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Nur ein Kuss von dir

Nur ein Kuss von dir

Titel: Nur ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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die Dünen zu.
    Mir gefiel es, wie sich der Drachen bewegte, überhaupt war es unglaublich beeindruckend, guten Surfern zuzusehen. Sie konnten eine Welle genau im richtigen Moment erwischen und sich dann vom Wind in ihren Gurten zehn Meter oder mehr in die Luft heben lassen, bevor sie mit hoher Geschwindigkeit wieder auf dem Wasser landeten und die nächste Welle jagten. Mit den Brettern, die an ihren Füßen befestigt waren, konnten sie erstaunlich schnell werden. Ich wollte mich für einen Moment hinsetzen, um zuzusehen, wie der Surfer vorankam – genau in dem Moment, als der Drachen den Wind erwischte und der Surfer in die Luft sprang.
    Anmutig flog er einen Bogen, um mit großer Geschwindigkeit auf der nächsten Welle zu landen. Jetzt, mit dem Wind im Rücken, flog er auf mich zu und kam dem flachen Wasser immer näher. Ich hörte sein Surfbrett über das Wasser zischen, als er auf gleicher Höhe mit meinem Standort war. Er befand sich schon so dicht am Ufer, dass ich glaubte, er würde gleich vom Brett springen und an den Strand rennen, doch dafür war er zu schnell. Er flitzte an mir vorbei, und der grelle Drachen schien im Licht der frühen Sonne geradezu zu glühen. Ich musste ein bisschen grinsen über dieses prahlerische Manöver, drehte um und ging weiter, doch ich hatte nur wenige Schritte gemacht, als es ein schreckliches krachendes Geräusch gab.
    Ich wirbelte herum und konnte noch sehen, wie der Drachen rund fünfzig Meter weiter am Strand in sich zusammenfiel. Von dem Surfer war nichts zu sehen. Ich schaute noch einen Moment länger hin und wollte sicher sein, dass es ihm gutging, wenn er wieder auftauchte, doch nichts passierte. Ich konnte nur die Seile sehen, die am Drachen befestigt waren und im Wasser verschwanden.
    Schnell schaute ich mich nach links und rechts um, doch der Strand war immer noch verlassen. Lange Sekunden vergingen, und noch immer bewegte sich nichts unter den Wellen. »Oh, nein, bitte nicht!«, stieß ich leise hervor, als mir klarwurde, dass hier gerade etwas ganz schlimm danebenging. Ich rannte, so schnell ich nur konnte, durch den weichen Sand, bis ich so nahe dran war wie möglich. Dann schleuderte ich Schuhe und Handy von mir und lief ins Wasser. Um diese Tageszeit war es noch kalt, und ich schnappte nach Luft, als mich die Wellen durchnässten.
    Bald watete ich bis zur Hüfte im Wasser, um an den Teil des Drachens zu kommen, der mir am nächsten war. Der vordere Teil war immer noch aufgebläht, und das ganze Ding sah aus, als könnte es jeden Augenblick wieder aufsteigen. Von dem Surfer war weiterhin nichts zu sehen. Er musste sich verfangen haben oder bewusstlos sein oder sonst etwas, aber sicher waren die Seilenden noch mit ihm verbunden. Ich musste ihn schnell finden. Ich hoffte, dass der Drache auf dem Wasser blieb, packte zu und zog ihn, halb watend, halb schwimmend durch die Brandung zu mir her. Wie lange war er jetzt schon untergetaucht? Schon zu lange?
    »Wo bist du denn?!«, schrie ich. »Hilfe!«, brüllte ich und verschwendete wertvolle Sekunden damit, wieder in beide Richtungen über den Strand zu blicken. Immer noch war niemand da, die Seile wirkten endlos lang, als ich daran zog, und ich versuchte ohne große Hoffnung, durch die saugende Brandung zu rennen.
    Endlich merkte ich, dass ich ein ordentliches Gewicht heranzog, und als mir das Wasser schon bis zur Brust reichte, hievte ich noch ein letztes Mal und zog den Surfer zurück an die Luft. Die Spannung der Seile ließ einen Moment nach, und ich packte ihn an der Schulter. »Los, komm schon!«, schrie ich den leblosen Körper an und versuchte, den glatten Neoprenanzug richtig zu fassen.
    Endlich bekam ich seinen Arm in den Griff, und mit übermenschlicher Anstrengung hob ich den Surfer hoch und drehte ihn um, so dass sein Gesicht über Wasser war. Ich wollte gerade zugreifen, um ihn zum Ufer zu ziehen, als er plötzlich anfing, wild um sich zu schlagen und eine Ladung Wasser in die Luft zu husten. Nach Luft schnappend, fand er endlich Grund unter den Füßen, blickte wild um sich und wischte sich die Haare aus dem Gesicht. Es war Max.
    »Max!«, kreischte ich auf. »Was in aller Welt ist …«
    »Schnell«, unterbrach er mich prustend, »pack den Drachen oben. Er darf nicht wieder fliegen.« Seine Stimme war rau und heiser.
    »Aber wie bist du …«
    »Keine Zeit«, schrie er. »Ich bin verletzt. Schnell, halt ihn im Wasser!« So schnell ich konnte, rannte ich platschend durch die Wellen auf die großen

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