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Nur für Schokolade

Nur für Schokolade

Titel: Nur für Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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daß die »Arbeit« bald fertig sein müßte, denn der Prozeß gegen ihn würde sicher bald beginnen. In Wahrheit ist er unruhig, will endlich entlassen werden. Die Staatsanwaltschaft ist von den Erfolgen ihres Spitzels begeistert. So kommt sie voran. Nach ihren Ermittlungen, von denen Roman nichts weiß, kann sie Pekalski bereits 17 Morde, die meisten in Tateinheit mit
    »besonders brutaler Vergewaltigung und Leichenschändung«
    nachweisen. Drei Überfälle kommen hinzu, bei denen die Frauen überlebten, eine davon grausam verstümmelt. Täglich kommen neue Erkenntnisse ans Tageslicht.
    Die Staatsanwaltschaft ist sich aber auch bewußt, daß allein die bisherigen Beweise für einen Urteilsspruch nicht
    ausreichend sein würden. Für den leitenden Staatsanwalt wird zur Gewißheit, daß er nicht eher ruhen kann, bis die letzte Tat aufgedeckt sein würde. Sein Ziel ist, diesen Pekalski für alle begangenen Taten zur Rechenschaft zu ziehen. Leszek Pekalski soll die Strafe erhalten, die er für seine Greueltaten verdient hat. Und dazu ist ihm jedes legale Mittel recht. Wirklich nichts würde er auslassen. Wenn es der Wahrheitsfindung auch nur ein bißchen dienen kann, würde er all seine Möglichkeiten ausschöpfen. Eines steht für ihn außer Zweifel: Leszek Pekalski, der, den alle für einen armen Dorftrottel halten, ist wohl einer der größten Serienmörder Polens, wenn nicht der ganzen Welt.

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    Leszek macht inzwischen seine »Arbeit« gut. Seine
    Aufzeichnungen, er hat nun seine Kindheit und Jugend niedergeschrieben, beeindrucken Roman. Leszek will nun beginnen, einzelne Taten zu schildern.
    Vielleicht, weil er zwischendurch immer Sexvideos sieht, schreitet die Fertigstellung dieses für die Staatsanwaltschaft interessanten Teils der Aufzeichnungen nur langsam voran. Es scheint, als hätte er Angst davor, Erlebtes niederzuschreiben, Details von sich zu geben. Er beschreibt einen Fall, vernichtet das beschriebene Papier, setzt sich wieder hin, beginnt erneut.
    Roman wundert sich – was hat dieser Leszek zu verbergen?
    Wieso hat er Schwierigkeiten damit, nahezu alltägliche Verbrechen zu schildern, wo er doch die Freiheit in Aussicht hat? Was verbirgt sich hinter diesem kleinen, etwas
    unbeholfenen Mann, der alles, was sich um ihn herum in der Zelle befindet, zu seinem Eigentum erklärt?
    Das Herz scheint Leszek fast stehenzubleiben, als am
    nächsten Tag die Tür der Zelle geöffnet wird und ihm der Beamte zuruft: »Leszek, Sie haben Besuch! Eine junge
    Dame!«
    »Meine Schwester?« fragt Leszek. erhält aber keine
    Antwort. Er überlegt kurz. Eine junge Dame, das kann nur seine Zwillingsschwester sein. Freudig folgt er dem Beamten ins Besucherzimmer. Lange, sehr lange hat er schon darauf gewartet, daß ihn jemand besuchen würde. Vor allem wartet er auf seine Zwillingsschwester und auf Onkel Bogdan. So vieles hätte er ihnen zu erzählen. Doch im Besucherzimmer findet er weder die Schwester noch der Onkel vor. Leszek ist enttäuscht.
    Dafür lächelt ihm eine junge, attraktive Reporterin entgegen.
    Leszek ist unsicher und weiß nicht, wie er auf diese Frau reagieren soll. Er will sich gerade zu dem Gefängniswärter umdrehen, als ihn die Reporterin anspricht. »Ich bin
    Journalistin, meinen Namen kennen Sie ja schon. Und Sie sind Leszek Pekalski?«

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    »Ja, das bin ich«, gibt er sich zu erkennen. Er fühlt sich geschmeichelt von der Ehre, daß sich eine Reporterin gerade für ihn interessiert. »Ich möchte über Sie schreiben«, sagt sie, und fügt hinzu:
    »Sie sind ja jetzt ein berühmter Mann in Polen.«
    »Wenn Sie meinen«, ist seine Antwort. Er ist stolz. Berühmt!
    Er! Neugierig fragt er: »Was wird denn von mir geschrieben?«
    »Daß Sie sehr vielen Mädchen sehr weh getan haben.«
    »Da waren die aber alle selber schuld …«. sagt er hastig, bricht aber mitten im Satz erschrocken ab.
    »Erzählen Sie weiter«, fordert die Reporterin Leszek auf.
    Mit einer Antwort wie dieser hat sie nicht gerechnet. Leszek wird kaltschnäuzig, als er ihr Interesse entdeckt. »Ich werde gar nichts mehr erzählen, wenn ich nicht mindestens zwei Schachteln Zigaretten, und zwar Marlboro, und drei Tafeln Schokolade von Ihnen bekomme. Schokolade esse ich nämlich für mein Leben gerne.«
    Sie willigt ein, macht sich schnell – und aufgeregt – auf den Weg zur Kantine, um das Gewünschte zu besorgen. Während Leszek allein mit seinem Wärter im Besucherraum sitzt, überlegt er, was er dieser jungen Frau alles

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