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Nur mit dir sind wir eine Familie

Nur mit dir sind wir eine Familie

Titel: Nur mit dir sind wir eine Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikki Benjamin
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vielleicht zuerst die Unterlagen von der Agentur durch und rufen dann dort an, um einen Termin zu vereinbaren.“
    „In Ordnung. Ich laufe nur rasch nach oben und hole den Umschlag.“
    Ein paar Minuten später saßen sie einander wieder gegenüber und wechselten sich mit dem Lesen der Dokumente ab. Gewissenhaft wie immer erstellte Sean eine Liste mit Fragen an die Agentur und eine zweite mit allem, was sie erledigen mussten. Um fünf nach neun rief er bei der Agentur an und brachte die Empfangsdame sehr höflich und beharrlich dazu, ihnen für halb zwei einen Termin zu geben.
    Charlotte musste unwillkürlich lächeln, als sie dem Telefonat lauschte. Sie wünschte, sie wäre nur halb so gut darin, Menschen rumzukriegen, wie Sean. Er schaffte es immer, seinen Willen so geschickt durchzusetzen, dass sein Gegenüber am Schluss dachte, es sei seine Idee gewesen. Doch besäße sie diese Fähigkeit, hätte sie Sean längst davon überzeugt, dass ein Kind das Beste war, was ihm je passieren konnte …
    „Wir sind für halb zwei verabredet“, sagte Sean, nachdem er aufgelegt hatte. Zufrieden hakte er den ersten Punkt auf der Liste ab. „Wir müssen noch einige dieser Formulare hier unterschreiben und sie notariell beglaubigen lassen. Das kann meine Assistentin Elizabeth übernehmen, sie ist Notarin. Und dann brauchen wir noch Passfotos für unser Dossier und Fingerabdrücke für das polizeiliche Führungszeugnis. Die Fotos können wir gleich in der Canal Street machen lassen und die Fingerabdrücke auf der Polizeiwache. Danach müsste uns noch genug Zeit für eine kurze Mittagspause bleiben.“
    „Aye, aye, Sir! Sonst noch was, Sir?“ Charlotte stand auf und salutierte spöttisch, doch ihr Herz klopfte vor freudiger Erregung. War doch egal, was diesen plötzlichen Sinneswandel bei ihrem Mann bewirkt hatte. Offensichtlich hatte er beschlossen, sich ganz nach ihren Bedürfnissen zu richten, und sie war klug genug, ihr unverhofftes Glück zu akzeptieren, ohne Fragen zu stellen.
    „Ich sage Bescheid, wenn mir noch etwas einfällt“, antwortete Sean lächelnd und zupfte sie scherzhaft am Haar – genauso wie früher immer.
    Das war Charlotte dann doch zu viel. „Ich gehe rasch hoch und hole meinen Mantel und meine Handtasche“, stammelte sie.
    „Okay, wir sehen uns in zehn Minuten im Wohnzimmer.“
    „Alles klar.“
    Die nächsten Stunden waren so mit Aktivitäten ausgefüllt, dass sie im Nu verflogen. Charlotte staunte, wie viel sie dank Sean und seinem Organisationstalent schafften.
    Seine Angestellten begrüßten sie bei ihrem Zwischenstopp in Seans Büro freudig überrascht. Sie gratulierten ihnen dazu, bald Familienzuwachs zu bekommen, nachdem sie die Neuigkeit erfahren hatten. Hätte Charlotte es nicht besser gewusst, hätte sie aus dem Verhalten ihres Mannes geschlossen, dass er sich tatsächlich über die Adoption freute. Aber Sean war noch nie der Typ gewesen, der in der Öffentlichkeit schmutzige Wäsche wusch. Niemals würde er seinen Angestellten gegenüber seine privaten Probleme durchblicken lassen.
    Dank seines ausgezeichneten Rufs als Geschäftsmann und seiner guten Kontakte bekamen sie kurzfristig einen Termin bei der Polizeiwache und hielten schon bald die Karte mit ihren Fingerabdrücken in den Händen, die sie für ihr polizeiliches Führungszeugnis benötigten. Als Nächstes ließen sie Passfotos machen – allerdings erst nach einem kurzen Abstecher ins Kaufhaus, wo Charlotte Make-up, Rouge und Wimperntusche erstand, um auf den Bildern nicht allzu schrecklich auszusehen.
    In der Mittagspause aßen sie in der überfüllten Acme Oyster Bar ein Sandwich und frittierte Austern. „Ich könnte ehrlich gesagt ein Bier gebrauchen“, rief Sean ihr über das laute Stimmgewirr hinweg zu. „Aber natürlich können wir das Treffen mit Mrs Herbert auch hinterher mit einem Drink feiern.“
    „Das wäre schön, aber ich fürchte, das geht nicht“, antwortete Charlotte. „Ich muss doch zurück nach Mayfair.“
    Sean schwieg einen Moment. „Na, dann vielleicht ein andermal“, sagte er frostig, während er die auf einem Salatbett liegenden frittierten Austern mit scharfer Soße beträufelte. Plötzlich wirkte er wieder sehr distanziert.
    Er wusste doch, dass ich heute Nachmittag wieder nach Hause muss, dachte Charlotte verwirrt, während sie von ihrem Sandwich abbiss. Sie hatte ihn nur daran erinnert, aber offensichtlich empfand er ihren Hinweis als Zurückweisung. Dabei war er doch derjenige, der in ein

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