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Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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ich.
    Die Erinnerung begann zu verblassen. »Ich bin mir nicht sicher …«
    »War sie weiß?«
    »Was?« Er blinzelte, und die Erinnerungen verschwanden. »Tut mir leid. Ich muss an etwas anderes gedacht haben.«
    »Du hast mir von Steinen erzählt, die du im Dschungel gefunden hast. Du hast gesagt, sie hätten einst eine Mauer gebildet. War sie weiß?«
    Cris schüttelte den Kopf. »Ich … erinnere mich nicht daran. Tut mir leid.« Er schob das Blatt in seine Tasche. »Aber danke, dass du heute Nachmittag gekommen bist. Es war schön, dich wiederzusehen.«
    Als wir mit den höflichen Belanglosigkeiten und Abschiedsworten fertig waren, verließen Sam und ich das Gartenlabyrinth. Seine Stimme klang tief und leise. »Nichts?«
    Wenn Cris sich nicht an das Gespräch über die Mauer im Dschungel erinnern konnte, würde Sam das ebenfalls nicht tun, wenn ich es ihm erzählte. Und die Tatsache, dass Cris Mühe hatte, sich daran zu erinnern, brachte mich auf den Gedanken, dass Janan irgendwie damit zu tun hatte. Mist. Wenn er nur ein bisschen mehr gesagt hätte. Vielleicht einen Herzschlag in dem Stein beschrieben hätte. Nur dass die Mauer verfallen war – bedeutete das was?
    Sam hatte eine Mauer im Norden gefunden, im Drachenterritorium. Cris hatte eine im Dschungel gefunden. Keiner von beiden konnte sich deutlich daran erinnern.
    »Ana?« Sam berührte mich an der Schulter. Er wirkte besorgt. »Geht es dir gut?«
    »Ja, tut mir leid.« Ich schüttelte meine Gedanken an andere Städte ab. »Cris sagte, er werde sich die Symbole noch etwas genauer anschauen.«
    »Dann wird er das tun.« Er klang völlig überzeugt.
    Es brachte mich um, nicht zu wissen, was zwischen ihnen gewesen war. Sie hatten eine so hohe Meinung voneinander, und doch …
    »Also, was jetzt?«, fragte er.
    Ich drückte die Hand über die Tasche, wo der Schlüssel zum Tempel lag. »Jetzt möchte ich das tun, was ich vorhin gesagt habe: in den Tempel gehen, um nach weiteren Hinweisen zu suchen.« Ich klang so begeistert, wie ich bei der Vorstellung geklungen hätte, mir mit einem rostigen Messer die Hand abzutrennen, aber ich war trotzdem froh, dass er darauf bestanden hatte, mich zu begleiten.
    »Oh, richtig.« Er klang nicht bestürzt oder enttäuscht. Eher so, als hätte ich ihn an etwas erinnert. »Du kannst hineingehen.«
    »Ja. Ich habe einen Schlüssel. Erinnerst du dich? Er erschafft Türen.«
    »Ich erinnere mich. Er ist aus Silber.«
    Ich starrte ihn an. Er hatte sich noch nie zuvor erinnert. Risse lockerten die Magie, die seine Erinnerungen verschlossen hielt. Sie war nie herausgefordert worden, und falls alle die gleiche selektive Amnesie hatten, dann musste es keine gute Magie sein. Aber er hatte so viel Zeit mit mir verbracht, mit meinen Fragen …
    Ich zitterte vor Hoffnung. Vielleicht konnte ich den Zauberbann lösen.

KAPITEL 14
    Felsspalte
    Durch das Fensterglas nahm der Himmel eine samtige indigoblaue Färbung an, während die Sonne unter der Stadtmauer und dem Horizont schwebte.
    Mein Rucksack wurde schwer, als ich ihn mit Trockenfrüchten und Crackern, Wasserflaschen und Schmerzmitteln füllte. Als ich Meuric im Tempel begegnet war und er versucht hatte, mich in die Falle zu locken, hatte er gesagt, ich würde niemals hungrig oder durstig werden. Vielleicht stimmte das, aber ich wollte kein Risiko eingehen.
    »Hast du genug eingepackt?«, fragte Sam, als er in mein Zimmer kam und zusah, wie ich eine kleine Decke in den Rucksack stopfte. »Bist du sicher, dass du nicht noch den Flügel mitnehmen willst? Ich wette, dass du ihn noch hineinbekommst.«
    Ich schaute demonstrativ zwischen ihm und dem Rucksack hin und her. »Ich glaube nicht, dass du das alles tragen kannst.«
    Er drückte sich in gespielter Entrüstung eine Hand aufs Herz. »Ich könnte. Und ich würde all deine Bücher tragen. Deine Flöte. Und deine Rose.«
    »Oh! Meine Rose!« Ich nahm sie vom Schreibtisch und schob den Stiel durch meinen Zopf. »Selbst wenn ich den Flügel nicht mitnehmen kann, sollte ich etwas Gutes mitnehmen können. Außer dir, meine ich. Ich bin froh, dass du mitkommst.« Die Rose begann jedoch zu vertrocknen. Blütenblätter raschelten unter meinen Fingerspitzen. »Wie sieht das aus?«
    »Wunderschön.« Sam machte den Rucksack zu und kniff die Lippen zu einem Strich zusammen.
    »Was? Gefällt dir mein Haar so nicht?« Sein Pech; mir nämlich schon. Ich würde mir Hunderte Rosen ins Haar stecken.
    »Doch, es gefällt mir.« Er zog den Mantel

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