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Nur Engel fliegen hoeher

Nur Engel fliegen hoeher

Titel: Nur Engel fliegen hoeher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Westfield
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verboten, durch Feuer am Strand illegale Zeichen zu geben.«
    »Mein Gott! Es gibt wohl nichts, was nicht verboten ist in diesem Staat!«
    Ellen zieht Jonas zur Seite und redet leise auf ihn ein. »Halt bloß die Klappe. Das sind Wehrpflichtige, die nur ihren Dienst tun.«
    Einer der Grenzer trampelt das Feuer aus. Dann ziehen sie weiter.
    »Ihr habt vergessen, meinen Ausweis zu kontrollieren!«, ruft Jonas ihnen nach. Die beiden drehen sich kurz um, gehen aber weiter.
    »Bitte, Jonas! Du machst alles nur noch schlimmer.«
    »Und du bist auch schon auf deren Seite, bloß weil sie dir einen Pass gegeben haben.«
    Jonas, du kannst dich nicht permanent auflehnen. Du stürzt dich ins Unglück.«
    »Nein. Ins Unglück haben die mich gestürzt, weil ich nicht bereit bin, den Buckel krumm zu machen.«
    »Wenn du jemals ein Stück von der Welt sehen willst, darfst du dich nicht gegen die Macht auflehnen, die dir einen Pass ausstellen soll.«
    »Meine Frau hat sich auch schon angepasst?«
    »Jonas, ich gehe meinen Weg. Wenn es sein muss, auch ohne dich.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Deine Rebellion ehrt dich. Aber was nützt mir ein Rebell, der als Märtyrer hinter Gittern schmort.«
    »Ich dachte, wir sind eine Familie und halten zusammen.«
    »Die Familie hast du schon vor Monaten zerstört.«
    »Wie bitte?«
    »Denkst du, ich bin blöd und merke nicht, dass du eine Freundin hast?«
    »Du bildest dir etwas ein.«
    »Nein. Wenn man liebt, spürt man sehr genau, wenn etwas nicht stimmt. Ich habe in den Nächten, in denen du in Berlin warst, geheult. Mein Inneres sagt mir sagt, dass du mit einer anderen Frau im Bett warst.«
    »Du spinnst.«
    »Nein, Jonas. In einer Partnerschaft liebt meistens einer mehr. Und der spürt so etwas. Ich habe es gefühlt. Du warst mit einer anderen Frau im Bett. Und wenn du zurückkamst, brauchte ich keine Fragen zu stellen. Ich habe es dir angesehen.«
    Jonas stochert mit einem Ast in der Glut herum und versucht, das Feuer wieder zu entfachen.
    »Warum sagst du mir nicht die Wahrheit?«
    »Ellen, du heulst mit den Wölfen, weil du dich mit einem Pass hast kaufen lassen.«
    »Nein. Ich will nicht mein Leben lang das tun, was du willst. Ich habe eine seltene Chance, etwas für mich zu tun. Etwas, das mir gut tut.«
    »Woher nimmst du deinen Egoismus?«
    »Du hast kein Recht, mir solche Fragen zu stellen.«
    »Du spinnst wirklich.«
    »Habe ich recht - deine Geliebte ist aus dem Westen?«
    »Du bildest dir etwas ein.«
    »Wo kommen dann die Tonbandkassetten her, die in deinem Auto liegen? Woher der >Spiegel    »Für alle Fragen gibt es eine logische Antwort.«
    »Nein, Jonas. Du musst mir jetzt keine Lügen auftischen, um mich zu beruhigen. Ich bin mir sehr sicher. Sag es mir, wenn du mit der Sache durch bist. Dann komme ich zurück. Vielleicht.«
    »Willst du etwa in Dänemark bleiben?«
    »Mit zurückkommen meine ich mein Gefühl zu dir.«
    »Du hast mir nicht geantwortet. Willst du in Dänemark bleiben?«
    »Ich würde Maria nie im Stich lassen.«
    »Hast du einen Freund?«
    »Ich bin nicht so primitiv und muss mich gleich rächen, nur weil du eine Freundin hast.«
    »Du bildest dir etwas ein.«
    »Nein, Jonas. Ich liebe dich. Darum spürt es mein Körper.«
    »Wer bringt Maria zu deinen Eltern?«
    »Das mache ich morgen früh. Wenn ich sie in Greifswald abgegeben habe, fahre ich direkt zur Fähre.«
    »Und du kommst wirklich wieder?«
    »Ich lasse mein Kind nicht allein.«
    »Es ist unser Kind.«
    »Ich würde nichts tun, was eine Trennung von Maria zur Folge hätte.«
    »Ellen, ich liebe dich.«
    »Dann versuch herauszufinden, was du willst. Danach darfst du mich fragen, ob ich wieder zu dir zurück möchte.«
    »Bitte halt zu mir. Auch wenn du in Dänemark bist. Ich brauche dich.«
    Maria kommt mit strahlenden Augen zu ihren Eltern gerannt. »Kommt mal mit zu meinem Sandschloss. Es hat sogar einen Hafen. Es fehlt nur noch ein Schiff.«
    »Wozu ein Schiff, mein Schatz?«, fragt Ellen.
    »Dann können wir zu dritt in die weite Welt segeln.«
     

Kapitel 19
    Am 1. Mai 1989 lässt sich die SED-Führung in Rostock wie überall in der Republik feiern. Bestellte Marschblöcke von Arbeitern und Bauern, Pionieren und FDJlern, NVA-Soldaten und Kampfgruppen paradieren an der Tribüne der grauhaarigen Parteiprominenz vorüber. Rote Spruchbänder

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