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Nur für einen Sommer: Sommerträume (German Edition)

Nur für einen Sommer: Sommerträume (German Edition)

Titel: Nur für einen Sommer: Sommerträume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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an.“
    „Ich wollte nichts von dir. Du bist jedoch in deiner Täuschung über das Harmlose hinausgegangen.“
    Sie mochte es nicht, wie es bei ihm klang – so gemein, so schmutzig. Doch es war die Wahrheit. Wenn er seine Finger nicht in ihr Handgelenk graben würde, hätte sie sich vielleicht sogar entschuldigt. So aber wich sie keinen Millimeter. „Es ist mein gutes Recht, hier zu sein und einen Artikel über die Tagung zu schreiben.“
    „Und ich“, sagte er so sanft, dass sie fröstelte, „habe ein Recht auf meine Privatsphäre, auf die freie Entscheidung, mit einem Reporter zu sprechen oder es abzulehnen.“
    „Wenn ich dir gesagt hätte, dass ich von CELEBRITY komme“, konterte sie und machte den ersten Versuch, ihren Arm frei zu bekommen, „hättest du dann mit mir gesprochen?“
    Er hielt immer noch ihr Handgelenk, sah sie immer noch fest an.Einige lange Sekunden sagte er nichts. „Das ist etwas, was keiner von uns jemals wissen wird.“ Er gab ihr Handgelenk so abrupt frei, dass ihr Arm auf den Tisch fiel und die Tasse klapperte. Lee blickte auf ihr Brötchen. Es war zu einer ekligen Kugel zerquetscht.
    Er machte ihr Angst. Es hatte keinen Sinn, es vor sich selbst zu verleugnen. Die Kraft seiner unterschwelligen Wut ließ kleine Kälteschocks ihren Rücken hoch- und runterwandern. Sie wusste nicht, wozu er fähig war. In seinen Büchern gab es Gewalt, also musste es auch Gewalt in seinem Wesen geben. Mit aller Kraft beherrschte sie sich und hob wieder ihre Tasse an die Lippen, trank und schmeckte absolut nichts.
    „Ich bin neugierig zu erfahren, wie du es herausgefunden hast.“ Gut, ihre Stimme war ruhig, nicht gehetzt.
    Sie sieht wie ein Kätzchen aus, das in eine Ecke gedrängt ist, stellte Hunter fest. Bereit zu beißen und zu kratzen, selbst wenn ihr Herz laut genug klopfte, dass es fast hörbar war. Am liebsten hätte er sie erwürgt. Er wollte nicht dem starken Drang nachgeben, die blasse Haut ihrer Wange zu berühren. Von einer Frau getäuscht zu werden, das war vielleicht die einzige Sache, die ihn immer noch in blinde Wut versetzen konnte.
    „Merkwürdig genug, du hast mich interessiert, Lenore. Gestern Abend …“ Er sah, wie sie sich versteifte und spürte eine gewisse Befriedigung. Nein, er würde sie das nicht vergessen lassen, wie er es auch selbst nicht vergessen konnte. „Gestern Abend“, wiederholte er langsam und wartete, bis sie den Blick wieder zu ihm hob, „wollte ich dich lieben. Ich wollte hinter diesen äußeren Schein dringen und dich entdecken. Als ich es tat, sahst du aus, wie du jetzt aussiehst. Weich, zerbrechlich, mit einladendem Mund und umschattetem Blick.“
    Ihr Körper schmolz, ihre Haut erhitzte sich, und dabei waren es nur Worte. Er berührte sie nicht, versuchte es auch nicht, doch der Klang seiner Stimme streichelte ihre Haut wie die zärtlichste Liebkosung. „Ich … ich hatte nicht die Absicht, dich mich lieben zu lassen.“
    „Ich glaube nur an Liebe, wenn beide es wollen.“ Er gab ihren Blick nicht frei. Sie spürte, wie ihre Gedanken vor Glut verschwammen, ihr Atem zitterte. „Nur, wenn beide es wollen“, wiederholte Hunter. „Als du gegangen bist, habe ich mich an den nächstbesten Weg gehalten, dich zu entdecken.“
    Lee faltete fest ihre Hände im Schoß, um ihr Zittern unter Kontrolle zu halten. Wie konnte ein Mann eine solche Macht ausüben? Und wie konnte sie sie bekämpfen? „Ich weiß nicht, was du meinst.“ Ihre Stimme war nicht mehr ruhig.
    „Dein Manuskript.“
    Unverständlich starrte sie ihn an. Gestern Abend hatte sie es aus Angst vor ihm, aus Angst vor sich selbst völlig vergessen. Wut und Enttäuschung hatten heute Morgen verhindert, dass sie sich daran erinnerte. Und nun, auf der Spitze eines vernebelnden Begehrens, fühlte sie sich wie eine Schülerin, die dem Meister gegenübersitzt. „Ich habe nie beabsichtigt, es dich lesen zu lassen“, begann sie. Ohne es zu merken, zerknüllte sie die Serviette in ihrem Schoß. „Ich habe keinerlei Neigungen, Schriftstellerin zu werden.“
    „Dann bist du nicht nur eine Lügnerin, sondern auch eine Närrin.“
    Jegliches Gefühl von Hilflosigkeit verschwand. Niemand hatte je so zu ihr gesprochen. „Ich bin weder eine Närrin noch eine Lügnerin. Ich bin eine gute Reporterin. Und ich will einen exklusiven, aussagekräftigen Artikel über dich schreiben.“
    „Warum verschwendest du deine Zeit damit, Klatsch zu schreiben, wo du einen Roman zu vollenden hast?“
    Sie wurde hart.

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