Nur in deinen Armen: Roman
beide nur aus der Entfernung beobachten. Jetzt werde ich verschwinden.«
Sie nahm die Hand von Lucifers Arm, und er musste sich bemühen, nicht nach ihr zu greifen, um sie festzuhalten. Mit einem anmutigen Nicken und einem Lächeln wandte sie sich um und verschwand in der Menschenmenge.
Lucifer sah ihr nach. Leise fluchte er vor sich hin.
»Ich wünschte, du hättest nein gesagt«, meinte Jonas.
Doch Lucifer hatte keine andere Wahl. Nicht wenn er wollte, dass sie ihn heiratete. »Ich werde zur anderen Seite des Ballsaales gehen und von dort aus alles beobachten.« Jonas schlenderte davon.
Phyllida tanzte und plauderte, dann tanzte sie wieder. Sie ging durch den Raum, strahlte und war charmant. Sie sprach noch einmal mit Cedric, Basil und Grisby. Sie tat so, als hätte ihr Erinnerungsvermögen sie verlassen, und unterhielt sich mit Silas, als wäre ihre Begegnung auf dem Friedhof nie passiert.
Doch alles war umsonst. Kein Gentleman kam auf sie zu mit auch nur der geringsten bösen Absicht.
Irgendwann einmal stand plötzlich Lucifer neben ihr. »Genug. Das gefällt mir nicht. Er wird sich unter Druck gesetzt fühlen, und da könnte er ganz besonders gefährlich sein.«
»Sehr wahrscheinlich ist er eher aus dem Gleichgewicht und besonders verletzlich.« Sie schlenderte weiter und hörte nicht darauf, ob er noch etwas zu sagen hatte.
Fünfzehn Minuten später trat Lucifer in den Kreis, der sich um Phyllida gebildet hatte, und holte sie geschickt aus der Mitte. Er legte ihre Hand auf seinen Arm und schlenderte mit ihr durch den Raum. »Ich denke, wir sollten nach Hause gehen.« Er hatte genug. Er fühlte die Anspannung in seinen Schultern, außerdem schmerzte seine linke Schulter. »Wenn er sich dir bis jetzt nicht genähert hat, dann gibt es keinen Grund zu der Annahme, dass er es noch tun wird.«
Sie blieb stehen und wandte sich ihm zu. Der Ausdruck ihres Gesichts war ruhig und gelassen, doch ihre Augen blitzten gefährlich. »Du weißt sehr gut, dass wir diesen Mann nicht identifizieren können, wenn wir den Hut nicht finden. Wir können nicht viel tun, außer ihn dazu zu bringen, es noch einmal zu versuchen. Hier, wo wir von unseren Freunden umgeben sind, ist der sicherste Ort dafür. Du bist hier, Jonas ist hier. Diese Gelegenheit ist viel zu gut, um sie ungenutzt verstreichen zu lassen.«
Sie hielt seinem Blick stand. Lucifer schluckte und brummte dann unwillig. Er fühlte sich zunehmend in die Enge getrieben. »Das ist keine gute Idee.«
Sie hob das Kinn, ihre Augen blitzten. »Das ist meine Idee, und sie ist vollkommen vernünftig.«
Mit diesen Worten schwebte sie davon.
Lucifer biss die Zähne zusammen und ließ sie gewähren. Entweder ließ er sie das tun, was sie wollte, oder er ging das Risiko ein, ihr zu zeigen, dass er noch viel besitzergreifender war als ihre anderen Verehrer. Verglichen mit einem Cynster, kamen sie noch recht gut weg. Das Schicksal lachte ihn sehr wahrscheinlich aus.
Er biss die Zähne zusammen, ging zum Ende des Ballsaals und lehnte sich mit der unverletzten Schulter gegen die Wand. Er beobachtete sie, während sie einen weiteren Ländler tanzte, dann unterhielt sie sich mit einer Gruppe Ladys. Danach ging sie durch den Saal von einem zum anderen. Er sah, wie sie zögerte und sich umsah. Er folgte ihrem Blick, doch er konnte nicht erkennen, wen sie anstarrte.
Dann ging sie ein wenig schneller, ihrer Entschlossenheit nach zu urteilen hatte sie entweder etwas gesehen oder sie hatte einen Plan. Ihre Ideen gefielen ihm nicht. Seine Brust wurde ganz eng, als er versuchte, ihr zu folgen.
Er verlor sie in der Menschenmenge. Panik ergriff ihn. Er blieb stehen und blickte über die Köpfe der Menschen, dort entdeckte er Jonas. Jonas schüttelte den Kopf. Auch er hatte sie verloren. Lucifer fluchte, dann wandte er sich um und entdeckte sie plötzlich. Am anderen Ende des Ballsaales trat sie gerade neben Lucius Appleby auf die Terrasse.
Appleby ? Lucifer überlegte nicht erst, was für einen Plan sie haben könnte. Er bezweifelte, dass Appleby Phyllida eingeladen hatte, mit ihm hinauszugehen. Nein, sie hatte ihn nach draußen gelockt, und der Himmel allein wusste, warum. Aber draußen war es unwahrscheinlich gefährlich mit nur einem Mann als ihrem Begleiter. Wer konnte schon ahnen, wer sich in der Dunkelheit alles versteckte.
Die Entfernung zur nächsten Terrassentür schien eine ganze Meile zu sein, eine Meile voller Hindernisse, die alle lächelten und nickten und sich mit ihm
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