Nur für einen Sommer: Sommerträume (German Edition)
Zelt im Freien zusammenrollen, um ihn zu ärgern, dann sollte er eine Enttäuschung erleben. Sie würde peinlich genau professionell sein, unsagbar kooperativ und äußerst geschlechtslos. Bevor es vorbei war, würde er denken, er habe sein Zelt mit einem Roboter geteilt.
Aber sie wusste es besser. Lee stieß einen langen Atemzug aus und suchte den Boden nach weiteren Zweigen ab. Sie würde wissen, dass nachts neben ihr ein Mann lag. Ein kraftvoller Mann, ein unglaublich attraktiver Mann, der ihr Blut allein durch einen Blick erhitzen konnte. Ihr würde es nicht leicht fallen zu vergessen, dass sie eine Frau war.
Es ist nicht meine Aufgabe, mich zu vergessen, erinnerte sich Lee, sondern dahin zu arbeiten, dass er es vergaß und ihr Informationen lieferte. Eine Herausforderung. So musste sie es sehen. Es war eine Herausforderung, und Lee versprach sich, sie erfolgreich zu bestehen.
Die Arme voll mit Reisig und Ästen, hob Lee das Kinn. Sie fühlte sich warm, schmutzig und müde. Es war nicht geradegünstig, so einen Krieg zu beginnen. Doch sie straffte die Schultern. Vielleicht würde sie eine oder zwei Runden opfern müssen, aber die Schlacht würde sie gewinnen. Mit einem gefährlichen Funkeln in ihrem Blick eilte sie zum Zeltplatz zurück.
Sie sollte dankbar sein, dass Hunter ihr den Rücken zuwandte, als sie die Lichtung betrat. Das Zelt war kleiner, viel, viel kleiner, als sie es sich vorgestellt hatte. Es war aus einem strapazierfähigen, leichten Material, das fast durchsichtig wirkte. Und so flach, stellte Lee fest, dass sie hineinkriechen musste. Einmal drin, waren sie gezwungen, Ellbogen an Ellbogen zu schlafen. Hier und jetzt entschloss sie sich, wie ein Stein zu schlafen. Ohne die kleinste Bewegung.
Die Größe des Zeltes beschäftigte sie so sehr, dass sie nicht merkte, was Hunter machte, bis sie neben ihm stand. Jetzt brach die kalte Wut durch, und sie ließ ihre Holzladung auf den Boden fallen. „Was zum Teufel machst du da?“
Ungerührt von der Wut in ihrer Stimme blickte Hunter auf. In einer Hand hielt er einen großen durchsichtigen Plastikbeutel, in dem ihre Kosmetika verstaut war, in der anderen ein durchsichtiges Stück pfirsichfarbenen Stoffs, mit schwarzer Spitze abgesetzt. „Du wusstest doch, dass wir zelten fahren.“
Fluch der Hellhäutigen, ihre Wangen färbten sich rot. „Du hast kein Recht, in meinen Sachen herumzuwühlen.“ Sie riss ihm das Nachthemd aus der Hand und zerknüllte es zwischen ihren Händen.
„Ich wollte nur auspacken.“ Ruhig betrachtete er den Kosmetikbeutel von beiden Seiten. „Ich dachte, du hättest nur das Notwendigste mitgebracht. Ich muss zwar zugeben, dass du geschickt mit diesem Zeug umzugehen verstehst …“, er machte eine Bewegung mit dem Beutel, „…mit Lidschatten und Lippenstift. Aber am Lagerfeuer ist das überflüssiges Gepäck.“ Seine Stimme war aufreizend freundlich, nur sein Blick leicht amüsiert. „Ich habe dich schon ohne Make-up gesehen und hatte keinen Grundmich zu beklagen. Ganz bestimmt brauchst du wegen mir keinen Aufwand zu betreiben.“
„Du eingebildeter Kerl.“ Lee entriss ihm den Beutel. „Es ist mir egal, ob ich dir gegenüber wie eine Hexe aussehe.“ Sie nahm ihren Rucksack und stopfte ihre Sachen wieder hinein. „Es ist mein Gepäck, und ich trage es.“
„Das wirst du ganz bestimmt.“
„Du Bastard.“ Sie brach ab, gerade noch. „Sag mir bloß nicht, wie ich mein Leben gestalten soll.“
„Nun aber, Beschimpfungen fördern nicht den guten Willen.“ Er erhob sich und streckte die Hand aus. „Waffenruhe?“
Lee musterte ihn argwöhnisch. „Zu welchen Bedingungen?“
Er grinste. „Das ist es, was ich an dir mag, Lenore. Keine leichten Kapitulationen. Ein Waffenstillstand, der Störungen ausschaltet. Ein freundliches Geschäftsabkommen.“ Er bemerkte, wie sie sich etwas entspannte und konnte der Versuchung widerstehen, sie wieder ein wenig zu necken. „Du beklagst dich nicht über meinen Kaffee, und ich beklage mich nicht, wenn du zum Schlafen dieses Hemdchen trägst.“
Ihr Lächeln war kühl, als sie seine ausgestreckte Hand nahm. „Ich schlafe in meinen Kleidern.“
Er drückte ihre Hand. „Warten wir ab, was dann mit dem Kaffee wird.“
Wie so oft, ließ er sie zurück, hin- und hergerissen zwischen Ärger und Amüsement.
Hunter entzündete geschickt das Lagerfeuer und braute Kaffee. Allein das Aroma reichte, Lees gereizte Stimmung zu besänftigen.
Es führt zu nichts, sich die nächsten
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