Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur in deinen Armen: Roman

Nur in deinen Armen: Roman

Titel: Nur in deinen Armen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
»Ich bin sicher, dass ich auch allein gehen kann. Du brauchst mich nicht zu tragen.«
    Lucifer sah in ihre Augen, sein Blick sagte ihr, dass sie überhaupt nichts verstand. »Ich muss dich tragen.« Er biss die Zähne zusammen, dann sah er nach vorn. »Glaub mir, es muss sein.«
    Sie traten in das Pfarrhaus, und Lucifer ging zu der chaise im Wohnzimmer. Er legte Phyllida darauf. Ihr Körper spannte sich an, sobald sie seine Wärme und seine Nähe nicht mehr fühlte. Sie widerstand dem Wunsch, sich an ihn zu klammern. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich an einen Mann geklammert.
    Aber als er sie jetzt losließ und sich wieder aufrichtete, stieg Panik in ihr auf. Eisig rann die Furcht durch ihren Körper, und sie begann zu zittern. Sie wusste, dass er sie besorgt ansah, doch sie vermied seinen Blick.
    Mr Filing kam mit einem Glas Wasser. Dankbar nippte sie daran.
    Lucifer trat einen Schritt zurück, dann ging er um die chaise herum. Ohne hinzusehen, wusste Phyllida, dass er hinter ihr stand, sie fühlte seine schützende Anwesenheit.
    Mr Filing lief unruhig vor dem Kamin auf und ab. »Das ist erschreckend, höchst erschreckend. Dass jemand es wagen kann …!« Ihm fehlten die Worte, in stillem Gebet legte er die Hände zusammen, blieb einen Augenblick so stehen und wandte sich dann zu Phyllida. »Vielleicht könnten Sie uns sagen, meine Liebe, was geschehen ist.«
    Phyllida nahm noch einen Schluck Wasser. »Ich habe gerade die Vasen geleert …«
    »Machen Sie das immer am Montagmorgen?«
    Sie warf Lucifer einen Blick zu. »Bei diesem Wetter ja. Mrs Hemmings bringt am Dienstag Blumen, und dann wechsele ich die Blumen noch einmal am Samstag. So machen wir es eigentlich immer - nur in der letzten Woche nicht, wegen der Beerdigung von Horatio.«
    Lucifer sah in ihre dunklen Augen, die noch immer unnatürlich geweitet waren und aus denen noch immer die Furcht leuchtete. »Also wusste jeder, dass Sie in der Kirche waren, sehr wahrscheinlich auch allein waren und dass die Tür der Sakristei offen war?«
    Phyllida zögerte, doch dann nickte sie. Sie sah zu Filing.
    »Wenn wir von Anfang an beginnen könnten«, schlug Filing vor. »Sie erreichten die Kirche …?«
    Phyllida nippte noch einmal an ihrem Glas, dann hob sie den Kopf. »Ich erreichte die Kirche und kam wie üblich durch die Haupttür vom Dorfanger aus. Jem habe ich drau ßen gelassen, er saß auf der Treppe.«
    »Und es war niemand in der Kirche?«, wollte Filing wissen.
    Phyllida schüttelte den Kopf. »Ich habe die Vase vom Altar genommen und sie durch die Sakristei getragen. Dann habe ich die Tür der Sakristei geöffnet und die Vase hinausgetragen, um sie zu leeren. Danach trug ich sie wieder hinein.«
    »Und Sie haben niemanden gesehen oder gehört?«, fragte Lucifer.
    »Nein. Aber …« Phyllida warf ihm einen schnellen Blick zu. »Ich war … abgelenkt. Jemand könnte in der Nähe gewesen sein, ich habe nicht darauf geachtet.«
    Das flüchtige Aufflackern in ihrem Blick sagte ihm, wodurch sie abgelenkt gewesen war - sie war auf ihn böse gewesen, und genau das hatte er auch beabsichtigt. Er wollte sie wütend machen, wollte ihr Temperament anstacheln, das Temperament, das er ab und zu hinter ihrer ruhigen Fassade gespürt hatte, wollte er zum Leben erwecken, damit sie ihm die Wahrheit erzählte. Stattdessen hatte er sie abgelenkt und sie so zu einer leichten Beute für den Mörder gemacht.
    Doch jetzt war es mit den Spielchen vorbei. Er biss die Zähne zusammen und sah Filing an, genau wie Phyllida.
    »Und dann …?«, drängte der Vikar.
    Phyllida holte tief Luft. »Dann habe ich die andere Vase geholt. Sie ist sehr schwer und unhandlich, ich musste beide Arme darumlegen. Damit ging ich zur Tür und trat dann hinaus …« Sie hielt einen Augenblick inne, dann sprach sie weiter. »Dort ist dann das Tuch über meinen Kopf gefallen. Und dann auch noch das Seil …« Sie hielt inne und trank noch einen Schluck Wasser.
    »Ganz ruhig«, versuchte Mr Filing sie zu beruhigen.
    »Er war hinter mir«, sprach sie nach einem Augenblick weiter. »Ich habe mich gewehrt, dann habe ich geschrien und gehört, wie eine Tür zuschlug.«
    »Das war hier«, erklärte Filing. »Mr Cynster und ich sind eine Liste der Männer durchgegangen, die am letzten Sonntag nicht in der Kirche waren, als wir Sie schreien hörten.«
    »Was ist dann passiert?«, fragte Lucifer.
    »Er hat mich zur Seite gestoßen und ist weggerannt.« Phyllida warf Lucifer einen verzweifelten Blick zu.

Weitere Kostenlose Bücher