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Nur ein kleines Bischen

Nur ein kleines Bischen

Titel: Nur ein kleines Bischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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werde, fühle ich mich verdammt gut. Na los, Leben. Wirf mir irgendetwas entgegen. Ich Rayne McDonald, werde damit fertig.
    Ich versinke in einen geruhsamen Schlaf und träume von Jareth und mir, wie wir in den englischen Zirkel kommen. Er ist eingerichtet wie ein Ballsaal aus dem 18. Jahrhundert, und als wir eintreten, machen alle einen Knicks. Sie melden uns als Lord und Lady an und wir bekommen als Ehrengäste einen Platz am
    Kopf der Tafel. Einer nach dem anderen kommen die englischen Vampire auf uns zu, machen tiefe
    Verbeugungen und heißen mich in England willkom—
    men. Sie schwören, wenn nötig ihr ganzes Leben
    darauf zu verwenden, dafür zu sorgen, dass ich ...
    »Steh auf, du Schlafmütze!«
    Was zum . . . ? Der Traum verblasst, als ein ungeliebter Ruf an meine Ohren dringt. Ich rolle mich auf die Seite und ziehe mir die Decke über den Kopf. Aber Jareth will nichts davon wissen. Er packt die Decke, reißt sie mir gnadenlos vom Leib und fängt an, mich wach zu kitzeln, was - nur für den Fall, dass es euch noch nie jemand angetan hat - die bei Weitem schlimmste Variante aller Aufwecktechniken in
    Geschichte und Gegenwart ist.
    »Auf, auf, auf, Ei und Schinken drauf«, sagt er. Ja, diese Worte kommen tatsächlich aus seinem Mund.
    »Uh. Es ist mitten in der Nacht!«, protestiere ich und versuche mich aus seinen Fingern frei zu zappeln.
    »Und wir sind Vampire. Wir essen weder Eier noch
    Schinken.« Nicht, dass das nicht gerade jetzt ausgesprochen lecker klingen würde. Aber das werde ich niemals zugeben.
    »Ich weiß«, sagt Jareth. »Was der Grund ist, warum ich dir ein richtiges Frühstück mitgebracht habe.« Er hält mir eine Plastikflasche mit roter Flüssigkeit hin.
    »Ah, danke!« Ich greife mir die Flasche und sauge gierig durch den Strohhalm. Dann spucke ich es aus.
    »Arrgh!«, rufe ich.
    »Das ist nicht mein Kunstblut!«
    Jareth seufzt. »Tut mir leid. Aber wir haben kein Kunstblut an Bord. Ich wusste nicht, dass du mitkommen würdest, erinnerst du dich?«
    Ich starre die Flasche an. »Also hast du mir richtiges Blut gegeben? Von einer … richtigen Person?«
    »Das ist die Quelle, aus der Blut im Allgemeinen
    kommt, Rayne.«
    »Aber du weißt, dass ich es nicht trinke. Wie konntest du mich so überlisten?« Ich werfe die Flasche angewidert durch die Kabine.
    »Du wirst deine Abneigung früher oder später
    überwinden müssen. Ich dachte, dies wäre ein guter Zeitpunkt, um es zu versuchen.«
    »Danke, aber nein danke. Vielleicht haben sie im
    Zirkel etwas Kunstblut. Ich habe absolut nicht die Absicht, irgendjemandes lebenswichtige Körperflüssigkeiten zu trinken.«
    »Rayne, du bist ein Vampir«, entgegnet Jareth. »Das ist es, was Vampire tun. Und das hast du gewusst, bevor du dich hast verwandeln lassen. Wenn du nicht anfängst, Blut zu trinken, wirst du dahinschwinden, bis nichts mehr von dir übrig ist. Und ich bin davon überzeugt, dass der Mangel an Nahrung einer der Faktoren war, der deine Stimmung beeinflusst
    hat.«
    »Nein, du bist einer der Faktoren, die meine Stimmung beeinflussen«, gebe ich zurück, höllisch verärgert darüber, dass er versucht hat, mich so zu überlisten. »Immer musst du mich drängen. Ich werde das schaffen, wenn ich so weit bin, und niemand muss mich zu etwas drängen, für das ich noch nicht bereit bin.«
    Jareth seufzt müde, als sei ich diejenige, die unvernünftig ist.
    »Schön. Ich werde dich nicht noch einmal damit
    belästigen«, sagt er steif. »Und jetzt mach dich fertig.
    Wir werden in einer halben Stunde in dem englischen Zirkel erwartet und und ich will nicht zu spät kommen.«
    »Gut, ich werde ...« Ich breche ab, als ich ihn mir genauer ansehe. »Moment mal. Du willst mit diesen Kleidern gehen?«, frage ich ungläubig. »In den
    englischen Zirkel?«
    Mein Vampirfreund, einst der coolste Gothic im
    bekannten Universum, trägt gegenwärtig ein altes, verblichenes Batman-T-Shirt und eine zerrissene
    Jeans.
    Er zuckt die Achseln. »Batman«, sagt er und deutet auf seine Brust. »Wie ich.« Er flattert ein wenig mit den Händen und grinst. »Ich dachte, es sei ironisch.«
    Ironisch? Ironisch? »Mann! So kannst du unmöglich in dem Zirkel auftauchen!«, rufe ich in Panik; meine Träume, einen großartigen Auftritt hinzulegen, gehen in Rauch auf. Sie werden uns auslachen. Sie werden denken, ich müsse verrückt sein, dass ich an seiner Seite bin. Sie werden sich fragen, warum ich nicht darauf bestanden habe, dass er sich umzieht.
    »Warum

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