Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur ein Hauch von dir

Nur ein Hauch von dir

Titel: Nur ein Hauch von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
Vom Netzwerk:
seltsam es auch sein mochte.
    »Also was, ich meine, wer bist …?«, stotterte ich. »Ich verstehe es nicht.«
    »Ich weiß.« Er seufzte und runzelte leicht die Stirn. »Es ist kompliziert, und es wird eine Weile dauern, das zu erklären. Und ich weiß nicht recht, wo ich anfangen soll.«
    Ich konnte spüren, wie sich meine Aufregung in etwas anderes verwandelte: Ich wollte es wissen, und ich war mir nicht sicher, ob ich mit der Antwort klarkommen würde. Schließlich hatte ich mich so weit gefasst, dass ich meine Frage stellen konnte.
    »Bist du ein Geist?«
    Jetzt zögerte er. »Um ehrlich zu sein, ich bin mir nicht sicher. Ich weiß … Also, ich weiß, dass ich tot sein sollte, aber … ich bin es nicht … nicht richtig jedenfalls. Aber ich bin auch nicht das, was ich vorher war.« Die Qual in seinen Augen war deutlich zu erkennen. Dann holte er tief Luft und lächelte. »Im Moment bin ich einfach nur sehr, sehr glücklich, dich gefunden zu haben.«
    Ich saß da, verblüfft und sprachlos. Was soll man dazu sagen, dass jemand
nicht richtig tot
ist? Ich holte mehrmals tief Luft. Die sanfte Art, wie er mich anblickte, als würde er sich große Sorgen um das machen, was ich als Nächstes tun oder sagen würde, stand ihm gut.
    Ich musste grinsen. Meine Angst war von einem starken und unerwarteten Gefühl von Zufriedenheit verdrängt worden. Ich hätte stundenlang hier sitzen und seine Schönheit bewundern können, ohne eine einzige Frage zu stellen. Doch ein paar Dinge musste ich doch erfahren, ich wusste nur nicht, wo ich anfangen sollte. Nach kurzem Nachdenken fragte ich: »Wo bist du in den letzten Tagen gewesen? Ich hab auf dich gewartet. Ich habe schon gedacht, ich hätte mir das alles nur ausgedacht.« Ich verschwieg, wie verzweifelt gern ich sein Gesicht wiedergesehen hätte.
    »Ja, das tut mir leid. Das, was ich mir vorgenommen hatte, hat etwas länger gedauert.«
    Fragend hob ich die Augenbrauen.
    »Es war so schrecklich zu wissen, dass du mich nicht hören konntest. Also hab ich nachgeforscht, wie ich das ändern könnte. Und an dir wollte ich nicht gern üben, du hättest vielleicht nie wieder mit mir gesprochen.« Er lächelte.
    »Na, und es hat ja geklappt. Auch wenn es ein bisschen komisch ist. Im Spiegel sieht es so aus, als würdest du normal sprechen, aber hören kann ich dich nur in meinem Kopf. Wie machst du das?«
    Er zeigte auf den Armreif an meinem Handgelenk. »Das Amulett. Es ist die Verbindung zwischen uns. Aber das weißt du ja, du hast ja ziemlich herumexperimentiert.«
    »Entschuldige bitte, aber du musst zugeben, es ist schon etwas seltsam. Ich bin nicht an so hübsche Typen gewöhnt, die plötzlich neben mir im Spiegel auftauchen.«
    »Du findest, dass ich gut aussehe?« Seine Stimme klang ungläubig.
    »Natürlich«, nuschelte ich, plötzlich verlegen. »Du siehst besser aus als alle, die ich je gesehen hab. Gibt es da, wo du herkommst, keinen Spiegel?«
    Er sah weiterhin verblüfft aus.
    »Du bluffst nicht?«
    Er war offenbar wirklich sprachlos, doch dann riss er sich zusammen.
    »Ich … also ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    Ich lächelte. Seine Reaktion war so ganz anders als Robs selbstgefälliges Aufplustern, und schnell verbannte ich den letzten Rest von Angst. Mein Herz raste immer noch, aber jetzt wusste ich, dass das von der Aufregung kam. Ich konnte es kaum fassen, dass ich tatsächlich mit Callum reden konnte, was immer er auch war.
    »Aber abgesehen davon, dass du so toll aussiehst« – ich musste ihn einfach ein bisschen aufziehen und sah zu, wie sein Gesicht ganz zart errötete –, »was machst du hier? Worum geht es hier überhaupt? Und was haben unsere Armreife damit zu tun?«
    Er legte wieder den Finger an die Lippen und erinnerte mich daran, leise zu sein.
    »Diese Amulette sind sehr stark. Sie sind vieles gleichzeitig, aber vor allem dienen sie als eine Art Übertragungsgerät, wir können über sie kommunizieren, aber ich kann nicht genau erklären, wie das funktioniert. Ich weiß nur, dass ich ohne meines nicht sein kann.« Jede Spur von Scherz war aus seiner Stimme verschwunden, während er seinen Armreif betrachtete. »Ich wünschte, ich würde alle seine Geheimnisse kennen, aber im Augenblick ist das Allerwichtigste, dass das Amulett ein Fenster zu dir öffnet, und deshalb kann ich mich auch mit ein paar anderen seiner … Eigenschaften abfinden.« Er unterbrach sich kurz. »Aber wo hast du deines gefunden?«
    »Bei Niedrigwasser an der

Weitere Kostenlose Bücher