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Nur ein Katzensprung

Nur ein Katzensprung

Titel: Nur ein Katzensprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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Anteil er übrigens besitzt. Er kümmert sich um das Finanzielle aller Firmengründungen, aber auch um Buchhaltung, Geldanlagen und so weiter. Auf der anderen Seite macht er die Werbekonzepte, inklusive Homepages und Programme für bestimmte Zwecke.“
    „Eine optimale Voraussetzung für Betrügereien.“
    „Ich habe unseren Spezialisten auf die PCs in der Firma angesetzt. Wenn Leon irgendetwas gedreht hat, finden wir es.“
    Kofi setzte den Blinker. Sie fuhren bei Elze von der B3 herunter und bogen auf die B1 ab, die sie direkt nach Hildesheim führen würde. „Wir müssen in Richtung Bosch-Werk fahren, von dort aus kommen wir zum Trockenen Kamp, ohne durch die ganze Stadt zu müssen.“
    „Bosch, was stellen die hier her? Kaffeemaschinen?“
    „Autozubehör, ursprünglich Starter und Batterien, heute vor allem Lenkhilfen und Hybridmotoren. Wolfsburg ist nicht weit.“
    „Da ist die Ausfahrt.“
    Stefan Ollner rollte mit den Augen, als sie in das Wohngebiet einbogen. „Dass es so etwas noch gibt.“
    „Da drüben ist es.“
    „Welch ein Gegensatz, hier diese Betonbunker, da drüben die Gärtnerei und dahinter Felder und Wald.“
    Sie stellten den Wagen am Straßenrand ab und stiegen aus.
    Kofi klingelte, und gleich danach ertönte der Summer. Sie verzichteten darauf, den Fahrstuhl zu nehmen.
    Rainer Jänicke lebte mit seiner neuen Familie im siebten Stock. Er stand in der Türöffnung und erwartete sie.
    „Sportlich, sportlich die Herren.“ Er lächelte mühsam und bat sie herein.
    Die Wohnung wirkte durch die sparsame Möblierung großzügiger als sie war. Alles war hell und ordentlich. Erstaunlich fand Kofi allerdings, dass es keinerlei Dekorationen gab. Es hing kein Bild an der Wand, auf den Fensterbrettern standen keine Blumen, die Oberflächen der Schränke waren leer. Es gab keine offenen Regale, keine Tischdecke und keine Gardinen, nur einen dicken Wollteppich unter dem Tisch.
    Die drei Männer setzten sich an den Esstisch. Drei schlichte, weiße Tassen und eine Thermoskanne Kaffee standen bereit.
    Rainer Jänicke trug ein weißes T-Shirt und schwarze Jeans. Nachdem er seine Hände nebeneinander flach auf die Tischplatte gelegt hatte, sagte er: „Sie haben ihn nicht gefunden.“
    Es war keine Frage, kein Vorwurf, sondern eine Feststellung, so sachlich vorgetragen, als ginge es um einen entflogenen Wellensittich oder einen verlorenen Kugelschreiber.
    „Haben wir nicht“, bestätigte Stefan Ollner und ergänzte schnell: „Das bedeutet, dass wir eine gute Chance haben, ihn lebendig zu finden.“
    „Nun, hier ist er nicht. Das haben Ihnen die Hildesheimer Polizisten, die mir am Montag einen Besuch abgestattet haben, garantiert mitgeteilt.“
    „Wir mussten sichergehen.“
    Jänicke winkte ab. „Keine Frage. Doch was wollen Sie nun?“
    Kofi trank einen Schluck Kaffee, während Ollner erklärte: „Wir wollen ausschließen, dass Kelvin weggelaufen ist, dass er zum Beispiel zu Ihnen wollte, weil seine Mutter ihn zu sehr unter Druck setzte.“
    „Meine Ex-Frau ist sehr ehrgeizig. Sie will nur das Beste für Kelvin.“
    „Was ist das?“
    „Sie will seine Fähigkeiten fördern, er soll Erfolg haben, was aus sich und seinem Leben machen.“
    Kofi hörte einen Unterton heraus, der ihn aufhorchen ließ. „Entschuldigen Sie, aber ist das der Grund für Ihre Trennung? Haben Sie zu wenig aus sich gemacht?“
    „Wenn Sie fest davon überzeugt sind, dass Kelvin nicht weggelaufen ist, haben Sie recht.“
    Jänicke bewegte die Füße unter dem Tisch. Er zeigte mit der Linken auf sein Wohnzimmer. „Ich mag es schlicht, kaufe lieber drei Teile weniger und dafür etwas Gutes.“
    Er stand auf und sah aus dem Fenster. „Ich bin viel da draußen, gehe wandern. Das ist mein Ausgleich. Auf der Arbeit ist es oft eng, schmutzig und stinkt. Deshalb mag ich die Natur.“
    Weder Kofi noch Ollner sagten etwas. Sie warteten einfach.
    „Angela arbeitet bei Douglas. Sie mag es schrill, will repräsentieren, sie definiert sich über das, was sie besitzt, was sie zur Schau stellen kann.“
    ‚Sie stellt ihren Sohn Kelvin zur Schau‘, dachte Kofi. ‚Sie sonnt sich in seinem Erfolg.‘
    Jänicke wandte sich zu ihnen um. „Kelvin kommt nach ihr. Er kann mit dem Wald nichts anfangen. Er war schon im Kindergarten ehrgeizig, so ehrgeizig, dass er kaum Freunde gewann. Ich fühlte mich wie ein Fremdkörper.“
    „Deshalb sind Sie gegangen?“, fragte Ollner.
    „Ich konnte mit all dem Nippes nicht mehr atmen. Ganze Tage

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