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Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Titel: Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Tourmalin
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Reaktion, nimmt Markus die Erzählung wieder auf.
    „ Naja, also ich fand dich nett und dann kam Lisa mit dieser Souvenir-Laden-Sache, doch ich wusste sofort, dass der Armreif nicht aus dem Laden sein konnte. Mein Vater wusste das natürlich auch, und er vermutete, dass es DER Armreif sein könnte, und ist richtig durchgedreht.“
    „ Was soll das heißen, DER Armreif?“, frage ich nun doch, entgegen meiner Vorsätze.
    Verwundert sieht Markus mich an. „Na weißt du das denn nicht?“, fragt er und handelt sich dabei nur einen bösen Blick meinerseits ein.
    „ Das ist doch Kriemhilds Armreif“, stellt er im Brustton der Überzeugung fest.
    „ So ein Blödsinn“, schnaube ich, „es hat doch die Nibelungen gar nicht gegeben! Das ist doch nur ein Märchen, so ein Quatsch. Kriemhilds Armreif. Es ist eine Nachbildung von Armreif aus einem Märchen, wenn überhaupt“, erkläre ich mit Nachdruck.
    Doch Markus bleibt standhaft. „Seit langer Zeit sammelt meine Familie Beweise für die Existenz der Nibelungen, die wir aber geheim halten. In diesem Haus existieren Schriftstücke und Zeichnungen, die ganz eindeutig beweisen, dass es Kriemhild, Siegfried und den Rest der Bande einschließlich Schatz wirklich gegeben hat. Was ihr bei eurem Besuch hier gesehen habt, war nur ein Bruchteil dessen, was es an Beweisen gibt.“
    „ Und warum haltet ihr das geheim? Das sind doch wahnsinnig wertvolle Beweisstücke, sie sind von großem geschichtlichem Interesse, warum veröffentlicht ihr das nicht?“, will ich wissen.
    Froh darüber, dass ich mich nun doch auf ein Gespräch einlasse, beeilt Markus sich mit seiner Antwort.
    „ Die Sache ist ganz einfach: Mein Vater hat sich in den Kopf gesetzt, den Schatz zu finden. Und so lange die Wissenschaft sich noch darum streitet, ob es überhaupt einen Schatz gibt oder nicht, finden höchstens halbherzige Suchaktionen statt und er gewinnt Zeit. Soweit ich weiß, haben mein Großvater und dessen Vater die Sache eher hobbymäßig mit einer Art sportlichem Ehrgeiz betrieben. Aber mein Vater -“, er bricht ab.
    „ Spinnt“, ergänze ich.
    Markus lächelt vorsichtig und nickt. „Ja, er tickt nicht ganz richtig, was du sicher schon bemerkt hast. Bei ihm hat sich die Sache zur Besessenheit gewandelt. Er hat wirklich viel erreicht und kann im normalen Leben auch sinnvolle geschäftliche Entscheidungen treffen, nur in dieser einen Sache hat er irgendwie den Verstand verloren.“
    Und dann erfahre ich die ganze Geschichte von Wolfram Wiesenthal, der weder Kosten noch Mühen gescheut hat, um Puzzleteilchen für Puzzleteilchen zu suchen und zusammenzusetzen. Was seine Vorfahren aus Abenteuerlust begonnen haben, hat er mit krankhaftem Ehrgeiz weitergeführt. Die ganze Stadt Worms hat er nach und nach unter seine Kontrolle gebracht. Er hat geschmierte Leute in allen möglichen Positionen sitzen, die damit beauftragt wurden, ihn über plötzlich auftauchende Schatzsucher oder eben besagten Armreif zu informieren.
    Dass sein System funktioniert, wurde vor einigen Jahren deutlich, als eine Gruppe von Archäologiestudenten eine ziemlich ernsthafte und professionelle Suche nach dem Schatz im Rhein starten wollte. Noch bevor die Studenten richtig in ihr Hotel eingecheckt hatten, verschwanden Teile ihrer Ausrüstung. Ein Schlägertrupp überfiel die jungen Männer, als sie abends aus einer Bar kamen, und einer von ihnen wurde dabei so schwer verletzt, dass er im Krankenhaus starb. Der Fall wurde nie richtig aufgeklärt, es gab nie eine Gerichtsverhandlung.
    Eine Gänsehaut breitet sich auf meinem ganzen Körper aus. Dieser Wiesenthal geht über Leichen! Er nimmt in Kauf, dass Leute sterben, nur um seinen Plan weiterverfolgen zu können! Erst jetzt wird mir bewusst, dass ich mich die ganze Zeit über in großer Gefahr befunden habe und – und das ist noch viel schlimmer – mich immer noch befinde. Mir wird ganz elend zumute und ich beginne zu zittern.
    „ Du musst keine Angst haben“, sagt Markus, dem mein veränderter Gemütszustand nicht entgangen ist.
    „ Erzähl mir weiter von dem Armreif“, presse ich durch zusammengebissene Zähne hervor. Bloß keine weiteren Schauergeschichten!
    „ Okay, der Armreif. Mein Vater hat alte Aufzeichnungen gefunden, die besagen, dass Kriemhild diesen Armreif wirklich besessen hat. Außerdem birgt er ein Geheimnis. Du erinnerst dich vielleicht daran, dass Siegfried ihn Kriemhild geschenkt hat, als Beweis seiner Liebe. Und das war eine weitaus größere Geste,

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