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Nur ein kleiner Sommerflirt

Nur ein kleiner Sommerflirt

Titel: Nur ein kleiner Sommerflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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geküsst, die der andere schon mal geküsst hat. Kotz!
    Als die Lichter bei der »Knutsch-Session« plötzlich wieder angingen, hat Mr Right dummerweise gesehen, dass ich an Mr Wrong hing, und es endete damit, dass er am Schluss auf Jessica stand und nicht auf mich.
    »Sieben?«
    »Nein, nicht sieben, du Weiberheld«, sage ich.
    »Weißt du, was, sag’s mir nicht. Ich will nicht, dass du an andere Jungs denkst, die du geküsst hast. Und ich bin kein Weiberheld. Außerdem finde ich, sollst du deine Gedanken ganz auf mich konzentrieren … auf uns.«
    »Und ich hab gedacht, du kannst mich nicht ausstehen.«
    »Ich wollte dich auf Abstand halten, weil ich den Blick nicht von dir lassen kann.« Seine Stimme ist rau und voller Gefühl. »Manchmal kann ich abends nicht einschlafen, wenn ich an dich denke«, sagt er, und sein Akzent ist stärker als sonst.
    »Du denkst abends an mich?«, frage ich. »Wieso?« Bitte sag jetzt nicht: wegen meiner Brüste.
    »Erstens …« Er dreht die Locken an meinen Haarspitzen, die in der Wüste angefangen haben, sich zu kringeln, zwischen den Fingern. »Erstens bist du wunderschön. Aber vor allem mag ich deine Art. Du hast richtig Power, bist absolut geradeheraus, sehr temperamentvoll und gehst keinem Streit aus dem Weg. Ich muss dich immerzu anschauen, weil man bei dir nie weiß, was als Nächstes kommt. Du bist sehr aufregend. Und am besten gefällt mir, dass du ein großes Herz hast, auch wenn du es nicht allzu oft zeigst.«
    Ich drehe mich, um ihn anzusehen. »Noch nie hat mich jemand so beschrieben.«
    »Als du im Moschaw versucht hast, mich vom Heuballen zu stoßen, war ich echt schockiert.«
    »Ja, nur dass es nicht geklappt hat. Du bist wie ein einziger großer Muskel.«
    Er lacht. »Pass auf, sonst werde ich größenwahnsinnig. Jetzt sag mir, was dir an mir gefällt. Mal abgesehen von meiner irren Muskelmasse.«
    »Ha, ha. Aber mal im Ernst …« Ich ziehe mit dem Finger eine Schlangenlinie von seinem Augenwinkel über die Stoppeln auf seinem Kinn bis zu seinen vollen Lippen. »Du bist nicht nur ein Prachtexemplar von einem Mann, ich mag auch, dass du immer für mich da warst, wenn ich kurz vor dem Durchdrehen war. Auch wenn es eher den Anschein hatte, als wärst du von mir abgenervt, hast du mir doch immer geholfen, wenn ich ein Problem hatte. Du hast mich abgefangen, als Köters Freunde hinter mir her waren«, sage ich und küsse ihn behutsam auf den Mund.
    »Du hast mir beim Schafetreiben geholfen«, fahre ich fort und küsse ihn abermals, »und du warst mein Held, als du die Schlangengedärme von meinem Fuß gewaschen hast.«
    Ehe ich ihn wieder küssen und ihm noch all die anderen wunderbaren Dinge aufzählen kann, für die ich vorher blind war, presst er seine Lippen auf meine.
    »Amy«, flüstert er gegen meinen Mund. »Ich glaube, wir sind gerade dabei, uns in ziemliche Schwierigkeiten zu bringen. Wie alt bist du gleich wieder?«
    »Fast siebzehn«, erwidere ich atemlos.
    Er sagt etwas auf Hebräisch, was ich natürlich nicht verstehe. »Wir sollten das nicht.«
    »Wir tun doch nichts als küssen.«
    »Ja, aber –«
    »Wir dürfen uns doch wohl küssen, oder?« Ich lasse meine Lippen über seinen Hals wandern.
    »Ja.« Seine Stimme klingt gepresst. »Küssen können wir.«
    Ich will nicht, dass er sich jetzt Gedanken über mein Alter macht. Ich will, dass er den Moment und die Küsse genießt. Vor allem die Küsse. Ich drücke meine geöffneten Lippen auf seine, weil ich mir gerade nicht vorstellen kann, dass unsere Lippen sich nicht berühren. Er vertieft den Kuss und ich folge ihm. Unbewusst haben wir die Position geändert und liegen nun Seite an Seite.
    Nie zuvor in meinen sechzehn (fast siebzehn) Jahren habe ich so etwas empfunden. Es ist, als hätte ich die Brücke vom Mädchen zur Frau überschritten, nun, da ich all diese neuen, erregenden Gefühle tief in mir spüre. Es geht mir durch und durch, als mein Ritter mit dem israelischen Akzent meinen Rücken streichelt. Ich glaube, ich müsste sterben, wenn wir jetzt aufhören, und ich spüre, dass es ihm genauso geht.
    »Ich werde mich immer an diesen Abend erinnern, wenn ich in der Grundausbildung bin«, sagt er, während er an meinem Ohrläppchen knabbert. »Wenn sie es drauf anlegen, mich fertigzumachen, werde ich an diesen Moment denken und durchhalten.«
    Was Avi da mit mir macht, fühlt sich an wie eine süße Folter, und ich habe nur noch einen Gedanken: Ich will jetzt gleich, auf der Stelle, jede Faser von

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