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Nur ein Kuss von dir

Nur ein Kuss von dir

Titel: Nur ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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Stofffalten zu, die sich jetzt bedrohlich an der Wasseroberfläche aufblähten. Ich hoffte, dass der Drachen nicht abhob, während ich an ihm hing, griff nach dem aufgeblasenen Teil und drückte ihn nieder.
    Immer noch hustend und spuckend, versuchte Max, den Drachen näher zu sich heranzuziehen, aber er war nicht in der Lage, wirklich zu helfen. Ich musste es alleine schaffen. Die Fersen fest in den Sand gestemmt, raffte ich so viel Stoff zusammen, wie es ging, und bewegte den Drachen langsam auf das sichere Ufer zu. Ich wusste, dass wir Schwierigkeiten bekommen würden, wenn ein Windstoß einen größeren Abschnitt anhob. Ich konnte die Kraft spüren, wenn der Drachen mich mühelos durch das Wasser hob, sobald der Wind Falten des Gewebes anschwellen ließ. Wenn er abhob und ich an ihm hing, wäre ich echt in Gefahr gewesen, aber ich durfte den Drachen nicht loslassen, solange er noch an Max’ Gurten befestigt war.
    »Ich kann ihn nicht halten!«, keuchte ich, als ich merkte, dass ich den Kampf verlor. Der Drache war wie ein lebendiges Wesen, das stärker wurde, je mehr Luft es bekam. »Ich muss loslassen. Mach den Verschluss auf!« Ich konnte ganz kurz Max sehen, wie er hinter den aufgebauschten Stoffmassen mit den Ösen kämpfte. Wenn ich zu früh losließ, würde er fortgerissen und verletzt und wäre nicht fähig, das Ding zu fliegen. Der glitschige Stoff rutschte mir durch die Hände. Und wenn ich versuchte ihn festzuhalten, würde ich nach oben gezogen, aus dem Wasser heraus und in der Luft baumeln, bis ich nicht länger halten konnte. Und dann würde ich fallen …
    Mit letzter Kraft versuchte ich, den Drachen unter Kontrolle zu bringen, doch ich stand an der falschen Stelle, voll im Wind, der immer stärker wurde. Max konnte ich nicht sehen.
    »Ich muss loslassen, JETZT !«, brüllte ich. »Bist du frei?«  
    Der nasse Stoff schlug laut, als der Wind ihn schließlich zurückeroberte. Plötzlich war der Drache voller Luft, wölbte sich auf und erhob sich vom Wasser. Dahinter konnte ich Max sehen, der immer noch mit seinen Gurten kämpfte. Die Seile glitten mir immer schneller durch die Hände.
    »Schneid sie los!«
    Endlich sah ich eine Messerklinge aufblitzen, und im Nu war die Spannung verschwunden, die den Drachen hielt. Nur ließ ich die Seile zu spät los, so dass sie mir die Haut an den Händen aufrissen. Der Drache erhob sich, verschwand hinter der Landzunge und ich taumelte im Wasser rückwärts. Plötzlich war es sehr still.
    »Alex! Alles in Ordnung?« Diesmal klang Panik in Max’ Stimme mit.
    Ich drehte mich zu ihm um. Mir war ganz schwach vor Erleichterung. »Das war viel zu knapp. Was zum Teufel machst du denn hier so ganz allein?«
    Er überging meine Frage und kämpfte sich auf mich zu. »Hast du was abbekommen?«
    Ich wischte mir das nasse Haar aus den Augen und bemerkte meine Hand. »Was verdammt …?« Ich hob die andere Hand. Beide Handflächen bluteten stark, wo das Nylonseil die Haut abgerissen hatte. Ich war blutverschmiert.
    »Ist schon in Ordnung. Bloß die Hände. Komm schon, gehen wir ans Ufer.«
    Ich stützte ihn, während wir zum Strand stolperten. Sobald wir aus den Wellen heraus waren, ließen wir uns erschöpft fallen.
    Max keuchte, als er mit den Gurten kämpfte, um sie zu lösen. »Wie viel Meerwasser hast du versucht zu inhalieren?«, fragte ich und blickte kurz von meinen Händen hoch, um ihm auf den Rücken zu klopfen.
    Er hob den Kopf und lächelte mich bitter an. »Ha, ha. Ich hab das Gefühl, es wäre der halbe Ozean.« Endlich war er die Gurte los und ließ sich zurück in den Sand sacken, zuckte zusammen und hielt sich das Bein. Es tat offenbar weh.
    »Geht es dir nicht gut, Max? Was in aller Welt ist denn passiert?«
    Max hustete wieder, ehe er antwortete. »Ich hatte gar nicht vor rauszugehen. Ich hab nur trainiert, den Drachen an Land zu fliegen. Und es ging so gut, dass ich gedacht hab, ein bisschen im Flachen am Strand auf und ab zu flitzen, könnte nicht schaden.« Er unterbrach sich einen Moment und blickte auf das Wasser. »Ich schätze mal, dass ich den Strand nicht so gut kenne, wie ich dachte.«
    »Und dann?«
    »Unter den Wellen war etwas Hartes. Ein Felsen, nehme ich an. Ich hab es zu spät gesehen und war zu schnell, um noch drüberzuspringen. Ich hab es zwar geschafft, das Brett etwas anzuheben, aber nicht hoch genug.« Er sah sich um. »Ich hätte auf die Fähnchen achten sollen. Der Strandabschnitt hier ist bei Ebbe nicht sicher. Zu viele

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