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Nur Fuer Schokolade

Nur Fuer Schokolade

Titel: Nur Fuer Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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in dem er die Maske des lieben »kleinen Jungen« vergessen hat, in dem er seine Tarnung aufgegeben hat? Am gleichen Tag ergibt sich für den Staatsanwalt ein vertrauliches Gespräch, in dem er über das Video, über Leszek und die Morde spricht. Dieses Gespräch wird im folgenden wiedergegeben.
    »Ich werde das Video morgen früh dem Gericht vorspielen und ich bin überzeugt, daß das Gericht dieses Band als Beweismittel zulassen wird. Sie sind ja morgen früh sicher auch im Gericht, dann werden Sie sehen, wie es darauf reagieren wird.« Er spricht bei diesem Treffen auch über seine persönliche Einschätzung der Dinge.
    »Ich bin überzeugt«, und man glaubt ihm, »daß Leszek Pekalski weit mehr Menschen getötet hat als die achtzig, die er gestanden hatte. Bei den vielen Rekonstruktionen mit Leszek erzählte er immer wieder von weiteren Morden, die er in derselben Gegend begangen haben will, konnte sich jedoch nicht mehr genau an die Tatorte erinnern.«
    »Aber Sie hatten doch seine schriftlichen Geständnisse mit den genauen Tatangaben wie Ort und Zeitpunkt?« wird er gefragt. »Das ist richtig, aber die Polizei hat an den ange-gebenen Stellen oft keine Leichen gefunden. Vielleicht haben sie schlampig gearbeitet und nicht die weitere Umgebung abgesucht. Ich weiß es nicht, warum in diesem Falle so viele Fehler gemacht wurden.«
    Leszek hat in einem Fall den Tatort so genau beschrieben, wie es nur der Täter konnte. Er beschrieb Gegenstände, die in einem Zimmer gewesen sein sollen, die aber, da neue Mieter in der Wohnung wohnten, nicht gefunden wurden. Als man Angehörige nach diesen Gegenständen befragte, sicherten diese zu, daß sie sich früher in den Räumen befunden haben.
    Auf die Frage, ob denn diese Wohnung zum Zeitpunkt der Tat anders ausgesehen hat, bekomme ich als Antwort:
    »Sie sah so aus wie von Leszek beschrieben. Als ich die Akte mit den Aussagen der Zeugen bekam, stellte ich fest, daß diese so bedeutenden Aussagen nicht protokolliert worden sind.« Unverständliches Kopfschütteln beiderseits.
    »Bedenken Sie, daß die Regierung für einen Tag, den ich mit Leszek unterwegs war, nur 8,40 Zloty (etwa fünf DM) zur Verfügung stellte, und davon mußte er verpflegt werden.«
    »Und warum hat man die Versäumnisse nicht nachgeholt?«
    »Dazu hatten wir gar nicht die Zeit. Leszek gestand immer neue Taten, denen wir nachgingen. Bedenken Sie, wir hatten die Beweisstücke, die Wäsche der Frauen und Leszeks umfangreiches Geständnis.«
    »Aber die von Ihnen sichergestellten Beweismittel wurden von den Angehörigen der Opfer nicht zweifelsfrei identifiziert.
    Welche Mutter kann schon unter Eid aussagen, daß es sich bei dem ihr zum Teil erst nach Jahren vorgelegten Wäschestück zweifelsfrei um eines ihrer Tochter handelt. Zumal es diese Unterwäsche in tausendfachen Ausführungen in jedem Kauf-haus zu kaufen gab.«
    »Ja das ist richtig, das haben wir bei den polizeilichen Vernehmungen nicht bedacht, denn in den damaligen Protokollen erkannten die Zeugen die Wäsche. Uns genügte es, immer im Hinblick auf die Geständnisse des Angeklagten, wenn die Zeugen aussagten, daß die Opfer ein solches Wäscheteil getragen haben. Wir wußten aber auch nicht, daß sich dieser Prozeß so lange hinziehen würde.«
    »Herr Staatsanwalt, haben Sie Angst, daß Leszek Pekalski einmal freikommen und Ihnen etwas antun könnte?«
    »Nun, zunächst bin ich sicher, daß der Angeklagte nie mehr auf freien Fuß gesetzt wird. Aber man kann nichts ausschließen. Angst hätte ich dann nur um meine siebzehnjährige Tochter und um meine Frau, die übrigens auch als Rechtsanwältin tätig ist. Ich war so oft mit Leszek zusammen in ganz Polen, ich kenne all seine Taten, seine Grausamkeiten, die er den Opfern zugefügt hat, da bekommt man schon Angst.«
    »Glauben Sie mir«, fährt er fort, »ich habe viele Nächte nicht geschlafen, als ich die Opfer sah oder die Bilder der Gerichtsmedizin. Ich denke an die kleine Malgosia K., die Dreizehnjährige, die sich vor Schmerzen, die Leszek diesem kleinen, wehrlosen Opfer zugefügt hat, die Finger der rechten Hand fast abgebissen hat.«
    »Halten Sie Leszek für voll zurechnungsfähig?«
    »Ja, ich glaube schon, immer wieder habe ich die Gutachten der Psychiater eingehend studiert, die Leszek untersucht haben, und bin zu der gleichen Meinung gekommen, daß Leszek sofort wieder töten würde, wenn er noch einmal auf freien Fuß kommen sollte.«
    »Werden Sie für Leszek Pekalski die

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