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werfen, von denen er uns erzählt hat. Auf, wir haben jetzt lange genug hier herumgesessen!“ Geschäftig springt er auf, jetzt ist er voll und ganz in seinem Element.
„ Moment mal, warum müssen wir Markus ZUERST informieren? Wen sollten wir denn DANACH informieren? Ich habe überhaupt nicht vor, IRGENDWEN überhaupt zu INFORMIEREN?“, frage ich argwöhnisch, betone dabei die Wörter überdeutlich und ziehe ein angewidertes Gesicht.
Warum sollte ich irgendwem erzählen, was ich über meinen Armreif herausgefunden habe? Damit alle möglichen dubiosen Schatzjäger es plötzlich auf mich abgesehen haben, ich für zwei Wochen in der Regenbogenpresse auseinandergenommen werde und keine ruhige Minute mehr haben kann? Ganz sicher nicht. Der Armreif gehört mir, unabhängig davon, wem er vor über tausend Jahren gehört hat.
„ Wir haben das gestern Abend alles schon besprochen. Markus will die komplette, legale Sammlung seines Vaters der Öffentlichkeit zugänglich machen. Den illegalen Teil will er komplett dem Museum spenden, zumindest das, was nicht an die ursprünglichen Besitzer zurückgegeben werden kann, weil er nicht weiß, wer sie sind. Er hielt von Anfang an nichts von der Geheimniskrämerei. Und da wir getrost davon ausgehen können, dass sein Vater entweder im Gefängnis oder – wohl wahrscheinlicher – in der Psychiatrie landen wird, will Markus nun die Geschäfte nach seinen eigenen Vorstellungen weiterführen. Also los jetzt, gehen wir, worauf wartet ihr denn noch?“, nörgelt George ungeduldig herum.
„ Ich will aber nicht zu ihm nach Hause gehen“, antworte ich trotzig wie ein kleines Kind. Es ist zwar albern, aber ich fühle mich noch nicht in der Lage, schon an den Ort des Verbrechens, wie man so schön sagt, zurückzukehren.
„ Aber er hat noch etwas ganz Großartiges, was er uns unbedingt zeigen möchte. Darüber wollte er nicht reden, er sagte, das müsse er uns einfach zeigen, das könne man nicht beschreiben“, will George mich überreden. „Und ich will es auf jeden Fall sehen.“
„ Ich unterbreche euer Gekabbel ja nur ungern“, unterbricht uns Florian, ungern, „aber wo ist denn eigentlich das gute Stück?“ Dabei deutet er auf mein Handgelenk, an dem normalerweise mein Armreif sitzt.
„ Oh nein, den hat doch nicht etwa dieser verdammte Wiesenthal, this bloody idiot, in die Hände bekommen? Markus wird ihn wohl hoffentlich wieder rausrücken, sonst kann er sich aber auf was gefasst machen“, poltert George los, doch ich kann ihn sofort beruhigen, indem ich die beiden darüber aufkläre, dass ich meinen Armreif bei Tante Hanne gelassen habe. Und dass dies vielleicht sogar mein Leben gerettet hat, denn wenn ich den Armreif dabei gehabt hätte, als ich zu Wiesenthal gegangen bin, hätte er mich möglicherweise ohne zu zögern einfach umgebracht.
„ My dear, du hattest wohl mehr als nur einen Schutzengel, würde ich sagen“, seufzt George. Ich kann ihm ansehen, wie sehr ihn die ganze Sache mitgenommen hat, auch wenn er versucht, sich nichts anmerken zu lassen. Klar – er fühlt sich für mich verantwortlich.
Dann besteht er darauf, dass wir nachher gemeinsam zu Hanne und Rüdiger fahren, er wird mich hier keine Sekunde mehr aus den Augen lassen. Es gleicht schon einem Wunder, dass er mich heute Morgen alleine im Zimmer zurückgelassen hat und mit Florian zum Frühstücken gegangen ist. Während ich mich ausgehfertig mache, steht George neben mir und passt auf wie ein Wachhund.
Als wir uns in der Lobby mit Florian treffen, fällt mir wieder ein, dass noch eine ganze Menge anderer Studenten zu Georges Gruppe gehören, die hatte ich schon ganz vergessen! Auf meine Frage hin erklärt George mir, dass er den Rest der Gruppe schon unmittelbar nach meinem Verschwinden gewissermaßen beurlaubt hat. Sie haben seinen Plan und alle Unterlagen bekommen und konnten selbst entscheiden, ob sie die Programmpunkte ohne ihn durchziehen oder ob sie sich anderweitig vergnügen wollen. Treffpunkt ist heute Nachmittag zur Abfahrt am Mittelalterhotel, bis dahin herrscht quasi Anarchie und die Studenten können tun und lassen, was sie wollen.
Da habe ich den ganzen Plan ordentlich durcheinander gebracht! Nicht nur, dass George, mein bester Freund, um mich gebangt und seinen Aufenthalt in Worms verdorben bekommen hat, auch Florian, den ich erst am Sonntag kennengelernt habe, hat sein Leben für mich riskiert. Er ist mir mittlerweile richtig ans Herz gewachsen und wer weiß, was passiert
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