopf. Es schien seltsam still in mir zu sein. Sofort war er wieder an meiner Seite. Diesmal saß er links von mir und streckte seine Hand aus. Im Spiegel konnte ich sehen, wie seine langen Finger meinen Ellbogen berührten. Ich sah, wie unsere Arme miteinander verschmolzen, das Prickeln kehrte zurück, und Zufriedenheit durchzog mich.
    »Ist alles in Ordnung? Du siehst besorgt aus.«
    »Mir geht es gut, ich versuch nur, das alles zu begreifen.«
    »Aber so funktioniert es, oder? Du kannst mich nur hören, wenn ich genau neben dir bin.«
    Ich nickte und schaffte es irgendwie, ihn anzulächeln. Ich war total baff von all dem, was hier geschah. Irgendwie hatte ich den Eindruck, ich würde Callum schon immer kennen. Ich wusste nicht, wie es möglich war, doch als ich das nächste Mal in seine Augen blickte, hatte ich das Gefühl, dass sich alles verändert hatte und für mich nichts mehr so sein konnte wie zuvor. Niemand hatte mich bisher etwas Ähnliches empfinden lassen. Schweigend blickten wir einander einige Minuten lang an, dann hob er die Hand, als wollte er mir über die Haare streichen. Instinktiv neigte ich mich ihm entgegen und spürte völlig überraschend die leichteste und sanfteste aller Berührungen.
    »Ich kann dich spüren«, wisperte ich. »Wie machst du das?«
    »Ich … ich weiß nicht.« Er schien selbst verblüfft zu sein. »Es muss etwas mit deinem Amulett zu tun haben. Niemand sonst – also niemand wie du –, der mir je über den Weg gelaufen ist, hat so eines.« Er zögerte, dann streichelte er mich noch einmal. »Vielleicht kannst du nur meine Fingerspitzen spüren. Wenn sich

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