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Nur ein kleiner Sommerflirt

Nur ein kleiner Sommerflirt

Titel: Nur ein kleiner Sommerflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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allen eine Ladung Wasser ab.
    »Ich ergebe mich!«, schreie ich, vor allem als ich merke, wie hoch das Wasser schon am Boden unseres Boots steht. »Wir sinken!«
    Das Gespritze hört auf und wir lachen alle. Und auf einmal kommt es mir vor, als würde ich wirklich dazugehören.
    Als Avi und ich die Anlegestelle erreichen, hält sich unser Kajak wie durch ein Wunder noch immer über Wasser. Ein Soldat mit einem Maschinengewehr über der Schulter nimmt uns in Empfang.
    Zuerst erschrecke ich, bis ich kapiere, wer der Soldat ist … es ist Moron, Avis Freund aus dem Moschaw . Um den Kolben seines Gewehrs ist das Tuch mit dem Peace-Zeichen geknotet, das ich ihm geschenkt habe.
    Wow. Mein Geschenk hat ihm etwas bedeutet.
    »Hi, Moron«, sage ich, als ich aus dem Boot steige.
    Er lächelt mich an. »Hey, Amy.«
    Ich wünschte, ich könnte ein Foto von ihm machen, wie er lächelnd dasteht in seiner Uniform und an seinem Gewehr das Friedenszeichen weht. Er sieht so … nett und harmlos aus, gar nicht wie jemand, der wirklich mit dieser Waffe auf Menschen zielen würde. Ich sehe schon die Bildunterschrift in einem amerikanischen Magazin: Moron, Israeli soldier.
    Obwohl – so, wie die Medien gern die Wahrheit verdrehen, stünde dort wahrscheinlich eher: Moron Israeli soldier . Wenn einer »Depp« mit Vornamen heißt, muss man das schließlich ausschlachten.
    Moron lächelt mich an und sagt: »Ich werde euch den Rest der Woche militärisches Geleit geben.«
    Militärisches Geleit? Warum brauchen wir militärisches Geleit?
    »Du machst Witze, stimmt’s?«
    »Nein.«
    Ich will nicht, dass die anderen über mich lachen, deshalb stelle ich keine weiteren Fragen, obwohl mir gleich mehrere durch den Kopf schießen. Wisst ihr, ich fange gerade an, mich in der Gesellschaft dieser Leute wohlzufühlen, und ich will mich nicht gleich wieder ins Abseits befördern.
    Anschließend fahren wir Stunden um Stunden mit einem Kleinbus. Die Landschaft dieses wunderschönen Landes ist atemberaubend … in einem Moment überqueren wir grasgrüne Berge, die an die Hügellandschaft in The Sound of Music erinnern, und im nächsten Moment tuckern wir durch eine große, quirlige Stadt. Und als ob das nicht genug Kontrast wäre, finden wir uns eine Stunde später mitten in der Wüste wieder, ohne auch nur einen einzigen Baum oder ein einziges Haus in Sichtweite.
    Aus dem Fenster sehe ich Beduinen, die ihre Ziegenherden durch die Wüste treiben. Es kommt mir vor, als würde ich durch eine Glasscherbe Hunderte von Jahren in die Vergangenheit blicken.
    Eine halbe Stunde später rollen in der Ferne Panzer vorüber und man hört Schüsse.
    »Was wollen die mit ihren Panzern hier in der Wüste?«, frage ich nervös.
    »Schießübungen«, sagt Avi.
    Ich hoffe, sie zielen gut.
    In weniger als zwei Monaten wird auch Avi als Soldat lernen, mit dem Gewehr umzugehen. Und er ist nicht mal zwei Jahre älter als ich.
    Das ist total seltsam. Ich fange an, mich an den Anblick von Soldaten allerorten zu gewöhnen. Und an Gewehre und Panzer … Schon merkwürdig, wie anders das Leben hier ist.
    Wir halten bei einem kleinen Laden, um Cola (gelobt sei der Herr) und Snacks zu kaufen.
    Ich sehe durchs Fenster zu, wie Avi allein auf den Parkplatz hinausgeht. Mit den paar Schekel, die Snotty mir gegeben hat, bezahle ich mein KitKat und gehe ihm nach.
    »Okay, dann reden wir jetzt mal Klartext«, sage ich.
    Er dreht sich zu mir um, als wäre er überrascht, dass ich ihn zur Rede stelle. »Was meinst du?«
    »Was wohl? Warum hast du im Kajak gesagt, dass du mich geküsst hast, weil ich es angeblich bräuchte? Wenn das nicht ein total offensichtliches Ausweichmanöver war, dann weiß ich auch nicht.«
    »Was ist ein Ausweichmanöver?«
    Ich verdrehe die Augen. »Du weißt schon, sich herausreden, statt zuzugeben, dass du mich einfach küssen wolltest. Gib’ s zu, Avi.«
    »Ich habe deinem Aba versprochen, dass ich auf dieser Reise auf dich aufpasse und dass dir nichts geschieht.«
    »Dieses Versprechen kannst du dir ans Knie schmieren.«
    »Tut mir leid, wenn ich dir falsche Hoffnungen gemacht habe, aber zwischen uns wird nichts passieren.«
    Ich habe keine Lust mehr auf diese Diskussionen. Stattdessen strecke ich den Arm aus und ziehe seinen Kopf zu mir. Im nächsten Moment berühren sich unsere Lippen, und es ist, als wäre ich wieder im Kajak. Ich schließe die Augen und lege beide Arme um seinen Hals. Endlich umfassen seine Hände meine Taille und er zieht mich an sich. Es ist

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