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Nur ein Kuss von dir

Nur ein Kuss von dir

Titel: Nur ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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Felsen.« Er drehte sich um und zeigte auf ein Schild weiter vorne am Strand.
    Ein Schauder lief mir über den Rücken. »Ich kann es immer noch nicht fassen, dass du dich beinahe umgebracht hättest.«
    Max blieb abgewandt und zuckte nur leicht mit den Schultern.
    »Du hast großes Glück gehabt. Von wem hast du den Drachen?«
    »Der gehört mir, oder er hat mir gehört«, antwortete er und schaute unglücklich zu der Landzunge. »Ich hab ihn gestern Abend gekauft.« Ich blickte ihn überrascht an. »Ja, wirklich«, fuhr er fort, bevor ich etwas sagen konnte, aber er wurde unter seiner Bräune rot. »Er war billig zu haben, und ich hab gedacht: warum nicht? Ich hätte das ganze Geld für die Unterrichtsstunden gespart und mehr Zeit zum Üben gehabt …« Seine Stimme verlor sich, als er mein wütendes Gesicht sah.
    »Das ist doch lächerlich«, platzte ich heraus, ohne nachzudenken. »Das ist doch viel zu gefährlich, und außerdem sind wir nur noch eine Woche hier.«
    Ein kleines Lächeln erschien auf Max’ salzverkrusteten Lippen. »Ich hätte nicht gedacht, dass dir das was ausmacht.«
    Ich spürte, wie ich bis unter die Haarwurzeln rot wurde. »Wer … wer hat ihn dir überhaupt verkauft?«, stammelte ich schnell.
    »Ein Mädchen auf der Strandparty gestern Abend. Und jetzt hab ich ihn zum ersten Mal ausprobiert. Es war mir nicht klar, wie schnell er ist.«
    »O Max, das war blöd.« Ich musste einfach dazwischenfunken.
    »Ich weiß.« Er seufzte. »Ich weiß, es war dumm, gefährlich und wahrscheinlich rausgeschmissenes Geld, wenn ich ihn tatsächlich abschreiben muss.« Er machte eine Pause und strich sich den widerspenstigen Haarschopf aus den Augen, die mich plötzlich anfunkelten. »Aber bevor es schiefgegangen ist, war es echt große Klasse!«
    »Also, wenn er dir gehört, müssen wir einen Suchtrupp organisieren. Irgendwo muss er ja gelandet sein. Aber Max, dein Bein! Wir müssen ins Krankenhaus.«
    Beide blickten wir auf Max’ Bein, wo sich ein mächtiger Bluterguss um das Knie herum gebildet hatte. Ich erwischte mich dabei, wie ich dachte, dass er ziemlich schöne Beine hatte. Doch dann verbot ich mir, weiter darüber nachzudenken.
    Max stand auf und belastete das Bein versuchsweise, dann ging er ein paar Schritte. Als er sich umdrehte, war seinem Gesicht anzusehen, dass er Schmerzen hatte, doch das vertuschte er, als er zurückkam.
    »Nee, ich denke mal, das ist schon in Ordnung. Ich glaube nicht, dass was gebrochen ist, nur ein bisschen geprellt.« Vorsichtig ließ er sich wieder auf dem Sand nieder. »Wenn ich noch ein wenig sitzen bleibe, bevor wir zurückgehen, schaffe ich das. Es ist ein ganzes Stück bis zum Hotel. Mein Knie, das ist halb so wild. Aber was machen deine Hände?«
    Ich schaute meine Handflächen an. Über beide verliefen wunde Streifen, wo die oberste Hautschicht abgerissen war, doch es hatte fast ganz aufgehört zu bluten. »Das überlebe ich schon. Die werden noch eine Weile weh tun, aber das vergeht wieder.« Ich blickte auf die Uhr und setzte mich mit einem Ruck auf. »Mist! Ich hab das Frühstück verpasst! Wir sind jetzt ja schon ewig hier draußen. Ich schicke Mum besser eine SMS und gebe Bescheid, was wir machen.«
    Max sah einen Moment recht unbehaglich aus. »Was wirst du ihnen erzählen?«
    »Was soll ich denn sagen? Dass es ein Problem mit dem Drachen gegeben hat?«, schlug ich vor.
    Er nickte und wurde wieder rot. »Dass ich mich fast selbst umgebracht hab, weil ich angeben wollte, klingt nicht so schlau, was?«
    »Gut, aber ich muss erklären, wo ich in den letzten paar Stunden gewesen bin.« Dann dachte ich daran, in welchem Zustand ich mich befand. »Erst recht, wo ich triefend nass und blutverschmiert bin. Irgendwelche Ideen?«
    Max drehte sich um und musterte mich mit gerunzelter Stirn von oben bis unten. Er hatte den Neoprenanzug runtergerollt, und es fiel mir echt schwer, meinen Blick nicht von seinem Gesicht weggleiten zu lassen. »Wir können sagen, dass der Drachen abgehauen ist, als ich ihn überprüft hab, und du hast versucht, mir zu helfen. Kommen wir damit durch?«
    »Ich glaub schon. Oder du erzählst einfach die Wahrheit, dass du den Drachen ausprobiert hast, irgendwo gegengeschlagen bist, dein Knie verdreht hast und den Drachen los lassen musstest. Daran ist doch nichts gelogen, oder?«
    »Nein, ich glaube nicht.« Seine langen Finger spielten mit einem Grashalm. Er hielt den Blick gesenkt. Ich schrieb schnell meine SMS , schickte sie ab und

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