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Nur ein Kuss von dir

Nur ein Kuss von dir

Titel: Nur ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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Minuten war das vertraute Prickeln zurück, und ich merkte, wie ich an meinen Gefühlen fast erstickte, nur weil ich wusste, dass er da war.
    »Hallo, du Schöne, du bist früh zurück.« Seine vertraute Stimme erfüllte mich mit Sehnsucht – und schlechtem Gewissen.
    »Hi, tut mir leid, jetzt ist es schlecht zu reden, aber ich wollte dir nur sagen, dass ich zurück bin. Ich rufe dich, sobald ich kann, ja?«, flüsterte ich so deutlich, aber leise, wie ich konnte, doch es war nicht leise genug, um Mum zu entgehen.
    »Was hast du gesagt, Alex? Was kannst du?«
    »Nichts, Mum, wirklich. Ich hab nur vor mich hin gemurmelt, das ist alles.«
    Sie schnaubte ein bisschen, fragte aber zum Glück nicht weiter nach. Ich wollte so gerne Callum sehen, mich vergewissern, dass er so lieb, fürsorglich, vollkommen und, na ja, schön war, wie ich ihn vor Augen hatte. Doch jedes Mal, wenn ich an ihn dachte, sprang mir die Erinnerung daran in den Kopf, wie ich Max geküsst hatte. Ich schob sie weg, doch sie war beharrlich, und je öfter es passierte, desto schuldiger kam ich mir vor. Ich war richtig froh, dass ich keine Aura hatte, wenn ich das Amulett trug, denn meine hätte bestimmt den Aufruhr in meinem Kopf verraten.
    An der Passkontrolle mussten wir ewig warten, und als wir dann endlich zur Gepäckausgabe weitergehen konnten, waren alle ziemlich gereizt. Hier herrschte das übliche Gedränge von Gepäckwagen, und dann kam noch das Gerangel um einen günstigen Platz am Gepäcklaufband.
    Ich blickte mich schnell um. Es gab jede Menge Stellen, wo ich mit Callum sprechen und dabei so tun konnte, als würde ich telefonieren. Unter dem Vorwand, ich müsste aufs Klo, ging ich weg und setzte die Kopfhörer auf. »Callum, ich hab noch ein paar Minuten, bis das Gepäck eintrifft. Bist du da?«
    Ich hatte mich gerade hinter eine Säule gestellt und wartete auf das Prickeln in meinem Handgelenk, als mich eine leichte Berührung am anderen Arm zusammenzucken ließ. Schnell drehte ich mich um.
    »Alex! Oh, tut mir leid, telefonierst du?«
    Vor Überraschung vergaß ich zu lügen. »Max? Im Moment gerade nicht. Was machst du hier?«
    »Unser Flug hatte Verspätung«, meinte er. »So viel zu Dads Schnäppchentickets. Jedenfalls bin ich froh, dass es so ist, denn das gibt mir die Gelegenheit, dir etwas zu sagen. Ich wollte es schon die ganze Zeit sagen, habe mich aber davor gedrückt.«
    Ich sah in sein nervös lächelndes Gesicht. In diesem Moment spürte ich das Prickeln im Arm. Ich konnte es nicht glauben. Das durfte nicht passieren, nicht hier! Callum war schon da und bekam jedes Wort mit, und was immer Max mir auch zu erzählen hatte – da war ich mir ganz sicher –, es würde Callum nicht gefallen.
    »Da muss echt nichts mehr gesagt werden«, versuchte ich knapp, aber doch freundlich zu äußern. Ich wollte Max nicht verletzen, und gleichzeitig suchte ich verzweifelt nach einer Möglichkeit, aus dieser Situation herauszukommen. Doch mein Kopf war total leer. Das Prickeln blieb.
    »Nein, das muss einfach gesagt werden.« Max strich mir kurz über die Wange. »Ich hatte wunderbare Ferien, und das lag an dir und besonders an den sagenhaften Tagen am Strand. Ich werde nie vergessen, wie ich dich geküsst habe, auch wenn’s nur ganz schnell war. Du bist ein tolles Mädchen, und dein Freund aus Venezuela sollte besser schleunigst herkommen, ehe jemand anderes beschließt, sein Glück zu versuchen.« Er beugte sich zu mir und küsste mich auf die Wange. »Wer weiß, vielleicht werde ich das sein«, flüsterte er.
    Ich spürte, wie mein Gesicht heiß wurde, als er mir über den Arm strich, bevor er sich zum Gehen wandte. Erst da merkte ich, dass auch das Prickeln weg war.
    »Callum?«, wisperte ich verzweifelt. »Wo bist du hin?«
    Keine Antwort.
     
    Auf der Heimfahrt vom Flughafen war ich wie benommen und verweigerte jede Unterhaltung. Schnell gab meine Familie den Versuch auf. Sie unterhielten sich vergnügt miteinander über die Ferien. Ich starrte aus dem Fenster des Flughafentaxis und ging die Unterhaltung noch einmal im Kopf durch. Hatte Callum alles gehört? Da es keinerlei Anzeichen von ihm gab, musste ich vom Schlimmsten ausgehen.
    Ich versuchte mit aller Macht, nicht an Max zu denken, nicht, wie er mir über die Wange gestrichen oder was er mir ins Ohr geflüstert hatte.
     
    Zu Hause angekommen, war es schwierig, Callum wieder zu rufen. Auf der Fußmatte hinter der Haustür lag ein kleiner Berg Post, und sogar schon nach vierzehn

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