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Nur ein kleiner Sommerflirt

Nur ein kleiner Sommerflirt

Titel: Nur ein kleiner Sommerflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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ich mich noch lieber über meine Beisetzung unterhalten.
    »Sie wird ihren Freund heiraten.«
    »Du magst ihn nicht?«
    »Nicht wirklich«, sage ich mit Nachdruck.
    »Dann zieh zu deinem Aba .«
    Ich reiße die Augen auf. »Meinem Aba? «
    »Ich meine Ron. Aba ist das hebräische Wort für Vater.«
    »Das weiß ich. Aber ich ziehe ganz sicher nicht bei ihm ein.«
    »Wohnt er nicht in Chicago?«
    »Doch.«
    »Wo liegt dann das Problem?«
    »Das Problem ist, dass er nicht mein Vater ist. Also, rein biologisch vielleicht schon. Aber es steht ziemlich viel zwischen uns. Und das müsste erst mal geklärt werden, bevor ich ihn wirklich als meinen Vater betrachten kann.«
    »Wenn du das sagst«, meint er nüchtern.
    Erst jetzt merke ich, dass wir die Stromschnellen passiert haben und nun langsam den Fluss hinunterfahren.
    »Keiner kann mir weismachen, dass ein Baby es überleben kann, diesen Fluss in einem Weidenkorb hinabzutreiben«, sage ich. »Nicht mal, wenn das Baby Moses heißt.«
    Avi wirft den Kopf zurück und lacht lauthals – das erste Mal, seit ich ihn kenne.
    »Das war doch der Nil, Amy.«
    »Ach so. Also ich bleibe jedenfalls lieber bei meiner Badewanne. Die ist nicht so gefährlich.«
    Den Rest des Weges fahren wir schweigend und ich lege den Kopf auf den Rand des Kajaks. Hoffentlich lässt mich die Sonne schön goldbraun werden, statt meine Haut knusprig zu braten. Ob ihr es glaubt oder nicht, ich gebe mir alle Mühe, nicht über Avis Kommentar nach unserem Kuss nachzudenken. Aber seine Worte gehen mir einfach nicht aus dem Kopf.
    Du hast es gebraucht. Ja, genau das hat er gesagt. Ist es zu fassen?
    Vielleicht hat er es ja gebraucht. Wie auch immer, das wird nicht noch mal vorkommen. Was soll ich Mitch sagen? Vielleicht sollte ich es für mich behalten, dass ich einen anderen geküsst habe. Es ist unwahrscheinlich, dass er es von selbst herausbekommt. Und es hat nichts bedeutet, es war nur ein einmaliger Ausrutscher.
    Wenn für Essen, das auf den Boden gefallen ist, die Fünf-Sekunden-Regel gilt, sollte es dann für einen einzigen, harmlosen Kuss nicht ebenfalls eine Ausnahmeregelung geben? Ich finde das jedenfalls – obschon ein klitzekleiner Teil von mir es noch mal probieren möchte. Aber bestimmt nicht, weil ich es brauche , so viel ist sicher.
    Ich setze mich auf. Als ich Avi gerade fragen will, was er mit seiner Bemerkung über unseren Kuss gemeint hat, tauchen die anderen Kajaks vor uns auf.
    »Was habt ihr zwei denn so lange gemacht?«, fragt Snotty.
    Wie auf Knopfdruck werde ich rot, als sich alle Blicke auf uns richten. Meine Augen zucken schuldbewusst zwischen Avi und dem Rest der Truppe hin und her.
    Ein winziges Grinsen huscht über O’deads Gesicht und er hebt ein paarmal die Augenbrauen.
    Statt zuzugeben, dass wir uns geküsst haben, lasse ich mir schnell etwas einfallen, um die Aufmerksamkeit auf irgendetwas anderes zu lenken. Ich nehme mein Paddel (das ich bis jetzt noch nicht benutzt habe) und haue es ins Wasser, um Snotty und O’dead vollzuspritzen.
    Volltreffer!
    Meine Aktion hat die beiden kalt erwischt. Ihre Klamotten sind pitschnass und ich komme mir vor wie der King. Ha! Das wird sie lehren, ihre Nase nicht in anderer Leute Angelegenheiten zu stecken.
    Snotty und O’dead überwinden ihre Schockstarre und paddeln auf uns zu, während ich hektisch von ihnen wegpaddle. Avi dagegen hat sein Paddel nicht mal im Wasser.
    »Hilf mir!«, schreie ich lachend.
    »Das ist dein Kampf, Amy, nicht meiner«, sagt er.
    Statt einer Antwort tauche ich mein Paddel ins Wasser und schlage es in seine Richtung. Nun ist auch er voll Jordan-Wasser.
    Ich strecke ihm die Zunge raus. »Jetzt ist es dein Kampf.«
    Natürlich weiß ich, was nun kommt. Ich bin nicht so blauäugig zu glauben, dass ich noch lange trocken bleibe. Als Avis Paddel ins Wasser taucht und ich aus den Augenwinkeln sehe, wie O’deads und Snottys Kajak näher kommt, schlage ich mit meinem Paddel wie eine Verrückte um mich.
    Von allen Seiten spitzt Wasser auf mich. Ofra und Doo-Doo machen anscheinend auch mit. Nicht, dass ich irgendetwas erkennen könnte, denn ich kneife die Augen fest zu. Es könnte sogar sein, dass ich mich selbst vollspritze, zusammen mit allen anderen.
    Plötzlich ist es ganz still, bis auf mein eigenes Paddel, das ins Wasser drischt. Ich halte inne und blinzle.
    Und da kapiere ich, dass ich auf den ältesten Trick der Menschheit reingefallen bin. Denn sobald ich die Augen aufmache, kriege ich mit voller Wucht von

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