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Nur ein Kuss von dir

Nur ein Kuss von dir

Titel: Nur ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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Miststück finden? Hast du vergessen, wie sie dich angegriffen und dem Tod überlassen hat?«
    Ich verzog das Gesicht. »Nein, hab ich nicht vergessen. Aber ich muss sie unbedingt finden. Hast du auf Facebook immer noch Verbindung mit ihr, über den Zugang, wo sie so getan hat, als wäre sie Cliona?«
    »Wer weiß? Nicht, dass ich sie als Freundin gelöscht hätte, aber vielleicht hat sie das mit mir gemacht.«
    »Schaust du mal nach? Ich muss echt rausfinden, wo sie steckt. Ich glaube, dass sie irgendwo in Westengland ist, aber mehr weiß ich nicht.«
    Josh musterte mich streng, und ich gab mir größte Mühe, entschlossen auszusehen. »Ich finde das überhaupt keine gute Idee«, brummte er, als er nach meinem Computer griff.
    In weniger als fünf Minuten hatte er gefunden, was er suchte. »Na bitte. Immer noch ein Freund. Die Frau ist eine Irre, denk dran. Und pass auf.« Er drehte den Laptop wieder zu mir.
    »Danke, Josh, du bist für mich der allerliebste große Bruder auf der ganzen Welt.«
    »Ha, ha«, sagte er. »Bis nachher.«
    Ich konzentrierte mich wieder auf den Bildschirm, und mein Herz klopfte vor Erwartung schneller. Catherine hatte sich als meine alte Brieffreundin Cliona ausgegeben und sich auf diesem Weg mit meinem Bruder befreundet. Das war eine hervorragende Tarnung für sie. Ich klickte mich durch die Seiten und las die ganzen Gespräche. Dieser Zugang war noch weniger aktiv als der andere. Sie hatte offensichtlich alles erledigt, was sie wollte, um Josh zu manipulieren, und mochte nun wohl keinen Kontakt mehr. Ich ging die Einträge alle durch, doch je weiter ich kam, desto unwahrscheinlicher wurde es, dass ich irgendwelche Hinweise auf ihren Aufenthaltsort fand.
    Nach gut einer Stunde schob ich den Laptop enttäuscht weg. Ich war absolut nicht weitergekommen. Die Sonne stand schon tief und ließ die Schatten im Garten leicht violett erscheinen. Beesley schlief immer noch zufrieden, was mich wunderte, denn eigentlich war es Zeit für seinen Nachmittagsimbiss. Gerade wollte ich aufstehen, als mein Arm anfing zu prickeln. Sofort wusste ich, dass es nicht Callum sein konnte.
    »Hallo?«, fragte ich vorsichtig.
    »Ich bin es, Olivia. Tut mir leid, Alex, aber ich wollte mit dir reden, ohne dass Callum in der Nähe ist.« Olivias sanfte Stimme war noch leiser als sonst.
    »Oh, hallo, Olivia. Ich hab keinen von euch so früh zurückerwartet.«
    »Ich bin Callum entwischt. Er denkt, ich sammle in Saal 4, wo es den neuen Film über die Hochzeitsreise gibt. Er hat gesagt, er könnte den Film in dieser Woche nicht zum zweiten Mal ansehen.«
    »Ich vermute, es wird nicht lange dauern, bis er es merkt.« Ich wartete, aber sie antwortete nicht. »Komm schon, Olivia, wenn du mit mir reden willst, musst du mir sagen, was dir auf der Seele liegt.«
    »Da gibt es ein Gerücht. Matthew versucht, es zu unterdrücken, aber die Leute reden. Stimmt es? Wirst du alle umbringen? Kannst du das überhaupt? Niemand will mir sagen, was los ist.«
    Ich seufzte. »Wer hat dir das denn erzählt?«
    »Offenbar hat es einen Zeitungsartikel darüber gegeben, dass Lucas tot ist. Wir wissen, dass er fort ist, und das Gerücht sagt, dass das etwas mit dir zu tun hat. Stimmt das?«  
    Es abzustreiten wäre sinnlos gewesen. »Ja, schon«, gab ich zu. »Als ich Lucas davon abhalten wollte, Rob zu verletzen, hab ich etwas getan, das ihn getötet hat. Das hatte ich nicht gewollt. Mir war gar nicht richtig klar, was eigentlich passierte, aber ich hab’s getan. Er ist tot.«
    Es gab ein scharfes Schnaufen und dann war es still, bis sie es nicht länger aushalten konnte. »Das ist nicht richtig. Nie erzählen sie mir etwas. Sie meinen, ich wäre zu jung, um etwas zu verstehen, aber ich bin doch jetzt schon Jahre und Jahre und Jahre da. Ich werde einfach nicht älter. Warum behandeln sie mich nicht wie eine Erwachsene? Ich hab doch genauso viel Recht zu wissen, was vor sich geht, wie alle anderen, oder?«
    »Ganz ruhig, Olivia, schrei nicht in meinem Kopf. Bisher hab ich ausschließlich mit Callum darüber gesprochen, nicht einmal mit Matthew. Niemand hält irgendwas vor dir geheim. Was willst du denn wissen?«
    »Wirst du es machen?«
    »Ich muss das machen, was am besten für alle ist. Und bis jetzt weiß ich noch nicht, was das Beste ist.«
    »Also machst du es vielleicht? Vielleicht tötest du uns alle?«
    Ich unterdrückte ein Seufzen. Mit Olivia zu debattieren, war immer schwierig. Für sie gab es nur Schwarz oder Weiß, keine

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