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Nur nicht aus Liebe weinen

Nur nicht aus Liebe weinen

Titel: Nur nicht aus Liebe weinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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hören. Erst in den frühen Morgenstunden war sie in einen bleiernen Schlaf gefallen. Als sie aufwachte, blieb ihr gerade noch Zeit, sich frisch zu machen und zur Arbeit zu eilen.
    Nun hatte Laine endlich ein paar Stunden für sich und wusste nichts damit anzufangen. Gerade als sie die Wohnung betrat, hörte sie, wie Töpfe in der Küche klapperten und jemand eine Schranktür nach der anderen öffnete. War Mrs. Archer heute früher da als sonst?
    Als Laine die Küche erreichte, verschlug es ihr jedoch fast die Sprache. Denn nicht Mrs. Archer stand da vor ihr. Diese junge Frau mit den scheinbar endlos langen Beinen hatte Laine noch nie gesehen. Ihre blonden langen Haare fielen in leichten Wellen über ihre Schultern, und sie trug nichts weiter als eines von Daniels Hemden.
    Auch die Unbekannte schien nicht mit einer weiteren Person gerechnet zu haben, denn als sie Laine bemerkte, wurden ihre leuchtend blauen Augen groß. Sie musterte Laines Uniform mit dem City-Clean-Logo.
    „Oh, sind Sie die Haushälterin? Dan hat gar nicht erwähnt, dass Sie kommen würden.“
    Er hat auch dich nicht erwähnt.
    Es kam Laine wie eine Ewigkeit vor, bis sie endlich Worte fand. „Eigentlich wohne ich hier. Aber ich arbeite für ein Reinigungsunternehmen, wie man vielleicht sieht.“
    „Ach so“, erwiderte die junge Frau zögerlich. Dann verzogen sich ihre Lippen zu einem charmanten Lächeln. „Ich muss gestehen, jetzt bin ich etwas verwirrt. Daniel Flynn in einer Wohngemeinschaft? In so einer Wohnung? Das ist unmöglich.“ Plötzlich hielt sie inne und errötete leicht. „Das muss furchtbar unhöflich geklungen haben. Die Wohnung ist ja irgendwie niedlich, aber einfach nicht Dans Stil.“
    „Das stimmt allerdings. Ich finde auch, dass diese Wohnung zu bescheiden für ihn ist. Aber Dan wohnt hier auch nur vorübergehend. Bis die Renovierungsarbeiten an seinem Haus abgeschlossen sind …“
    „Oh ja, das Haus“, seufzte die Unbekannte und verdrehte genervt die Augen. Dann lächelte sie. „Dann habe ich wohl eine Leidensgenossin gefunden. Entsetzlich, nicht wahr? Er redet den ganzen Tag von nichts anderem. Handwerker hier, Verzögerung dort.“
    „Ich bin nur seine Mitbewohnerin, sein Privatleben geht mich nichts an.“ Das schließt auch dich ein. Offensichtlich hält er es mit den Frauen wie mit den Autos. Du bist auch eine aktuellere Version des gleichen Modells.
    „Ich heiße übrigens Belinda. Und du wirst mich hoffentlich nicht verraten. Denn wenn Dan erfährt, dass ich immer noch hier bin, bekomme ich ziemlichen Ärger. Aber ich bin vorhin dummerweise wieder eingeschlafen. Du weißt ja, wie das ist“, meinte Belinda zerknirscht und lächelte verschwörerisch.
    Nein, weiß ich nicht, fauchte Laine in Gedanken. Der Schmerz, gegen den sie mit aller Kraft ankämpfte, wurde beinahe unerträglich.
    „Habt ihr vielleicht Kräutertee?“
    „Im Schrank rechts über dem Herd müsste noch Kamillentee sein“, gab Laine ruhig zurück.
    „Super! Möchtest du auch einen? Entschuldige, wie war dein Name noch gleich?“
    Schweren Herzens versuchte Laine ein Lächeln. „Laine Sinclair. Nein, danke, im Moment nicht.“
    „Okay, dann vielleicht bis später“, bedankte sich Belinda. Laine nutze den Moment, um sich in ihr Zimmer zurückzuziehen.
    Wie gelähmt streifte sie die Uniform ab und zog ihren Bademantel über. Erst als sie auf dem Bett lag, bemerkte sie, dass sie vor Entsetzen zitterte.
    Es war wohl kaum zu erwarten gewesen, dass Daniel nach ihrer Trennung ein Keuschheitsgelübde ablegen würde. Aber auf eigenem Terrain mit der schmerzlichen Realität konfrontiert zu werden, traf sie bis ins Mark. Dabei schien diese Belinda eigentlich ganz nett zu sein. Unter anderen Umständen hätte Laine sich vielleicht sogar mit ihr angefreundet.
    Aufschluchzend vergrub Laine den Kopf in ihrem Kissen. Als Belinda einige Zeit später vorsichtig an die Tür klopfte, um sich zu verabschieden, brachte Laine keine Antwort heraus.
    Wie Denise vorausgesagt hatte, mussten sie und Laine am späten Nachmittag wieder an die Arbeit.
    „Mein Mann wird sicher wieder aus der Haut fahren, wenn ich so spät von der Arbeit komme. Dabei können wir gar nichts dafür. Ist dein Mann auch so ungeduldig, Kleine?“, wollte Denise wissen.
    „Nein, auf mich wartet niemand“, erwiderte Laine leise.
    Doch an jenem Abend wurde sie erwartet. Als sie die Wohnung betrat, lief Daniel nervös im Wohnzimmer auf und ab. Er blieb abrupt stehen und sah sie finster

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