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Nur ein Kuss von dir

Nur ein Kuss von dir

Titel: Nur ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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spielen, was ich gesagt hatte.
    Doch ich konnte nicht so unehrlich sein. Er verdiente zu wissen, welchen Anteil ich an dieser Tragödie hatte. »Ich habe etwas Schreckliches getan, und du wirst mich dafür hassen.«
    »Hab doch ein bisschen mehr Vertrauen zu mir!« Callum küsste mich schnell. »Ich liebe dich.«
    War es nun das letzte Mal, dass er diese Worte zu mir sagte? Das Flattern in meinem Magen bereitete mir Übelkeit, und meine Hände waren feucht. Ich versuchte, gleichmäßig zu atmen.
    »Alex?« Callums Stimme klang besorgt. »Geht es dir gut? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.«
    »In gewisser Weise habe ich das auch. Ich hab herausgefunden, warum Catherine mich so sehr hasst. Es ist noch keine halbe Stunde her, dass ich über das Enbankment gegangen bin, um dich in der Kathedrale zu treffen. Da hab ich dich und Catherine auf der Straße gesehen.«
    »Was? Wie meinst du das?«
    »Ihr seid vor mir hergegangen und habt euch gestritten. Du warst ganz real, lebendig. Dann bist du stehen geblieben, um zu telefonieren, und Catherine ist weitergegangen. Ich hab versucht, mit dir zu reden, aber du hattest keinen Schimmer, wer ich war. Ich … ich hab angenommen, dass Catherine ihre Meinung wegen der Hilfe geändert hätte, und bin ihr nachgegangen. Um mich zu bedanken. Sie stand bei den Stufen, die zur Blackfriars Bridge hochführen.« Callum blickte mich scharf an, sagte aber immer noch nichts, und so fuhr ich fort. »Sie war so unglücklich, das konnte ich an ihrer Aura erkennen, und ich musste etwas sagen. Heute Morgen hatte sie mir noch gesagt, sie würde überlegen, von der Klippe zu springen, verstehst du. Ich sagte, sie sollte nicht mal daran denken, sich etwas anzutun, und da ist sie wütend geworden und hat dich beschuldigt, dass du mir, einer Fremden, alle ihre Probleme erzählt hättest. Dann ist sie gesprungen. Du hast versucht, sie zu retten. Ihr beide seid verschwunden, als ihr unter die Brücke und in das Wasser aus dem Fleet getrieben wurdet.«
    Er schwieg eine Weile mit wachsamen Augen. »Und wann war das?«
    »Vor zwanzig, vielleicht dreißig Minuten. Es ist gerade erst passiert. Deshalb müssen wir den Transfer jetzt machen. Es ist vielleicht noch nicht zu spät für dich.« Sein Blick blieb weiter ruhig und undurchsichtig. »Wirklich, davon bin ich überzeugt. Wenn wir dich sofort zurück ins Wasser befördern, schätze ich, dass es vielleicht klappen kann. Du warst erst so kurz ein Versunkener, dass es nicht zählt. Vielleicht bist du in der Lage, wieder zu leben. Und es tut mir so furchtbar leid, denn wenn ich nicht mit ihr gesprochen hätte, wenn ich überhaupt nicht auf euch gestoßen wäre, wäre nichts von dem geschehen. Ihr hättet euer Leben weitergelebt und nicht so leiden müssen.« Beschämt ließ ich den Kopf hängen. »Bitte komm mit mir zur Kathedrale. Du magst mich jetzt vielleicht hassen, aber wenn du mich machen lässt, kann ich versuchen, es wiedergutzumachen. Ich wollte doch nur alles richtig für dich machen.« Ich hielt den Blick auf meine dreckigen Chucks gerichtet und wagte nicht mehr, ihm in die Augen zu blicken.
    Als ein Finger langsam über meine Wange strich, zuckte ich überrascht zusammen. Schnell blickte ich ihm mit dem kleinen Spiegel ins Gesicht, darauf gefasst, dort Abscheu und Vorwürfe in den Augen zu sehen, die ich so sehr liebte. Doch er lächelte, traurig und sanft.
    »Ich könnte dich niemals hassen, Alex. Weißt du das noch nicht? Was immer geschehen ist, um uns hierherzubringen, welche seltsame Kette von Zufälligkeiten auch dazu geführt hat, es ändert alles nichts daran, dass wir tatsächlich hier sind.« Er unterbrach sich kurz und sein Blick verschmolz mit meinem. »Oder daran, dass ich dich liebe.«
    »Immer noch? Auch wenn du weißt, dass ich an allem schuld bin?«
    »Ich kann jetzt glücklich in dem Wissen sterben, dass ich dich geliebt habe und du mich geliebt hast.«
    »Oh, Callum, ich verdiene dich nicht!« Ich legte meine Wange gegen seine, als er sich vorbeugte, um mich besser im Spiegel sehen zu können. »Komm jetzt, wir haben keine Zeit zu verlieren. Wir müssen uns beeilen.« Ich sprang auf und wandte mich zum Ausgang. »Reden wir jetzt mit den Versunkenen. Wenn ich dich sofort befreie, haben wir eine Chance. Vielleicht war das Feuer, das Lucas verzehrt hat, deshalb so stark, weil er so lange dort gewesen ist. Vielleicht wirst du ein bisschen verletzt, vielleicht nur ein Brandfleck – aber wir wissen es einfach

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