Nur eine Liebe
mich mit dem Schlüssel in der Hand zu entdecken und bereit, eine Tür zu erschaffen.
Ich rührte mich nicht, während die beiden einander begrüßten.
»Willst du irgendwo hin?« Stef deutete auf den Rucksack.
»Ana und ich machen einen kurzen Ausflug aus Heart heraus. Hast du meine Nachricht nicht bekommen?«
»Doch, aber du bist hier mitten in Heart. Mitten in der Nacht.« Sie stemmte die Hände in die Hüften.
»Genau wie du.«
Ich schluckte ein Stöhnen herunter. Das würde kein gutes Ende nehmen.
»Ich«, sagte Stef, »gehe nach Hause, nachdem ich an Orrins Computer gearbeitet habe, da er darauf besteht, dass er bei sich zu Hause auch einen braucht. Ich habe während der letzten sieben Stunden daran gearbeitet, weil er beschlossen hat, seismische Aktivitäten im Reich aufzuzeichnen.« Ihre Pause war scharf, kühn. »Wo ist Ana?«
»Sie wartet auf mich. Damit wir gehen können.« Sam trat auf das andere Bein und blickte nicht zu mir zurück, aber seine Schultern zuckten, als würde er es wollen.
»Bei dir zu Hause? In einer Wachstation? Wir können zusammen gehen.« Sie hakte ihn unter. »Los, komm.«
»Nein, ist schon gut.« Sam zog sich zurück, und es hatte wahrscheinlich noch nie einen Menschen gegeben, der so verdächtig ausgesehen hatte.
Die Gebäude ringsum pulsierten, meine Haut kribbelte. Diese Nähe zum Tempel ließ einen schwachen Säuregeschmack in meiner Kehle aufsteigen.
Stefs falsche Fröhlichkeit verblasste. Ihre Haltung straffte sich, und ihre Stimme wurde tiefer und offenbarte echte Gekränktheit. »Was ist los, Dossam? Ständig bist du mit Ana unterwegs, mit euren eigenen privaten Missionen beschäftigt, die niemand versteht. Du hast Heart verlassen, weil du sagtest, Ana wolle für eine Zeit fort, und das ist großartig, Sam. Sie ist süß, und ich bin froh, dass du eine schöne Zeit mit ihr hast. Ihr verdient beide Glück. Aber seit du nach Heart zurückgekehrt bist, wirkst du immer gestresster. Was immer ihr im Purpurrosenhaus getan habt, kann nicht besonders entspannend gewesen sein oder Spaß gemacht haben. Wir sind seit Jahrtausenden Freunde. Du brauchst mir nicht alles zu erzählen, was passiert ist, aber tu nicht so, als wüsste ich nicht, dass du etwas verbirgst.«
Ich wollte schrumpfen, bis ich zwischen den Pflastersteinen verschwand. Sie meinte Menehems Labor. Es belastete ihn, was wir erfahren hatten, aber es schien, als sei da noch mehr. Etwas, das er auch mir nicht erzählt hatte.
»Stef …«
Sie fiel ihm ins Wort. »Deine Freunde machen sich Sorgen. Der Rat – nun, du kennst den Rat. Sie suchen nach einem Grund, um Ana – und die andere Neuseele – aus Heart hinauszuwerfen.«
»Das würden sie nicht tun.« Sam schüttelte den Kopf. »Das würden sie nicht tun, weil wir alles getan haben, was sie verlangt haben.«
»Sie warten darauf, dass ihr einen Fehler macht.« Ihre Stimme verlor etwas von ihrer Schärfe. »Ich wünschte nur, du würdest mich euch helfen lassen. Wie können wir beste Freunde sein, wenn du mich nicht in dein Leben lässt?«
Sam senkte den Kopf. »Wir sind beste Freunde. Aber wir hatten fünftausend Jahre.«
»Und sie arbeitet immer noch an ihrem neunzehnten. Ich weiß. Also wirst du die nächsten siebzig Jahre damit verbringen, mich auszuschließen. Und wenn sie wiedergeboren wird, was dann? Bin ich dann nicht mehr wichtig?«
»Du weißt, dass das nicht wahr ist …«
»Was ist mit deinen anderen Freunden? Du besuchst sie kaum noch, wie du es früher getan hast.«
»Wovon redest du?« Sam hob die Stimme. »Ich sehe sie genauso oft wie immer. Öfter vielleicht. Aber ich habe immer Zeit für mich allein gebraucht. Das weißt du.«
»Du bist nie mehr allein. Sie ist immer bei dir. Und wenn du dich mit anderen Leuten triffst, dann nur ihretwegen. Du machst sie mit Leuten bekannt, begleitest sie zum Unterricht. Bei allem, was du tust, geht es um sie.« Ihre zornigen Worte waren für mich wie ein Schlag in die Magengrube.
Es gab nicht viel, was Sam darauf erwidern konnte, und er schien es zu wissen. Er hatte mir einen großen Teil seiner Zeit gewidmet. Stef nutzte die Momente, die er über seine Antwort nachdachte, zu einem weiteren Schlag.
»Du weißt, was sie sagen«, bemerkte sie, »über Ana und die Sylphen. Über Neuseelen und die Sylphen.«
»Es ist nicht wahr.« Er klang nicht einmal ansatzweise überzeugend.
»Ich war dabei, Sam. Ich habe gesehen, wie Ana sofort nach ihrem SAK gegriffen hat. Ich habe gesehen, dass sie
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