Nur eine Liebe
an und setzte dann den Rucksack auf. »Es hat mich nur für einen Moment verblüfft. Cris hat früher auch Rosen in ihrem Haar getragen.«
Ihrem Haar.
Blaue-Rosen-Serenade.
»Ah. Das ist eindeutig die beste Methode, um Blumen zur Geltung zu bringen.« Ich schlüpfte in meinen Mantel und überprüfte die Taschen auf wichtige Dinge. SAK, Messer, Wasserflasche, Tempelschlüssel und Notizbuch. Nicht dass ich im Tempel Zeit haben würde, in mein Notizbuch zu schreiben – oder ich würde zu viel Zeit haben –, aber ich ging nicht gerne ohne das Notizbuch irgendwohin.
Der verlegene Moment verstrich, und Sam küsste mich auf die Wange, bevor wir nach unten und zur Tür hinausgingen.
Mein SAK meldete sich mit einer Nachricht von Sarit, und ich unterdrückte ein Lachen, als wir uns zu den dunklen Straßen von Heart aufmachten. »Sarit hat uns gerade viel Spaß gewünscht und gesagt, dass du mir die Schultern massieren sollst. Ich wünschte, wir würden uns in Wirklichkeit nur für ein paar romantische Tage davonstehlen. Es klingt nach viel mehr Spaß.«
»Das denke ich auch.« Sam ging dicht neben mir und machte kurze Schritte, damit ich nicht rennen musste, um mitzuhalten.
Mit einem Seufzen steckte ich den SAK wieder in die Tasche und nahm stattdessen die Taschenlampe heraus. Der Mond schien hell, aber für jemanden, der nicht fünftausend Jahre lang durch Heart gegangen war, war es nicht genug.
Als wir die Straße erreichten, erblickte ich den Tempel, der sich über der Stadt erhob, und das weiße Leuchten wechselnder Muster. Es war beinahe hypnotisch.
»Wie ist es da drinnen?«, erkundigte Sam sich. Ich hatte ihn bereits mehrere Male gewarnt, vor dem allgegenwärtigen Licht und der Geräuschlosigkeit, aber das war ein Wissen, das er immer wieder verlor. Der Vergesslichkeitszauber hatte Risse bekommen, er war nicht zerstört worden.
Ich erklärte es ihm noch einmal, während wir auf den Marktplatz zugingen, und sein Gesicht wurde bleich und hager, von Angstfalten durchfurcht. »Du brauchst nicht mitzugehen.« Ich sprach sanft, und er brauchte es wirklich nicht, aber ich wollte, dass er mitkam. Ich wollte nicht allein gehen. Die Zeit, die ich dort drinnen verbracht hatte, war beängstigend gewesen. Sam bei mir zu haben würde es leichter machen.
»Ich gehe mit«, sagte er, und im Tempellicht sah ich seine Entschlossenheit und diese Kraft, die er aus seiner Liebe zu mir bezog. Sie machte ihn mutig.
Antworten lockten von der anderen Seite des Marktplatzes. Ich musste mir unwillkürlich vorstellen, dass eines Nachts vor fünftausend Jahren jeder Mensch im Reich aufschaute, um ein seltsames, schönes Licht zu erblicken. Natürlich waren sie von der Stadt angezogen worden. Sam hatte erzählt, sie hätten für eine Weile in Stämmen gelebt und um Heart gekämpft, bevor sie feststellten, dass es mühelos Platz für alle bot. Vielleicht hatten sie auch wegen des Lichts gekämpft, wenn es ihnen Trost schenkte.
Mir drehte sich der Magen um. Ich konnte nicht glauben, dass ich wieder hineinging. Freiwillig.
Für die Neuseelen und für Antworten würde ich alles tun.
Ich verstaute meine Taschenlampe und nahm noch rasch einen Schluck Wasser, bevor wir über den Marktplatz gingen. So spät war niemand mehr unterwegs, daher war der Weg frei, als wir uns dem Tempel näherten.
Die Stelle, an der das Rathaus an den Tempel stieß, war wie eine Felsspalte; Sam hatte mir erzählt, dass es in einigen der hinteren Räume Flecken an den Wänden gab, die nachts leuchteten, obwohl keiner von ihnen groß genug war, um den Schlüssel zu benutzen, um eine Tür zu erschaffen. Es würde draußen getan werden müssen.
»Bist du bereit?« Ich zog den Schlüssel heraus und zwängte mich in die versteckte Stelle. Sie war gerade groß genug für Ellbogenspielraum – für mich. Sam stand etwas außerhalb.
»Ja.« Er holte tief Luft, als würde er sich bereit machen, aber stattdessen verkrampfte er sich und blickte über die Schulter. Er fluchte leise. »Es ist Stef.«
»Sam!« Stefs Stimme drang über den Marktplatz. »Was machst du da?«
Sam fluchte noch einmal. »Was wird geschehen, wenn wir einfach hineingehen und sie es sieht? Wird sie es vergessen?«
»Ich weiß es nicht.« Ich wusste es wirklich nicht, aber zwischen diesen beiden Gebäuden eingezwängt bekam ich Juckreiz. »Geh hin, und frag sie, was sie will.«
Er nickte. »Ich werde mich beeilen.« Dann lief er auf Stef zu, die auf halbem Weg zum Tempel war, auf halbem Weg,
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