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Nur ein Kuss von dir

Nur ein Kuss von dir

Titel: Nur ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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eines unserer beiden täglichen Spaziergänge. »Wenn deine Mum mir noch einen Armreif kauft, um mir zu danken, kann ich meinen Arm nicht mehr heben.« Ich blickte auf mein Handgelenk, wo das Amulett fast verborgen war unter silbernen Armreifen, geflochtenen Seidenbändern und Perlen. Sie übertrieb es vielleicht etwas, aber zumindest hatte sie einen guten Geschmack.
    »Ach, lass sie ruhig machen. Sie hat ihren Spaß daran, mir das Leben schwerzumachen, als ob die ganzen Übungen nicht schon genug wären.«
    Der Arzt hatte ihm für sein Knie Krankengymnastik und tägliches Laufen verschrieben, und ich hatte mir schnell angewöhnt, ihm Gesellschaft zu leisten. Wir gingen diesen schönen Strand entlang und sprachen über alles Mögliche. Er erzählte mir alles über Kate, die Freundin, von der er sich gerade getrennt hatte, und ich erzählte ihm ein bisschen von Callum. Ich musste vorsichtig sein, doch ich wollte, dass Callum auch für andere Menschen wirklich war.
    Über ihn zu sprechen, war ziemlich schmerzhaft: Er fehlte mir so sehr, doch jeden Tag freute ich mich auf Max’ Gesellschaft, und es vergingen viele Stunden, in denen ich nicht ein einziges Mal an Callum dachte. Wenn ich über ihn sprach, hatte ich wenigstens kein ganz so schlechtes Gewissen. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass er das verstehen würde. Dass ich einfach eine tolle Zeit hatte, und außerdem war doch gar nichts zwischen Max und mir, wegen dem ich mich hätte schuldig fühlen müssen.
    So gingen wir zusammen spazieren, besuchten gegen Abend eine Bar und lungerten einfach so rum, doch meine Lieblingszeit war morgens, wenn wir allein am Strand waren. Jeden Tag schafften wir es, ein bisschen früher loszugehen, da sein Knie immer besser wurde.
    »Wie geht es dir?«, fragte ich, als wir uns der schmalen Landzunge näherten, die am Vortag unser Wendepunkt gewesen war. Die Flut kam rein, so dass es gefährlich war, sie zu umgehen. Um direkt weiterzugehen, mussten wir über Felsen klettern.
    »Na ja, nicht schlecht.«
    »Geht das?«, fragte ich zweifelnd und betrachtete den Haufen massiver Felsbrocken.
    Max beugte in paar Mal sein Knie. »Klar geht das. Suche nur den für mich einfachsten Weg und bleib dicht bei mir.«
    Der offensichtlich beste Weg führte zunächst nach oben, dann wieder runter. Das schien machbar. Als wir bis nach oben geklettert waren, griff Max nach meiner Hand. »Können wir einen Moment Pause machen? Es ist mir peinlich, aber ich bin schlapp.«
    »Natürlich. Warum setzen wir uns nicht einfach hin und genießen die Aussicht?«
    »Genau das hab ich auch gedacht«, murmelte er, wählte einen flachen Stein aus und setzte sich, wobei er weiter meine Hand hielt. »Ich kann mir gar nicht vorstellen, wo ich lieber wäre.« Er zog mich neben sich auf den Stein. Ich spürte die Wärme seines Arms, der sich gegen meinen drückte, seine Finger immer noch mit meinen verschlungen. Mit der anderen Hand fing er an, die Armreifen an meinem Arm zu zählen, und bei jeder Berührung spürte ich einen kleinen aufregenden Schauer. Ein kleines Lächeln spielte um seine Lippen, während er laut zählte. »Hm, sieben. Sie hat es ein bisschen übertrieben, oder?«
    Ich wusste, dass ich etwas abrücken sollte, doch ich merkte, dass ich mich nicht rühren konnte. Ich war ihm so nahe, dass ich beinahe sein Herz schlagen hören konnte, und ich wusste, dass es so schnell schlug wie meines. Einen Augenblick lang schlug eine Welle von Verlangen über mir zusammen. Max war so toll, so offensichtlich an mir interessiert und so unkompliziert. Mir war völlig klar, dass ich ihn nicht abwehren würde, wenn er mich jetzt küssen würde.
    Fast atemlos wartete ich darauf, dass es passierte. Ich meinte schon zu wissen, wie sich seine Lippen anfühlten, wie ich reagieren würde, so dass ich ein paar Sekunden brauchte, um zu merken, dass er das Amulett betrachtete. »Das gefällt mir am besten. Es ist so ungewöhnlich. Das ist nicht von meiner Mutter, oder?«
    »Nein, ich hab es schon eine ganze Weile.« Mit einem Schauder machte ich mir klar, wie falsch es war, dass Max die feine Silberarbeit über dem eigenartigen blauen Stein berührte. Wenn er seine Finger unter den Reif schob, um ihn besser betrachten zu können, musste ich ihn aufhalten. Sanft zog ich meine Hand aus seiner, lächelte ihn leicht an und rückte ein paar Zentimeter von ihm ab. Ich war über mich selbst erschreckt, wie dicht ich davor gewesen war, mich gehenzulassen und Callum zu verraten.
    Max

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