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Nur ein Kuss von dir

Nur ein Kuss von dir

Titel: Nur ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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Natürlich kannst du. Dann bis gleich.«
     
    Wenig später saß ich in einer geliehenen Shorts bei Grace in der Küche und erzählte ihr alles von meiner Ferienreise und dem Problem namens Max. Aber letztlich musste ich zu dem kommen, was mich wirklich quälte. »Eigentlich ist Max ein vergleichsweise kleines Problem. Es gibt ein viel größeres: Es sieht so aus, als müsste ich Catherine wieder auftreiben.«
    »Nein! Warum? Sie ist eine Psychopathin, die versucht hat, dich umzubringen. Warum in aller Welt willst du sie wiederfinden?«
    Automatisch rieb ich mir den Arm, wo mich Catherine vor einigen Wochen mit dem Golfschläger getroffen hatte. Auch wenn der Bluterguss längst weg war, war die Stelle immer noch ein bisschen empfindlich. Der Schlag hatte meinen Kopf treffen sollen und hätte mich mit Leichtigkeit umbringen können, wenn ich mich nicht in letzter Sekunde bewegt hätte. Sich Catherine zu nähern, war immer gefährlich, doch mir blieb keine andere Wahl.
    »Ich hab gedacht, ich wüsste, wie ich Callum retten kann, ihn wieder zu einem richtigen Menschen mache, aber tatsächlich weiß ich das nicht. Als ich es bei einem anderen ausprobiert hab, damals mit Rob, hat sich herausgestellt, dass er dabei umgekommen ist.«
    Grace blickte mich schnell an. Die Bedeutung meiner Worte schien langsam in ihr Bewusstsein zu sickern. Als ich weitersprach, saß sie mit offenem Mund da.
    »Ich will, dass Callum lebt! Ich darf ihn nicht wieder verlieren, nicht zum dritten Mal. Und es kommt noch schlimmer.« Ich verbarg mein Gesicht in den Händen und wollte es eigentlich gar nicht aussprechen. »Bei der Geschichte ist der Typ offenbar ziemlich schlimm gefoltert worden. Das kann ich Callum nicht antun.«
    Grace fand ihre Stimme wieder. »Oh, Alex, das ist ja furchtbar. Wie ist das passiert?«
    Ich fasste schnell zusammen, was ich gemacht hatte. Einen großen Teil davon kannte sie ja schon, doch wie ich Rob gerettet hatte, schönte ich etwas, da es zu seltsam geklungen hätte. Sie ging in der Küche auf und ab, während ich redete, fragte ab und zu befremdet nach und hatte ihre sonst so glatte Stirn in Falten gelegt. Schließlich blieb sie, die Hände in die Hüften gestützt, vor mir stehen.
    »Also lass mich das mal zusammenfassen«, sagte sie, und die Falten auf ihrer Stirn wurden noch tiefer. »Du glaubst, dass Catherine – und nur Catherine – die Fähigkeit hat, den Versunkenen wieder zurück ins Leben zu verhelfen. Warum kann Veronica das nicht? Sie ist doch auch eine ehemalige Versunkene.«
    »Ihre Möglichkeit zu helfen ist schwach geworden, weil sie sich schon so lange auf dieser Seite befindet, und sie so viel älter ist. Sie kann mir nur helfen, sie alle aus ihrem Elend zu erlösen. Aber weil Catherine erst vor kurzem rübergekommen ist, ist sie in der Lage, ihnen das Leben zu erhalten.« Als ich jetzt wieder darüber nachdachte, musste ich gegen die Tränen kämpfen. »Wenn es eine Chance gibt, auch nur die geringste Chance überhaupt, dass ich Callum retten kann, dann muss ich sie wahrnehmen. Ich kann sie nicht einfach alle töten.«
    »Aber das ist es doch, was sie wollen, oder?«
    »Nur weil sie denken, es gäbe keine andere Möglichkeit.«   
    Sie blickte auf meine geröteten Augen und lächelte schwach. »Also gut, du musst Catherine finden, das sehe ich ein, aber sieh zu, dass du alle anderen Möglichkeiten vorher abgeklärt hast.« Sie zögerte einen Moment, dann fasste sie meine Hand und wartete, bis ich sie ansah. »Aber die Sache ist, Alex, dass du vorher darüber nachdenken musst. Du musst darauf vorbereitet sein, diese Entscheidung zu treffen. Alles andere ist nicht richtig.«
    »Ich weiß, aber im Moment noch nicht. Ich kann Callum noch nicht aufgeben.« Das bekam ich kaum über die Lippen.
    »In Ordnung.« Noch nicht. Sie streichelte meine Hand, als würde sie ein Kind trösten, und zog ein Haargummi aus ihrer Handtasche. Dann wurstelte sie ihr langes dunkles Haar zu einem unordentlichen Knoten, holte sich einen Notizblock und einen Stift und setzte sich mir gegenüber. »Gehen wir an die Arbeit.«
    »Danke. Ich wusste, dass du mir helfen würdest.« Ich schniefte, dann putzte ich mir die Nase so laut, dass sie das Gesicht verzog. »Also, ich weiß, wo Catherine ist, nur ungefähr. Aber von da verschwindet sie heute oder morgen, und ich weiß nicht, wohin. Ich kann mit dem Zug fahren, aber damit bin ich nicht nah genug bei Polzeath. Es gibt eine Möglichkeit hinzukommen, aber das wäre so

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