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Nur ein Kuss von dir

Nur ein Kuss von dir

Titel: Nur ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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dann, eindeutig wild auf mehr Einzelheiten, »in dem Fall, wenn du dir so sicher bist, musst du bei Max sehr vorsichtig sein. Man darf nicht mit den Gefühlen anderer Menschen spielen.«
    »Ich weiß, deshalb fühle ich mich ja so schlecht.«
    »Du musst dich von ihm fernhalten. Zeig ihm, dass du wirklich nicht interessiert bist.«
    »Denke ich ja auch. Aber das wird ziemlich hart.«
    Wieder machte Grace eine Pause, und ich wusste, dass sie Hunderte von Meilen entfernt auf ihre ganz typische Art mit den Schultern zuckte. »Das ist, wie es ist, Süße. Du hast jetzt keine andere Wahl.«
    »Ich weiß. Ich will bloß nicht, dass es so ist. Außerdem hab ich gehofft, dass du die magische Antwort weißt.«
    »Tut mir leid, hier gibt’s keine Magie.«
    Ich wusste, dass sie recht hatte, doch der Gedanke, Max absichtlich zu ignorieren, mich zu weigern, mit ihm am Strand spazieren zu gehen, abends nicht mit den anderen in den Strandbars zu sitzen, war nicht so einfach zu akzeptieren.
    »Danke, Grace. Tut mir leid, dass ich dich mit all dem zugemüllt hab.«
    »Mach dir da mal keine Sorgen«, meinte sie. »Aber du wirst meinen weisen Ratschlag sowieso missachten, das weiß ich. Wenn wir beide wieder zurück sind, will ich trotzdem alles wissen.«
    Ich lächelte und legte auf. Was hatte ich doch für ein Glück, eine Freundin wie Grace zu haben! Ich saß noch ein bisschen da, blickte aus dem Fenster auf die leuchtende Bougainvillea, die einen pink getönten, getupften Schatten warf, und sah, wie eine dicke Biene von Blüte zu Blüte flog.
    Da Grace einige unbequeme Wahrheiten ausgesprochen hatte, war ich nach dem Gespräch nur noch verwirrter. Ich hatte mich wirklich lächerlich schnell in Callum verknallt. War das nun Liebe? Oder war es einfach Sehnsucht danach? Woher sollte ich nur den Unterschied kennen?
     
    Wie Grace vorhergesagt hatte, konnte ich es nicht über mich bringen, Max völlig zu ignorieren, aber ich versuchte, nicht mehr mit ihm alleine zu sein. Zum Glück waren es nur noch wenige Tage bis zum Ende dieser Ferien. Ich war wirklich standhaft und ließ nichts zu, was ihn hätte auf die Idee bringen können, dass ich an ihm interessiert war.
    Jeden Abend stand ich vor dem Badezimmerspiegel und versuchte, mir Callums vertraute Gesichtszüge hinter meiner Schulter oder seine federleichte Berührung vorzustellen. Und jeden Abend wurde das schwieriger. Er fehlte mir immer mehr, und ich konnte es kaum erwarten, bis wir zu Hause waren und ich wieder auf die Kuppel von St. Paul’s steigen konnte. Ich verbrachte jede Menge Zeit damit, mir auszumalen, was wir tun und sagen würden, wenn wir uns endlich wieder trafen, und ich versuchte, mich nicht an die Gelegenheiten zu erinnern, bei denen meine Gedanken in eine ganz andere Richtung gewandert waren. An Max zu denken war verboten.
    Am letzten Tag versagte meine sorgfältig ausgearbeitete Vermeidungsstrategie jedoch komplett. Am Strand hatte ich mich bereit erklärt, an der Bar kalte Getränke für uns alle zu holen, und Max hatte seine Hilfe angeboten. Sie zurückzuweisen, wäre sehr unhöflich gewesen, und so gingen wir zusammen.
    »In den letzten Tagen warst du ja ziemlich zurückhaltend, Alex«, sagte Max, sobald wir außer Hörweite waren. »Hab ich irgendwas falsch gemacht?«
    »Nein, ehrlich, das ist es nicht.«
    »Was ist es denn dann?«, drängte er. »Da muss doch was sein. Du hast kaum ein Wort mit mir gewechselt.«
    Was sollte ich sagen? Mir was ausdenken oder ihm die Wahrheit sagen? Ich sah, wie er mich aufmerksam musterte. »Ich möchte dich nicht verletzen«, gestand ich langsam und wurde dann schneller. »Ich möchte dir keinen falschen Eindruck vermitteln und dich dann enttäuschen.« Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss, während ich weiter in den Sand stierte.
    »Welchen Eindruck denn?«, fragte er mit einem Lächeln.
    »Ich wollte nicht, dass du denkst, dass du, also, du weißt schon …«
    »Dass ich eine Chance hätte, meinst du das?«
    »Genau«, erwiderte ich schnell, dankbar, dass ich das nicht selbst hatte aussprechen müssen.
    »Ich glaube nicht, dass das alles ist.« Max klang ganz locker, als wir weitergingen. »Ich glaube, dass du mich auch magst, aber dir selbst nicht vertraust.«
    »Na, vielleicht spielt das auch eine ganz kleine Rolle«, gab ich zu und fragte mich den Bruchteil einer Sekunde zu spät, ob es nicht besser gewesen wäre, beleidigt zu reagieren.
    »Ich weiß es!« Max nahm meine Hand und drehte mich so, dass ich

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