Nur Fuer Schokolade
Mädchen die ganze Nacht, aber sie finden sie nicht.
Ihr Vater erzählt später: »Wir warteten zu Hause auf unser Mädchen. Das Mittagessen stand auf dem Tisch, doch
Malgosia kam nicht, und wir begannen sie zu suchen. Ich suchte bis zwölf Uhr nachts in dem Wald, durch den sie ihr Nachhauseweg führte. Aber ich fand sie nicht, obwohl, wie sich später herausstellte, ich ein paarmal an der Stelle war, an der sie gefunden wurde. Mein Bruder fand sie dann zufällig.
Den Mörder sah ich am 15.April 1993, als sie ihn hierherbrachten, damit er alles zeigt.«
Pekalski schildert die Tat im Beisein des Staatsanwaltes und des Vaters des Opfers und demonstriert alles an einer Puppe.
Opfer Nr. 6,
Helena W., gestorben am 23.03.1989 in Debno Lubuskie
Einige Tage vor der Ermordung von Mariola S. (dem 7. Opfer Leszek Pekalskis gemäß der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft), kommt ein etwa 23jähriger Mann am Bahnhof von Debno Lubuskie an. Er trägt einen Jeansanzug, hat schulterlange Haare und kein Gepäck. In der Innenstadt geht er von Haus zu Haus und fragt nach einer Frau mit dem Namen Wasilewska, doch niemand kennt diese Frau. Da sich der junge Mann als Sozialarbeiter aus Poznan vorstellt, hat man Vertrauen zu ihm und schickt ihn zu der Lehrerin der Stadt, die für die Betreuung alter Menschen zuständig ist. Ein Mitarbeiter der Lehrerin, ein älterer Herr, gibt dem Sozialarbeiter die Adresse einer alten Dame, die, wie er glaubt, dringend Hilfe benötigt. Es ist die Adresse von Helena W., einer 78jährigen Rentnerin. Wenige Minuten später klingelt der Sozialarbeiter an der Türe von Helena W., die sich sichtlich freut, endlich einmal Besuch zu bekommen, und noch dazu von so einem freundlichen jungen Mann.
Stunden später kommt eine Nachbarin an die Wohnungstür von Helena W., Sie sieht von Zeit zu Zeit nach ihr und hilft bei Besorgungen und Behördengängen. Verwundert stellt sie fest, daß die Wohnungstüre nicht versperrt ist – sie kennt Helena W., und die, obgleich sie eine alte Frau ist, verschließt doch immer ihre Wohnungstür.
Die Nachbarin tritt ein und erschrickt: Helena liegt vor der Küchentür, völlig nackt. Die Wohnung gleicht einem Schlachtfeld. Umgeworfenes Mobiliar deutet auf einen Kampf hin, der in der Wohnung stattgefunden haben muß. Helena W. röchelt noch, ihr Kopf und ihr ganzer Körper sind blut-überströmt. Die Nachbarin weiß zunächst nicht, was sie tun soll, dann aber eilt sie aus dem Haus und holt eine Frau zu Hilfe, die im Nebenhaus wohnt. Gemeinsam heben sie Helena vom Boden, legen sie auf ihr Bett und rufen einen Krankenwagen.
Nach einer Stunde ist sie im Krankenhaus und wird sofort operiert, doch alle Bemühungen der Ärzte sind vergebens.
Helena W. stirbt nach wenigen Tagen, am 23. März 1989, an ihren schweren Verletzungen, ohne das Bewußtsein je wiedererlangt zu haben. Helenas letzte Worte, bevor der Krankenwagen sie abholte: »Bei mir war ein Mann von der Krankenversicherung.«
Die Polizei durchsucht die Räume und findet in dem Chaos zwei blutverschmierte Messer, deren Klingen verbogen sind.
Am Boden liegt ein altes Fotoalbum, einzelne Seiten sind herausgerissen. Die Beamten stellen Ermittlungen an, aber alle Spuren verlaufen im Sande. Es gelingt ihnen trotz größter Bemühungen nicht, den Täter zu finden.
Am 22. August 1994, fünfeinhalb Jahre nach diesem grauenhaften Mord, ist Leszek Pekalski in der Stadt Bialystok, und er ist nicht allein, er ist in Begleitung eines Staatsanwaltes und mehrerer Polizisten. Er befindet sich hier zur Rekonstruktion eines anderen Mordes (dem 9. Opfer gemäß Anklageschrift der Staatsanwaltschaft), weswegen man ihn in Handschellen in die Stadt bringt. Doch Leszek ist sich unschlüssig, was er an diesem Tag gestehen soll, und so führt er die Beamten von Ort zu Ort.
Er verspricht dem Staatsanwalt wieder einmal, auszupacken, und wieder kommt dieser zunächst auf die Ermordung eines sechs Monate alten Säuglings zu sprechen. Behäbig beantwortet Leszek die Fragen des Staatsanwalts, aber den Mord an einem halbjährigen Kind, den er bereits gestanden hatte, bestreitet er nun vehement. Denn nach dem Geständnis dieses Mordes hatte Leszek die größten Probleme mit seinen Mithäftlingen – er hatte nicht gewußt, daß diese so empfindlich auf Kindermörder reagieren, selbst Morddrohungen hatte er deshalb erhalten, und so beschloß er, dieses Geständnis zu widerrufen. Um von diesem Mord abzulenken, gesteht Leszek den Mord an Helena
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