Nur eine Nacht voll Zärtlichkeit
zu küssen.”
Ihr Puls schlug schneller bei seinen Worten. “Und, gelingt es dir?”
“Nein. Vielleicht hilft es, wenn du mich wegschiebst.”
Sie legte eine Hand auf seine Brust, ließ sie dort aber liegen und genoss es, seinen wilden Herzschlag zu fühlen. “Ich sollte dich eigentlich wirklich wegschieben”, murmelte sie, klang aber wenig überzeugt.
“Ja.” Er nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und beugte sich zu ihr, bis ihre Lippen sich fast berührten.
Beim letzten Mal war er rechtzeitig zur Besinnung gekommen. Sicher wollte er das jetzt wieder versuchen. Und weil sie befürchtete, dass ihm das auch gelingen würde, nahm sie die Dinge lieber selbst in die Hand und zog ihn sanft an sich. Schließlich war sie nach Honoria gekommen, um selbstständig zu sein und neue Erfahrungen zu machen. Und Trent McBride zu küssen, war eine Erfahrung, die sie nicht versäumen wollte.
Trent nahm sie in die Arme und strich mit den Lippen hungrig über ihre. Ich wusste, dass er so küsst, dachte Annie, während sie die Arme um seinen Nacken schlang. Sie spürte die schwelende Leidenschaft, die Trent so sorgsam verschlossen gehalten hatte. Trent war ein sehr sinnlicher Mann, und der Unfall hatte ihn lahmgelegt gehabt. Ergriff er jetzt einfach nur die erste Gelegenheit seit langem, um sich zu holen, was er vermisst hatte?
Er drang mit der Zunge in ihren Mund vor, und sie vergaß ihre Zweifel. Solange er sie nur so küsste …
Mit seinen großen, geschickten Händen fuhr er die Kurven ihres Körpers nach, strich von den Hüften seitlich aufwärts zu ihren Brüsten, und sie bog sich ihm entgegen.
Deutlich spürte sie seine Erregung. Trents Verlangen ließ eine Welle heißer Lust durch ihren Körper strömen, und die Arme noch fester um ihn geschlungen, drückte Annie sich an ihn.
Trent riss sich von ihrem Mund los. Er atmete schwer, aber es klang eher schmerzerfüllt als leidenschaftlich. Annie brauchte einen Moment, ehe sie verstand. Er war so viel größer als sie und musste sich weit hinunterbeugen, um sie zu küssen. Und sie hatte ihn zu fest gedrückt, und nun schmerzte sein Rücken.
Sofort ließ sie ihn los. “Es tut mir leid. Ich habe vergessen …”
“Ja. Ich hatte es auch fast vergessen.” Er war einen Schritt zurückgetreten, heraus aus dem Lichtkegel der Lampe über ihnen, und sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht mehr erkennen.
“Warum kommst du nicht …”
“Gute Nacht, Annie. Bis dann.”
Sie hatte ihn hereinbitten wollen, aber er ging schon. “Trent.” Instinktiv streckte sie die Hand nach ihm aus.
Ohne zurückzublicken, ging er zum Auto. Er hielt sich übertrieben gerade.
Enttäuscht ging sie einen Schritt hinter ihm her. “Trent …”
Die Wagentür schlug zu, der Knall schnitt ihr das Wort ab. Und dann war Trent fort, und sie starrte auf die Rücklichter.
Annie ging erst ins Haus, als sein Wagen außer Sichtweite war. Drinnen lehnte sie sich an die Tür. Ihr ganzer Körper schien noch zu pulsieren. Ihre Lippen brannten noch von seinem Kuss. Noch nie hatte sie eine solche Sehnsucht empfunden. Und sie hatte es verdorben.
Aufstöhnend legte sie das Gesicht in ihre zitternden Hände. Wie sollte sie Trent je wieder gegenübertreten?
8. KAPITEL
Sehr zögernd ging Annie am Freitagmorgen zum Putzen in Trents Haus. In was für einer Stimmung würde sie ihn antreffen? In einer ärgerlichen oder distanzierten oder griesgrämigen? Oder, noch schlimmer, wäre er von einer kühlen Höflichkeit?
Aber er war gar nicht zu Hause.
An der Tür klebte ein Zettel. “Geh ruhig rein. Du weißt ja, wo der Schlüssel ist.”
Vor ein paar Wochen hatte Trent ihr gezeigt, wo der Ersatzschlüssel lag, aber bisher war er immer da gewesen, um sie hereinzulassen. Es war eindeutig, dass er sie heute nicht sehen wollte.
Mit langsamen, müden Schritten trug Annie ihre Sachen ins Haus. Sie hatte nur ein oder zwei Stunden geschlafen. Unruhig hatte sie sich hin und her gewälzt und sich schließlich in den Schaukelstuhl gesetzt und an Trents Kuss gedacht. Annie hatte nie auch nur eine Sekunde geglaubt, dass sie hellsehen könnte. Aber sie erinnerte sich jetzt wieder an ihr Zögern, zu klingeln, als sie das erste Mal an Trents Tür gestanden hatte. An das Gefühl, ihr Leben würde sich verändern, was sie als unsinnig abgetan hatte. Vielleicht war es weibliche Intuition gewesen.
Sie strich über die Rückenlehne seines Schaukelstuhls und musste an Trents große, geschickte Hände denken. Es war schön
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