Nur in deinen Armen: Roman
die Felder und die Hecken blickte und offensichtlich die Fahrt zu genießen schien. Er bezweifelte, dass Cedric oder Basil, geschweige denn Grisby, je daran gedacht hatten, mit ihr eine Ausfahrt zu machen oder sie zu umwerben. Was waren das doch nur für Dummköpfe.
Seine Gedanken kehrten wieder zum vergangenen Abend zurück. Diese verflixte Jocasta Smollet. Sie hatte sie im unpassendsten Augenblick unterbrochen. Jocasta schien offensichtlich eine tiefe Abneigung gegen Phyllida zu haben, obwohl niemand, nicht einmal Basil, zu wissen schien, warum das so war. Aber Jocasta hatte immerhin erreicht, was sie wollte. Sie war ihm den Rest des Abends über nicht mehr von der Seite gewichen, und er hatte Phyllida aus den Augen verloren, als sich all die anderen auf die Terrasse gedrängt hatten.
Noch einmal hatte er sie kurz in der Eingangshalle entdeckt, als sie gerade gehen wollte, und sie hatte nicht gewirkt, als hätte sie eine Information, die sie ihm dringend mitteilen wollte.
Doch den Augenblick auf der Terrasse hatte er sich nicht eingebildet. Sie war kurz davor gewesen, ihm etwas anzuvertrauen. Etwas war geschehen, das sie dazu gebracht hatte, ihre Meinung zu ändern, doch es schien noch immer so, als hätte sie ihm ihr Vertrauen nicht entzogen. Er versuchte, sich vorzustellen, was wohl stark genug sein könnte, um eine Frau wie sie davon abzuhalten, etwas zu tun, das sie tun wollte. Sie wollte ihm etwas sagen, aber … Was hielt sie davon ab?
Die Frage ging ihm nicht aus dem Kopf, doch eine Antwort fand er nicht darauf.
Vor ihnen lag Chard. Sie waren durch Axminster zu dieser größeren Stadt gefahren.
Phyllida richtete sich ein wenig auf, als sie an den ersten Häusern vorüberfuhren. »Es gibt hier drei Mietställe. Vielleicht sollten wir mit dem beginnen, der am weitesten nördlich liegt.«
Und das taten sie auch. Keiner hatte dort an dem fraglichen Samstag oder am Sonntag ein Pferd gemietet. Es hatte auch kein unbekannter Gentleman ein Zimmer im Gasthof gemietet. Sie fuhren in die Stadt zurück. Die beiden anderen Ställe lagen abseits der Hauptstraße. Nachdem sie auch im Blue Dragon eine negative Auskunft erhalten hatten, ließen sie ihre Kutsche dort stehen, damit sich die Schwarzen ein wenig ausruhen konnten, und schlenderten zum Black Swan.
»Nee!« Der Gastwirt schüttelte den Kopf. »Wir haben zwei Pferde zu vermieten, aber sie werden kaum nachgefragt. Später im Sommer vielleicht, aber im Augenblick haben wir schon seit Monaten kein Pferd mehr vermietet.«
Auf ihre nächste Frage riss er erstaunt weit die Augen auf. »Ich habe hier seit Wochen keinen Gentleman mehr gesehen, nur die Einheimischen.«
Als sie das Gasthaus verließen, murmelte Phyllida: »Hier gibt es nicht sehr viele Besucher.«
»Das bedeutet, dass jeder auswärtige Besucher aufgefallen wäre.« Lucifer griff nach ihrem Arm und führte sie zurück zum Dragon. »Ich denke, wir können davon ausgehen, dass unser Besucher Chard als Ausgangspunkt genutzt hat.«
Sie schlenderten weiter. Vor dem Dragon blieb Phyllida stehen. »Das hat nicht lange gedauert. Wenn wir jetzt zurückfahren und auch noch in Axminster und Axmouth nachfragen und wenn auch dort niemand einen Unbekannten gesehen hat … nun ja, dann bleiben uns nur noch wenige Möglichkeiten.«
»Vielleicht noch in Honiton.«
»Vielleicht. Aber warum hätte jemand ausgerechnet aus dieser Richtung kommen sollen?«
»Ich verstehe ja die Vorstellung der Einheimischen, dass dieser ruchlose Verbrecher aus London kommen muss. Aber das muss nicht unbedingt stimmen.«
»Ist es denn sehr wahrscheinlich, dass der Mann, der Horatio umgebracht hat, aus Honiton oder aus Exeter gekommen ist, also irgendwo aus dem Westen?«
Lucifer schwieg, und Phyllida beobachtete ihn. »Nun?«
»Ich habe nur versucht, mich daran zu erinnern, ob irgendeiner der Sammler oder jemand, der damit zu tun hat, in dieser Richtung lebt.«
»Und zu welchem Schluss bist du gekommen?«
»Ich stimme dir zu, dass der Mörder, wenn er am letzten Sonntag in das Dorf geritten ist, sehr wahrscheinlich von Osten kam. Dennoch werden wir in Honiton nachfragen müssen, doch das können wir auch später tun.« Er blickte auf und entdeckte einen gepflegt aussehenden Mann, der eilig die Straße überquerte und mit einem Stück Papier wedelte, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. »Wer ist das denn?«
Phyllida wandte sich um. »Mr Curtiss - er ist einer der Händler, mit denen die Colyton Import Company Geschäfte
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