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Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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sofort wusste, wie man die Sylphen lange genug ablenken konnte, damit die anderen fliehen konnten. Und ich habe gesehen, was mit den Sylphen passiert ist, als Deborl und alle anderen mit den Eiern kamen.«
    »Du glaubst doch wohl nicht …?«
    »Was soll ich denn glauben? Du redest ja nicht mehr mit mir. Ich werde ständig gefragt, weil die Leute glauben, ich müsse doch wissen, was los ist, aber das Einzige, was ich höre, sind Gerüchte.« Ihre Stimme brach. »Du fehlst mir. Es fehlt mir, wie es früher war.«
    Sam ließ die Schultern sinken.
    Dieser Streit würde ewig dauern, und ich konnte nicht länger in dieser Felsspalte versteckt bleiben. Ich fühlte mich mit jedem Moment schlimmer, und sie zu belauschen …
    Ich konnte mich nicht zeigen. Stef hatte ihr ganzes Leid geklagt, und sie würde toben, wenn sie wüsste, dass ich es mit angehört hatte. Sie würde mich nie verletzen wie Li, wenn ich Zeuge dieser Art von Verletzlichkeit geworden wäre, aber ich wollte trotzdem nicht, dass sie wütend auf mich war.
    Sam konnte diesen Streit nicht beenden – Stef würde es ihm nicht erlauben –, und ich konnte hier nicht zwischen Mauern gefangen bleiben, von denen ich Juckreiz bekam. Sam würde wissen, wohin ich gegangen war.
    Silber schimmerte im Tempellicht auf, als ich den Schlüssel hob und die Formen drückte, die in das Metall eingraviert waren. Wirbelnd bildete sich eine graue Tür.
    Mit einem letzten Blick auf Sam und Stef, die auf dem Marktplatz stritten, trat ich in den Tempel.

KAPITEL 15
    Weinende
    Im Tempel gab es keinen Laut, noch nicht einmal ein Klingeln in meinen Ohren, wie Stille nach einem lauten Geräusch. Tempelstille war tiefer als normale Stille, so wie das Meer tiefer war als ein See.
    Ich drückte mir das Türgerät an die Brust und wartete darauf, dass meine Augen sich an das allgegenwärtige Licht gewöhnten, das keine Schatten warf. Das Leuchten, das von den weißen Wänden kam, war zwar nicht richtig hell, aber meine Augen tränten von den Reflexionen und dem Fehlen von Dunkelheit.
    Geheimnisse umgaben den Tempel wie ein Kokon. Jeder wusste, dass er leer war, und doch gab es keine Tür – nicht ohne den Schlüssel, den ich hielt. Soweit ich wusste, war Meuric außer mir der Einzige, der im Tempel gewesen war.
    Die Luft pulsierte mit dem Herzschlag des Tempels und ließ meine Haut kribbeln. Janan war hier. »Hallo?«
    Keine Antwort. Nur der gedämpfte Klang meiner Stimme in toter Luft.
    Ich steckte das Türgerät ein und wünschte, ich hätte den Rucksack dabeigehabt. Dann überlegte ich, in welche Richtung ich gehen sollte. Der Raum war riesig, aber es schien nicht derselbe zu sein, in dem ich mich beim letzten Mal im Tempel wiedergefunden hatte. Noch war es der Saal mit den Büchern oder der Raum mit einer auf dem Kopf stehenden Grube, wo ich Meuric getötet hatte.
    Vorsichtig ging ich auf einen Bogen zu, der in dem seltsamen Licht beinahe unsichtbar war. Meine Schritte machten kein Geräusch, und nicht etwa, weil ich versuchte, unbemerkt zu bleiben. Geräusche wurden einfach verschluckt.
    Durch die Mauern fuhr ein Stöhnen.
    Ich blieb stehen und wartete, aber es kam nicht wieder, daher setzte ich meinen ursprünglichen Weg fort. Ich durfte nicht zulassen, dass Janan mir Angst einjagte, nur weil er ein mächtiges, körperloses Wesen und älter war als jeder andere im Reich. Nur weil er – nach allem, was man hörte – über Leben und Tod und Wiedergeburt entschied.
    Genau. Nichts davon war Furcht einflößend.
    An dem Bogen waren keine Treppenstufen wie beim letzten Mal. Er öffnete sich einfach und führte in einen anderen Raum, und als ich über die Schwelle trat, verschwand der Bogen und schnitt mich von dem ursprünglichen Raum ab.
    Der neue Raum war kleiner, mit Bögen, die über die Wände verteilt waren, die sich sanft wie Vorhänge kräuselten. Auch sie warfen keine Schatten, verursachten mir aber erfolgreich Kopfschmerzen hinter den Augen. Ich zog die Taschenlampe hervor, drehte sie einige Male und leuchtete damit quer durch den Raum.
    Es war nicht perfekt, doch zumindest konnte ich anhand der Größe des Lichtstrahls erkennen, wie weit etwas entfernt war.
    Ich konnte meiner Wahrnehmung nicht vollkommen vertrauen. Bei meinem letzten Besuch hatte ich eine Treppe gefunden, die aussah, als führe sie nach unten, in Wirklichkeit aber nach oben führte. Nichts an diesem Ort war das, was es zu sein schien.
    Das Gewicht des Schlüssels in meiner Tasche legte nahe, dass ich es

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