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Nur ein kleines Bischen

Nur ein kleines Bischen

Titel: Nur ein kleines Bischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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plötzlich an meine Begegnung mit der Leitplanke. Ich sitze noch immer auf dem Fahrersitz und ein aufgeblasener Airbag drückt sich in meine Brust. Jareth steht
    draußen vor dem Wagen und späht mit besorgter
    Miene zu mir herein.
    »Sag nicht, ich hab's dir ja gesagt«, murmle ich,
    während ich aus dem Wagen krieche. Ich werfe einen Blick auf mein Auto. Die Vorderfront ist zerdrückt und aus dem Motor quillt Rauch. Klasse. Mom wird mich umbringen. Genauso wie Sunny, wenn man
    bedenkt, dass wir uns diesen Wagen teilen.
    »Rayne, bist du verrückt?«, fragt Jareth scharf. »Hast du dir den Kopf gestoßen? Warum sollte ich sagen, ich habe es dir ja gesagt? Ich bin einfach nur froh, dass dir nichts passiert ist!«
    Ich verdrehe die Augen. »Ich bin ein Vampir, erinnerst du dich? Ich kann nicht sterben. Und sieh nur, meine Verletzungen sind bereits halb verheilt.« Ich deute auf die blutigen Schnittwunden auf meinem Arm, die sich vor meinen Augen schließen. Echt cool. Als Nächstes sollte ich es mal mit Fallschirmspringen versuchen.
    Oder mit einer anderen Extremsportart.
    »Ich weiß, aber ...« Jareth blickt mich an und wirkt hilflos und aufgeregt. Ein Teil von mir will zu ihm gehen und ihn umarmen, aber der andere Teil, der wütende, verbitterte, Ich-hasse-die-Welt-Teil, will ihm diese Befriedigung nicht geben.
    »Mir geht es gut. Und jetzt will ich nach England
    fliegen.«
    »Aber du hattest gerade einen Unfall. Wir müssen
    dich zu einem Arzt bringen oder so etwas.«
    »Mir geht es gut!«, wiederhole ich. »Hör auf, mich zu ersticken!«
    Jareth tritt einen Schritt zurück, als sei er geohrfeigt worden. Er starrt mich an, dann schüttelt er den Kopf.
    »Weißt du, Rayne«, sagt er, »wenn Menschen zu
    Vampiren werden, passen sie sich manchmal nicht so ohne Weiteres an. Es erfordert ein wenig Zeit und Beratung, damit sie sich an ihre neue Existenz
    gewöhnen. Wir haben einen großartigen Arzt im
    Zirkel, der sich darauf spezialisiert hat, Verwandl-ungen reibungslos ...«
    »Du willst mich zu einem Psychofritzen schicken?«, rufe ich.
    »Hm, in der Vampirwelt nennen wir sie zwar nicht so, aber ...«
    »Du willst es. Du denkst, ich sei verrückt!«
    »Nein. Ich denke, dass du wütend bist. Wütend genug, um dich in eine Situation zu bringen, in der du ernsthaft verletzt werden könntest.«
    »Zum letzten Mal, ich bin ein Vampir! Ich kann mich nicht verletzen.Kannst du das in deinen dicken Schädel bekommen? Und zweitens, zu deiner
    Information, ich habe jede Menge Gründe, um wütend zu sein.«
    »Davon bin ich überzeugt« , sagt Jareth und streckt die Hand aus, um mir über die Wange zu streichen.
    »Aber das bedeutet nicht, dass du dein Leben auf
    diese Weise leben willst.«
    Ich schlage seine Hand weg. »Vielleicht will ich es durchaus, okay? Was wirst du deswegen unternehmen?«
    Der Ärger in mir nimmt beängstigende Ausmaße an.
    Ich will einfach nur um mich schlagen und jemanden verletzen, aber es ist niemand da, der meinen Zorn verdient hätte. Ich donnere mit der Faust auf meinen Wagen. Dann trete ich mit dem Stiefel dagegen. Ich mag keine Vampirkräfte haben, aber es gelingt mir trotzdem, einige zufriedenstellende Beulen zu hinter-lassen. Ich trete weiter und richte all meinen Hass gegen den Käfer.
    »Das ist für dich, Mandy! Du selbstsüchtiges
    Miststück!«, brülle ich, während ich trete. »Und das ist für dich, Mom! Wie kannst du es wagen, dich mit David gegen mich zu verbünden! Und David! Du bist nicht mein Dad, du Bastard! Und das ist für...«
    »Rayne! Hör auf damit ! Hör einfach auf!«, ruft
    Jareth. »Wenn deinen Wagen zerstörst, hilft dir das nicht weiter!«
    Was weiß er schon? Es hilft sogar sehr. Und er sollte dankbar sein, dass ich nicht stattdessen ihm in den Hintern trete.
    Er packt mich. Ich trete um mich und schreie, aber er ist zu stark für mich. Er mag ja nicht mehr seine Vampirsuperkraft haben, aber er ist trotzdem ein
    Mann. Ich kämpfe einige Sekunden, um mich zu
    befreien, dann gebe ich widerstrebend auf, plötzlich erschöpft von dem ganzen Martyrium.
    Ich will nur noch nach Hause. In mein eigenes Bett.
    Aber ich habe weder ein Zuhause noch ein Bett. Ich bin ein untotes Geschöpf der Nacht. Dazu bestimmt, allein auf Erden umherzustreifen.
    »Komm«, sagt Jareth und löst seinen Griff. »Lass uns in den Zirkel zurückkehren.«
    Am nächsten Morgen erwache ich in einem
    wunderschön geschnitzten Himmelbett. Der Raum ist
    üppig dekoriert, mit prächtigen Gemälden, und

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