Nur in deinen Armen: Roman
überhaupt etwas gefunden hat. Und Covey weiß noch mehr als ich.«
»Dann müssen wir also alle Bücher durchsuchen.«
»Damit habe ich Covey schon beauftragt. Er ist daran gewöhnt, mit alten und wertvollen Büchern umzugehen, er wird vorsichtig und dennoch gründlich sein.«
Lucifer hielt den Wagen vor der Treppe an, die zur Haustür der Farm führte, seine Schwarzen scharrten mit den Hufen. Phyllida stieg ohne seine Hilfe aus dem Wagen. Auf der Treppe wandte sie sich noch einmal um. »Danke.« Mehr sagte sie nicht.
Lucifer zog eine Augenbraue hoch und sah sie besorgt an.
Sie lächelte, senkte den Kopf und wandte sich dann zur Tür. »Bis zum nächsten Mal.«
Sie sah nicht mehr zurück, doch er fuhr erst los, als sie über die Schwelle geschritten war und Mortimer die Tür hinter ihr geschlossen hatte. Noch immer lächelnd lief sie in ihr Zimmer. Warum sie ihn neckte, das wusste sie nicht. Aber sie wusste, dass es gefährlich war.
Und eigentlich wusste sie nicht einmal, ob sie ihn wirklich geneckt hatte.
Als sie in ihrem Zimmer angekommen war, war ihr Lächeln verschwunden und ihre Stirn gerunzelt. Lucifer konzentrierte sich auf Horatios Bücher, und das bedeutete, dass er wahrscheinlich nicht nach einem Reiseschreibtisch Ausschau hielt. Aber er hatte neue Riegel für Türen und Fenster bestellt, und bis der Mörder gestellt war, würden sie auch benutzt werden.
Sie hatte noch eine Woche Zeit - bis die neuen Riegel eingebaut würden. Sie müsste die oberen Räume des Herrenhauses schon sehr bald durchsuchen. Mrs Hemmings hatte ihr verraten, dass Lucifer das Zimmer vorne rechts als Schlafzimmer gewählt hatte und dass er Horatios Zimmer so gelassen hatte, wie es war.
Phyllida verzog das Gesicht. »Ich kann nur beten, dass dieser verflixte Reiseschreibtisch nicht in dem vorderen Eckzimmer steht.«
11
Weil sie sich nicht von den Fortemains ausstechen lassen wollten, hatten die Smollets zu einem Tanzabend eingeladen. Es war ein großes Fest, und die Gäste kamen von weit her. Viele von ihnen kannte Lucifer noch nicht, den halben Abend verbrachte er damit, ihnen vorgestellt zu werden, und alle waren ganz angetan von ihm - immerhin war er die Hauptattraktion des Festes.
Während er seine gesellschaftlichen Pflichten erledigte, ließ er Phyllida nicht aus den Augen. Sie war zusammen mit ihrem Vater, ihrem Bruder und Miss Sweet zeitig gekommen. Lady Huddlesford war erst später mit Frederick in ihrem Schlepptau zu ihnen gestoßen. Percy Tallent war der Feier ferngeblieben.
In ihrem Kleid aus bronzefarbener Seide mit einer schlichten goldenen Kette um den Hals und goldenen Tropfen als Ohrringen war Phyllida die am wenigsten auffällig gekleidete Frau im ganzen Saal, doch bei weitem die atemberaubendste. Sie zog die Augen vieler Männer an, doch nur wenige, so stellte Lucifer fest, wussten ihre Erscheinung auch richtig zu schätzen. Cedric, Basil und Grisby - die Männer, die er am aufmerksamsten beobachtete - sahen Phyllida als begehrenswerten Besitz, als jemand, der ihnen mehr Bedeutung verleihen würde. Doch keiner von ihnen schien sie richtig zu sehen . Es waren alles Dummköpfe.
Mit gelassenem Gesichtsausdruck war Phyllida bemüht, die Herren so gut sie konnte zu ignorieren, stattdessen unterhielt sie sich mit vielen anderen der Anwesenden - zweifellos bot sie ihnen ihren Rat und Beistand an. Dennoch konnte sie ihren Verehrern nicht vollkommen ausweichen.
Sie tanzte den ersten Tanz mit Basil, dem Gastgeber. Lucifer gelang es mit seiner Strategie, dem gleichen Schicksal zu entgehen, daher tanzte Jocasta Smollet mit Sir Jasper. Danach wurde Phyllida von Cedric zum Kotillon geführt, und später entdeckte er sie bei einem Ländler mit Henry Grisby.
Ihr Benehmen am Ende dieses Tanzes - eine offensichtliche Erleichterung, dass sie jetzt ihre Pflicht getan hatte - schien Grisby in keiner Weise zu beeindrucken. Phyllida zog sich danach zurück, um sich mit den beiden Misses Longdon zu unterhalten.
Lucifer beobachtete sie von seiner Seite des Raumes und überlegte, wie er sich ihr am besten nähern konnte.
»Da sind Sie ja!«
Er wandte sich um, als Sir Jasper neben ihn trat.
»Ich wollte fragen - haben Sie schon etwas über diesen Halunken herausgefunden, der Horatio erstochen hat?«
»Noch nichts Genaues. Es gibt keinerlei Beweise, dass jemand von außerhalb des Dorfes gekommen ist, wenigstens nicht von Osten her. Ich muss zwar noch in Honiton nachfragen, aber bis jetzt deuten alle Anzeichen darauf hin,
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