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Nur für Schokolade

Nur für Schokolade

Titel: Nur für Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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Schokolade anbietet.
    Davon hat Leszek nun genug. Doch Roman will keine
    Schokolade, er will so schnell wie möglich wieder frei sein, und das ist nur möglich, wenn Leszek sein Geständnis
    niedergeschrieben hat.
    Auch die Staatsanwaltschaft bleibt nicht untätig. Man tut soviel man nur kann, will oder von den Ministerien genehmigt bekommt. Die Vielzahl der Fälle, in denen es genauer zu ermitteln gilt, treiben die Kosten ins Unermeßliche. 349
    ungeklärte Fälle will man prüfen, allesamt Taten, die man dem festgenommenen Leszek zuordnen kann. Davon 240 Morde, 44
    Vergewaltigungen und 61 Schicksale, die ungeklärt sind. Die Kosten der Ermittlungen sind bis zu diesem Zeitpunkt auf eine halbe Milliarde alter Zloty angewachsen. Eine immens hohe Summe für das arme Land Polen. Die Kosten der Polizei – wie etwa für Hubschraubereinsätze – sind darin noch gar nicht berücksichtigt.
    Noch nie hat man in Polen so viel Geld in die Überführung 72
    eines einzelnen Verbrechers investiert. 2.181 Zeugen werden vernommen, zu jedem einzelnen ein Protokoll angefertigt.
    Tausende sollen noch vernommen werden. Die Staatsanwaltschaft beschränkt sich auf die für sie gesicherten Taten und nicht auf Leszeks Geständnisse, denn längst hat man Leszek Pekalski kennengelernt. Sieht er eine Möglichkeit, die für ihn zum Vorteil werden kann, nutzt er sie schamlos aus, indem er einfach alles widerruft, was er einmal gestanden hat. So bleibt dem Staatsanwalt letztlich nur eine Chance, diesem Unhold zu seiner Strafe zu verhelfen: er muß Fakten wenigstens für die Fälle heranschaffen, die auch ohne Geständnis zu einer Verurteilung ausreichen können.
    Leszeks großes Lebensgeständnis, das er in der Zelle 53 des Gefängnisses in Slupsk ablegt, ist in einigen Fällen nicht zu beweisen, da er sich nicht mehr genau erinnert oder erinnern will, wo er die Leichen vergraben hat. Immer wieder läßt er sich ein Hintertürchen offen. Wo er sich sicher wähnt, man habe Beweise, kann er sich aber an oft aberwitzig kleine Details der Tat erinnern. So ist es ihm möglich, genau zu beschreiben, welche Unterwäsche oder welchen Schmuck die einzelnen Opfer getragen haben, obwohl die Taten bereits fünf und mehr Jahre zurückliegen. Er weiß sehr genau, wie schnell das mühsam aufgebaute Kartenhaus der Staatsanwaltschaft ohne seine Mitarbeit zusammenbrechen kann. Leszek Pekalski erhält Vorteile vom Staat, als sei er einer seiner hochgeehrten Gäste. Instinktiv begreift er dank seiner Schläue, wie er die Justizmaschinerie zu seinem Vorteil ausbeuten kann. Nach eineinhalb Jahren psychiatrischer Behandlungen und Vernehmungen vor Polizei und Staatsanwalt ist Leszek Pekalski über die Möglichkeiten, sich der Justiz zu entziehen, aufgeklärt.
    Die Staatsanwaltschaft beauftragt in dieser Zeit auch einen Experten für Graphologie damit, eine Schriftprobenanalyse von Pekalski zu erstellen. Prof. Dr. K. St. kommt zu folgendem 73
    Ergebnis:
    Die tiefgründige graphologische Analyse der Handschrift des Leszek Pekalski deutet auf eine gesunde Psyche. Aus dem Bild der Handschrift des Leszek geht hervor, daß er kein
    komplizierter Mensch, nicht hin- und hergerissen zwischen Zweifeln und Widersprüchen zu sein scheint.
    Es handelt sich eher um eine primitive Person mit einem ziemlich niedrigen IQ (Intelligenzquotient), aber trotzdem ist er in vollem Umfang zurechnungsfähig. Man kann ihn als einen infantilen Extrovertiker beschreiben, zunächst offen zu Menschen, verwandelt er sich aber in letzter Zeit zu einem Einzelgänger, immerhin mit den Elementen der Verschlossenheit (Introversion). Ein unsicheres und verlorenes Individuum, labil, unter Dominanz stehend und seit seiner Kindheit von Frauen beherrscht und mißhandelt. Er kann aber nicht ohne sie leben, er sehnt sich nach Verständnis, Freundlichkeit, Liebe und Wärme. Sie sind schuld, daß er ein Versager ist, unsicher und schüchtern, eine richtige »Schlafmütze« trotz einer guten psychischen Kondition, aber tatsächlich wenig leistungsfähig.
    Er ist ein Kind der Natur und eng mit ihr verbunden. Aus dem Schriftbild geht hervor, daß ihr Autor keine komplizierten Entscheidungen trifft und sich den einfachsten Weg zum Ziel sucht, ohne die Folgen zu bedenken.
    In diesem Fall scheint ihm ein Mord die sofortige Nähe zum anderen Geschlecht und den gewünschten körperlichen
    Kontakt zu ermöglichen. Aus der sexuellen Erregung hervor-gerufene Impulse beschleunigen derlei Entscheidungen. Der Vergleich seiner

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