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Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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mir im Tempel einfacher machen konnte, aber ich hatte keine Ahnung, wie ich das anstellen sollte. Zu dumm, dass Meuric keine Anleitung hinterlassen hatte.
    Entschlossen, mir nichts mehr zu wünschen, das ich nicht hatte, schlüpfte ich durch einen weiteren Bogen und taumelte in einen schiefen Raum.
    Ich jaulte auf und ließ die Taschenlampe fallen. Sie flog nach links und zerbrach an der Wand – oder einem anderen Boden.
    Meine Füße blieben beim Gehen fest auf dem Boden, aber ich wurde nach links gezogen, als stünde ich auf einer Mauer. Der andere Boden – der Schwerkraftboden, nicht meiner – war glänzend und uneben, er brodelte um die Scherben meiner Taschenlampe wie eine unselige Käsesuppe, die ich einmal gemacht habe. Der ganze Käse war geronnen, die Milch angebrannt; das Haus hatte stundenlang gestunken.
    Im Tempel gab es keine Gerüche, bis auf die, die Außenseiter hereinbrachten.
    Unbeholfen schob ich mich durch den nächsten Bogen und taumelte, als meine Füße wieder der Schwerkraft gehorchten. Mir wurde flau im Magen, und ich schluckte mehrmals hintereinander, bis ich mir sicher war, dass ich mich nicht übergeben würde.
    Der Raum war klein, nur so groß wie mein Badezimmer. Ein leerer weißer Kasten ohne Bögen – nicht einmal der, durch den ich gekommen war, war noch da. Nur ein Stöhnen und Gurgeln fuhr hin und wieder durch den winzigen Raum.
    Plötzlich wurde die Luft scharf und erdrückend. Der Herzschlag pulsierte lauter, bis er mir in den Ohren trommelte, und meine Brust schmerzte von der Anstrengung zu atmen. Es schien, als würde alle Luft weggesaugt werden.
    »Was jetzt, Janan?« Ich konnte kaum sprechen.
    Keine Antwort.
    Ich zog das Türgerät heraus und tippte willkürlich auf den Symbolen herum. Das silberne Gehäuse kreiselte vor meinen schwächer werdenden Augen, bis ich mir nicht mehr sicher war, ob ich tatsächlich auf Knöpfe drückte oder nur noch mit den Fingern herumhämmerte. Ich hatte das Gefühl, gleichzeitig aufrecht und auf dem Kopf zu stehen und auf dem Rücken und auf dem Bauch zu liegen. Säure stieg mir in die Kehle.
    Mein Körper schmerzte, als würde ich in Stücke gerissen werden, und meine Lunge brannte von all der Luft, die eingesaugt und ausgestoßen wurde und darin herumwirbelte. Mir wurde grau vor Augen, und das Einzige, was ich hören konnte, war das unablässige Weinen und Stöhnen.
    Janans hohles Flüstern brachte alles zum Schweigen. »Das ist nicht für dich.« Es kam von überall und nirgendwo. Eine Stelle an der nächsten Wand kräuselte sich, als würde sich etwas unter oder in dem Stein bewegen. Ich versuchte, nicht hinzuschauen, weil ich dadurch noch schlechter sah, aber es wurde unmöglich, es zu ignorieren.
    »Lass mich gehen.« Ich keuchte in der dünner werdenden Luft. »Ich werde weiter auf Knöpfe drücken.«
    Druck sammelte sich um den Klumpen in der Mauer. Für einen Moment sah er menschenförmig aus, obwohl die Proportionen nicht stimmten. Die Glieder waren zu lang, die Taille zu schmal, der Kopf zu breit.
    Dann zerstob die Gestalt in alle Richtungen, und die Kräusel zogen sich in dem leuchtenden Stein glatt. Ein schwarzer Bogen schimmerte auf, wo die Gestalt gewesen war, und Geräusche kehrten in Wellen zurück.
    Flüstern.
    Stöhnen.
    Weinen.
    Die Luft blieb stickig, aber ich konnte atmen. Ich konnte wieder klar sehen, als ich den Schlüssel in meine Tasche steckte und auf die Öffnung zutaumelte. Wenn ich den Schlüssel verlor, würde das bestimmt damit enden, dass ich für immer hier gefangen wäre.
    Ich war bereits durch einen schwarzen Bogen gegangen. Es war so schnell gegangen, als trete man in einen anderen Raum, wie durch jeden anderen Bogen, aber die schwarzen Bögen sahen beängstigend aus.
    Diesmal trat ich in tintenschwarze und sternenlose Nacht. Die Schwärze bedeckte meine Haut wie Öl und machte das Atmen … so wie ich es mir vorstellte, Flüssigkeit einzuatmen und nicht zu sterben. Sie drang mir in die Nase und Luftröhre, und ich hatte noch stärker das Gefühl, als würde ich ertrinken.
    Drei weitere Schritte und ich war immer noch nicht hindurch. Ich streckte die Arme aus, um die Wände zu ertasten, doch es waren keine Wände da. Der Bogen führte entweder in einen leeren schwarzen Raum, oder ich hatte es nicht hindurchgeschafft, bevor das Portal verschwunden war.
    Das bedeutete, dass ich in den Mauern gefangen war. Mit Janan.
    Stöhnen und Jammern verfolgte mich wie Sylphen. Es gab keine verräterische Hitze,

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