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Nur ein Hauch von dir

Nur ein Hauch von dir

Titel: Nur ein Hauch von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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sein. Ich musste es jetzt wissen.
    Ich ging zu den Musikräumen. Dort gab es eine Menge schalldichter kleiner Übungsräume. Von Zeit zu Zeit ging eine Tür auf, und Wellen von Musik durchfluteten den Gang. Ich ging den Belegungsplan durch und fand einen Raum, der für eine Weile leer sein würde. Ich hatte Glück, es war einer von denen, die auch von den Schauspielklassen genutzt wurden, deshalb befand sich an der Wand ein großer Spiegel.
    Sorgfältig schloss ich die Tür hinter mir und zog die Blende vor das kleine Sichtfenster. Dann setzte ich mich vor den Spiegel und versuchte, mich zu sammeln und zu überlegen, was ich Callum fragen wollte, doch das war nicht einfach. Jedes Mal, wenn ich daran dachte, dass Catherine recht haben könnte, stiegen mir die Tränen in die Augen.
    Reiß dich zusammen, sagte ich mir streng. Du weißt ja noch gar nicht, ob wirklich alles so schlimm ist. Es war an der Zeit, ihn mit allem zu konfrontieren.
    Ich richtete mich auf und rief Callums Namen. Kaum hatte ich seinen Namen ausgesprochen, war er auch schon da, so überschwänglich wie immer. Er musste mir gefolgt sein.
    »Hey, cooles Zimmer! Schalldicht und nicht öffentlich. Warum haben wir nicht schon früher daran gedacht?« Er streckte die Hand aus und streichelte meinen Nacken. »Wie lange hast du Zeit, bevor du dich wieder gut benehmen musst?« Seine Stimme klang etwas gedämpft, weil er inzwischen mein Ohr küsste. Ich spürte ein ganz leichtes Kribbeln und war hin und her gerissen. Ein Teil von mir wollte sich fallenlassen, nicht mehr an Catherine denken und nur den Augenblick genießen. Doch der andere Teil wollte sich nicht so leicht gehenlassen. Ich steckte voller nagender Zweifel und spulte innerlich ständig wieder Catherines Äußerungen ab.
    Ich sah ihn an. »Callum, bitte hör auf.«
    Mit einem frechen Grinsen hob er den Kopf, als wären meine Worte Teil eines Spiels. Dann sah er meinen Blick, und sein Gesicht wurde ernst.
    »Was ist los?«, fragte er besorgt.
    »Ich muss dich was fragen.«
    »Alles.«
    »Und ich brauche eine ehrliche Antwort.«
    Er sah verwirrt aus. »Natürlich.«
    Ich zögerte. Wenn ich es einmal ausgesprochen hätte, gäbe es kein Zurück mehr. Es würde entweder sein Vertrauen in mich zerstören oder mein Herz, doch ich hatte keine Wahl. Ich musste stark sein.
    »Callum, wer ist Olivia?«
    Auf der Stelle wurde er totenblass.
    »Bitte, ich muss es wissen.«
    Er fand seine Fassung wieder. »Woher weißt du von Olivia?«
    »Also stimmt es.« Ich konnte regelrecht spüren, wie meine Welt von den Rändern her langsam zusammenbrach. Ich konnte ihn nicht länger anschauen.
    »Sie ist … einfach ein Mädchen, ich … ich … echt, ich weiß nicht, was ich dir sagen soll. Sie ist ein Mädchen von hier.«
    »Du brauchst nichts zu erklären. Ich hab verstanden.« Ich raffte all meinen Mut zusammen und hob den Kopf. »Auf Wiedersehen, Callum. Es hat Spaß gemacht, aber wir beide wissen, dass das nicht weitergehen kann.« Meine rechte Hand bewegte sich auf das Amulett zu.
    »Nein!«, schrie er. »Geh nicht! Ich verstehe das mit Rob! Wir können doch was vereinbaren.«
    »Rob? Was hat der denn damit zu tun?«
    »Schau mal, ich weiß, dass du ihn noch immer willst, und das kann ich verstehen. Wir können doch Freunde sein.«
    »Das ist totaler Quatsch, und
Freunde sein
war nicht gerade das, was ich mir vorgestellt habe.«
    Langsam wurde ich echt sauer und rang darum, die Beherrschung nicht zu verlieren. Callum sollte mich nicht weinen sehen. Es wäre besser, das hier schnell zu beenden. »Es ist zu spät. Du hast mir nichts von Olivia erzählt, und du hast mich darüber belogen, wohin Veronica gegangen ist.«
    »Das kann ich erklären«, sagte er, völlig aus der Fassung gebracht. »Es ist nicht das, was du denkst.«
    Ich warf ihm einen schnellen Blick zu. Er sah verstört aus, verzweifelt und zugleich entschlossen. Seine wunderschönen blauen Augen flehten mich an, und einen Augenblick lang ließ ich mich in sie hineinsinken, ließ mich in ihre Tiefen ziehen … Konnte es denn so schlimm sein, mich ihm zu ergeben, fragte ich mich. Spielte es denn wirklich eine Rolle, was er sich nehmen würde, wenn ich weiterhin einen kleinen Teil von ihm haben könnte?
    Ich zögerte und sah das kleine Aufflackern von Hoffnung in seinem Gesicht. Und dieser kurze Anblick war zu viel für mich. Ich wollte jemanden lieben, der mich ebenso liebte, und obwohl mein Herz laut protestierend aufschrie, spürte ich eine

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