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Nur ein Kuss von dir

Nur ein Kuss von dir

Titel: Nur ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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Frau, deren tiefrote Aura plötzlich dunkelviolett wurde. »Keinen von euch kümmert es, was mit mir passiert!«
    »Catherine, das stimmt nicht, und das weißt du auch.« Plötzlich meldete sich ein Handy, und er zog eines aus der Tasche. »Mist. Da muss ich drangehen, dauert aber nicht lange. Da drüben sind ein paar Bänke. Hi, wir sind gerade fertig …« Das Handy ans Ohr gedrückt, drehte sich Callum um und blickte an mir vorbei. Mir blieb der Mund offen stehen, als ich sah, wie er mich total ignorierte und sein Gespräch weiterführte. Ich konnte es nicht glauben! Veronica musste letzten Endes Catherine doch noch überredet haben, und die beiden hatten offenbar einen grandiosen Rettungsplan ausgetüftelt, während ich noch auf der Rückfahrt von Cornwall war. Der Schock und die Überraschung wurden allerdings von Freude überlagert. Ich konnte es nicht abwarten, ihn anzusprechen.
    »Callum?«, fragte ich vorsichtig und wagte es, voller Staunen seinen Arm zu berühren. Ein wirklicher Arm an einer richtigen, lebenden, atmenden Person.
    Er wandte sich mit einem leicht gereizten Stirnrunzeln zu mir um. »Augenblick mal, da will jemand was von mir«, sagte er ins Handy. »Was kann ich für Sie tun?« Seine verblüffend blauen Augen waren ohne jedes Erkennungszeichen auf mich gerichtet.
    »Callum?«, wiederholte ich, nicht fähig, das Lächeln bleiben zu lassen oder meine Hand von seinem Arm zu nehmen. »Du hast es geschafft, wie in aller Welt …?«
    Er trat nur einen winzigen Schritt zurück, was mich aber zwang, seinen Arm loszulassen. »Entschuldigen Sie. Kenne ich Sie?« Sein Gesicht zeigte höfliche Verwirrung. Er hatte keine Ahnung, wer ich war.
    »Es … es tut mir leid. Ich glaube, wir sind uns schon mal begegnet, aber vielleicht erinnern Sie sich nicht.«
    »Okay, also, es ist schön, Sie wieder zu treffen, aber ich bin gerade am Telefonieren. Vielleicht ein andermal.« Er hatte das Handy für diese Bemerkung kurz vom Ohr genommen, schenkte mir ein knappes Lächeln und nahm dann sein Gespräch wieder auf. »Hi, tut mir leid, also, darin waren wir uns doch einig …«
    Ich wich zurück und spürte, wie mir das kalte Grauen über den Rücken rieselte. Was immer Veronica und Catherine gemacht hatten, wie auch immer sie das hinbekommen hatten, er erinnerte sich absolut nicht an mich. Einen Augenblick stand ich noch da und betrachtete ihn, seine breiten Schultern, sah das Sonnenlicht in seinem Haar, die Art, die Gesten, mit denen er seine Worte am Telefon noch unterstrich – das Gefühl von Verlust war nahezu überwältigend. Hier war alles, was ich gewollt hatte, alles, worauf ich gehofft hatte, doch er hatte mich völlig vergessen.
    Blindlings wandte ich mich ab. Ich wusste absolut nicht, was ich jetzt tun sollte. Ich wollte in seiner Nähe bleiben, doch für ihn war ich eine Fremde, die zufällig vorbeigekommen war. Als ich den Kopf wieder hob, sah ich eine bekannte Gestalt auf der anderen Straßenseite. Catherine hatte die Straße überquert und ging nun langsam auf die Brücke zu. Sie musste die Antworten auf meine Fragen wissen.
    Ich schlängelte mich zwischen den Autos durch und schaffte es auch auf die andere Seite, doch da war sie schon weiter. Ich verlor sie nicht aus den Augen, denn der violette Nebel, den sie wie einen Umhang trug, war für mich so deutlich wie ein Blinklicht über ihrem Kopf. Ich hatte noch nie einen so depressiven Mensch gesehen. Als ich sie schließlich einholte, war sie dabei, die Treppe zur Brücke hochzusteigen.
    »Catherine, warte, rede mit mir!«
    Langsam drehte sie sich um, und der Blick aus ihren grünen Augen richtete sich auf mich wie ein Laserstrahl. Ihre Aura pulsierte plötzlich rot, doch sie blieb schweigend stehen.
    Ich hielt mich am Geländer fest, während ich langsam wieder zu Atem kam. »Wenn du willst, kannst du ganz schön fix sein«, sagte ich mit einem Lächeln, entschlossen, freundlich zu sein. Was auch immer sie vorher gemacht hatte, sie war zurückgekommen und hatte geholfen, Callum zu retten. »Wie bist du so schnell hierhergekommen?«
    Hochmütig sah sie auf mich herunter, offensichtlich fühlte sie sich belästigt. »Was?«, fauchte sie. »Wovon redest du überhaupt?«
    »Hör mal, du musst jetzt wirklich nicht so tun.« Ich lächelte wieder, aber diesmal zögernd. »Es war toll, was du für Callum getan hast. Danke.«
    »Callum!« Sie explodierte. »Hat er dich dazu angestiftet?«
    »Nein, jetzt mal langsam. Niemand hat mich zu irgendwas

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