Nur Fuer Schokolade
Grundstück zu verjagen. – Leszek sagt später: Der Polizist schrie mich an, schubste und schlug mich. Als ihm die Situation zuviel wird, zieht er ein Messer und sticht auf den Polizisten ein. Schon beim ersten Stich sackt dieser zu Boden.
Er versucht zwar noch, seine Dienstwaffe zu ziehen und auf Leszek zu feuern, doch der Schuß geht in die Erde. Leszek erkennt die Gefahr und beginnt zu fliehen. Über einen Zaun türmt er in den naheliegenden Wald. In der Zwischenzeit findet ein Kollege den am Boden liegenden, stark aus dem Hals blutenden Polizisten. Herbeigeholte Sanitäter können jedoch nur noch den Tod des jungen Mannes feststellen.
Nachdem der Kasernenarzt den Toten untersucht hat, läßt er eine Sitzung der ranghöchsten Offiziere einberufen. Er erklärt diesen, daß die begutachtete Verletzung nur von einem Profi, einem Spion stammen kann. Nur in deren Ausbildungslagern würde man diese Tötungsweise lehren. »Sie ist lautlos und führt mit einem einzigen Stich zum sofortigen Tod.«
Die Kasernenleitung läßt Großalarm geben, alle Soldaten des Umkreises werden auf die Suche geschickt. Hunderte Polizisten durchkämmen die Stadt. Haus für Haus wird durchsucht, doch man findet den Verdächtigen nicht. Alle zur Verfügung stehenden Hubschrauber und Hunde werden eingesetzt und die Kaserne ist in höchster Alarmbereitschaft.
Nachdem man nach Stunden Leszek Pekalski noch immer nicht gefunden hat, lösen die örtlichen Dienststellen Alarm in der Region, später sogar in ganz Polen aus. Der inzwischen gebildete militärische Sonderstab und die Behörden sind sich einig: hinter dieser Tat muß das Werk eines Spions oder Terroristen stehen. Sogar ein politisches Attentat wird in Betracht gezogen. Leszek Pekalski, der das Gelände rund um seine Geburtsstadt, besonders den angrenzenden Wald, wie seine Hosentasche kennt, sitzt auf dem Ast einer Tanne und beobachtet durch die schneebedeckten Zweige das Geschehen am Boden. Wieder einmal ist es ihm gelungen, unerkannt zu entkommen.
Am nächsten Tag geht er zum Haus seines Onkels, als wäre nichts geschehen. Doch dieses Mal hat er eine Spur hinterlassen. Es ist das Haar an seiner Mütze, die er am Tatort verliert. Während des Gerangels mit dem Polizisten muß ihn dieser an den Haaren gezogen und ihm die Mütze vom Kopf geschlagen haben. Man findet diese Mütze sowie die Haare von Leszek Pekalski und leitet sie zur Identifizierung an die Gerichtsmedizin weiter. Die Technik vor Ort reicht aber für eine genaue Untersuchung nicht aus. Wochen später beschließt man, Haare und Mütze im Nachbarland untersuchen zu lassen, doch die Mütze taucht später nicht mehr auf. Auch nicht die Haare.
Leszek Pekalski gibt den Mord an dem jungen Polizisten sofort nach seiner Verhaftung zu, brüstet sich sogar mit seinen Ortskenntnissen, mit denen es ihm gelungen war, seine Verfolger abzuschütteln. Als man im Gefängnis erfährt, daß Leszek den Mord an einem Polizisten gestanden hat, bekommt er Ärger mit den Wärtern, die sich der Polizei gleichgestellt fühlen. Man läßt ihn spüren, daß er einen von ihnen getötet hat.
Der dumme Dorftrottel, für den ihn so viele Beamte gehalten haben, läßt die Leiterin der Ermittlungen in Sachen Pekalski zu sich kommen. Als sie Leszek im Gefängnis besucht, beichtet er, gelogen und sich wichtig gemacht zu haben, als er diese Tat gestand. Er schwört bei allem was ihm heilig sei, diesen Mord niemals begangen zu haben. Man glaubt ihm nicht, da verspricht er als Beweis, einen anderen Mord zu gestehen. Die Beamtin teilt der Vollzugsbehörde im Gefängnis auf seinen Wunsch hin mit, daß er den Polizisten wohl doch nicht ermordet hat. Leszeks Problem ist gelöst, die Beamten sind wieder freundlicher zu ihm.
Nach dieser Tat tötet er vier Frauen im Alter von 21 bis 40 Jahren in nur elf Monaten.
Opfer Nr. 4,
Janina H., ermordet am 14.06.1988 in Bialogard
»Wo sind hier nur die ganzen Weiber?« murmelt Leszek Pekalski. Er ärgert sich, ist extra mit der Bahn nach Bialogard gefahren, und dann das! Er geht nun schon eine ganze Weile die Straßen entlang, klingelt und klopft willkürlich an verschiedenen Haustüren – und stets öffnen ihm Männer. Dann entschuldigt er sich und geht weiter, verärgert zwar, aber er läßt sich nichts anmerken. Was er nicht weiß: die Frauen sind allesamt in der nahegelegenen Textilfabrik bei der Arbeit. So ist es nicht verwunderlich, daß er keine von ihnen an den Haustüren antrifft. Er wird ungeduldig und
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