Nur Sex im Sinn? (German Edition)
Bemerkung, was ihn nur noch zorniger machte. Seine Schultern und sein Nacken schmerzten wie wild. Vielleicht hatte er sich während der letzten Schicht etwas gezerrt. Sie kam bedächtig auf ihn zu.
“Fehlt dir was? Habe ich dich verletzt?”
“Natürlich nicht!”
“Aber ich sehe doch, dass du Schmerzen hast.”
Fast hätte er gesagt, dass sie ihm Schmerzen bereite, aber dann zog er vor, ihr ehrlich zu antworten. “Ich hatte es gestern mit zwei besonders schwierigen Notfällen zu tun. Der erste war ein Fall von häuslicher Gewalt.” Seine Stimme klang rau, als er daran dachte. “Ich musste mich um eine Frau kümmern, deren Mann ihr mehrere Rippen gebrochen und noch andere Verletzungen zugefügt hatte. Danach ist der Mistkerl einfach in die Bar gegangen. Zum Glück hat die Polizei ihn dort festgenommen.” Er war froh gewesen, dass der Kerl schon weg gewesen war, als er dort eintraf. Er hätte für nichts garantieren können.
Wynn, die merkte, wie erschüttert Zack bei der Erinnerung daran war, strich über seinen Arm.
“Dann wurden wir zu einem Autounfall gerufen. Wir mussten die Tür aufschweißen, um die Frau aus dem Wagen zu bergen. Sie hatte einen Schock, und das Blut lief ihr aus einer Kopfwunde übers Gesicht. Es war nicht einfach, sie herauszubekommen, denn sie war nicht gerade klein.”
“War sie so groß wie ich?”
“Dich könnte ich jederzeit heben, ohne mir irgendetwas zu zerren. Nein, diese Frau war regelrecht fett. Vermutlich habe ich mir beim Heben einige Muskeln in der Schulter und am Nacken gezerrt.”
“Klingt nach einem gezerrten Trapezmuskel. Passiert oft, wenn man falsch hebt. Dreh dich um.”
“Was?”
“Der Trapezmuskel”, erklärte sie.
“Ich weiß, was das ist. Ich weiß nur nicht …”
Wynn nahm seinen Oberarm, drehte ihn leicht und drückte gleichzeitig mit den Fingern in seinen Nacken, dann in die Schultern und schließlich die Rückenwirbel entlang. Zack stöhnte auf.
“Hier?”, fragte sie, während sie mit dem Daumen an einem Muskel herumdrückte.
“Ja. Das machst du gut.”
“Ich mache eine Menge Sachen gut. Hast du es schon mit feuchter Hitze versucht?”
Feuchte Hitze … Für ihn hatte das einen sexuellen Unterton. Himmel, er musste wirklich fix und fertig sein, wenn er sofort auf so etwas kam. “Nein, dazu hatte ich bislang keine Zeit.”
“Als Sanitäter müsstest du doch wissen, dass man Verletzungen möglichst schnell behandeln sollte. Anstatt mit deinen Freunden herumzuhängen, hättest du dich lieber in deine Badewanne legen und ein heißes Bad nehmen sollen.”
Sofort sah er sie und sich zusammen in seinem Whirlpool. “Das mache ich später.”
“Wann ist später?”
Sie begann ihm schon wieder auf die Nerven zu gehen. “Vielleicht morgen nach der Arbeit.”
Wynn massierte seine harten, total verspannten Muskeln, als wären sie aus Butter. “Welche Schicht hast du?”, fragte sie.
“Wir haben wechselnde Schichten – zehn Stunden am Tag, vier Tage lang. Ich arbeite meistens von acht Uhr bis achtzehn Uhr. Die drei freien Tage wechseln, damit jeder mal ein Wochenende frei hat. Dann kommen noch die ganzen Überstunden dazu, sodass ich manchmal auf fünfzig Stunden in vier Tagen komme.”
“Wer kümmert sich in der Zeit um Dani?”
“Eine ältere Dame aus der Nachbarschaft, Eloise. Eine nette Frau Anfang siebzig, die ich als Babysitter beschäftige. Dani vergöttert sie, und umgekehrt ist es genauso. Für Dani ist es schon ihr zweiter Wohnsitz.”
“Hat sie keine gleichaltrigen Freunde?”
Er zuckte mit den Schultern. “An zwei Tagen in der Woche geht sie in die Vorschule, aber sie hält die meisten anderen Kinder für Babys.”
Wynn lachte. “Das kann ich mir gut vorstellen. Sie ist an den Umgang mit Erwachsenen gewöhnt, richtig?”
“Ja, leider. Ich hatte die Hoffnung, die Vorschule würde das ändern. Und es gefällt ihr dort ja auch. Sie hat eine ihrer Klassenkameradinnen, die in der Nachbarschaft wohnt, schon zu ihrem Geburtstag eingeladen.”
“Das klingt doch gut.”
Wynn arbeitete sich nun an Zacks Rückenmuskulatur hinunter. Es entspannte ihn derart, dass er seine selbst auferlegte Zurückhaltung vergaß und offen erzählte: “Es fällt ihr nicht leicht, mit anderen Mädchen zurechtzukommen.”
“Warum nicht?”
“Sie interessiert sich nicht für die gleichen Dinge wie die anderen Mädchen ihres Alters. Sie hat nichts übrig für Verkleiden oder Modenschauen. Die Vorstellung, hübsche Kleidchen tragen
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