Nur Wenn Du Mich Liebst
ersterben.
»Lass mal sehen.« Barbara hob den Saum von Chris' T-Shirt an und strich sanft über den großen, senffarbenen Fleck an Chris Seite.
»Hossa«, sagte Tony. »Läuft zwischen euch beiden was, wovon ich wissen sollte?«
»Das ist ein ziemlich übler Bluterguss«, stellte Vicki fest.
»Vielleicht sollte Owen einen Blick darauf werfen«, bot Susan an.
»Mir geht's gut«, protestierte Chris. »Wirklich. Es ist nichts.«
»Mami ist die Treppe runtergefallen und hat Wyatts Eisenbahn platt gedrückt«, verkündete Montana, die aus der Küche in den Flur kam.
»Das haben wir schon gehört«, sagte Vicki. »Das war nicht besonders schlau von ihr, was?«
»Sie fällt dauernd hin«, erklärte Montana nüchtern.
»Wenn du und dein Bruder eure Spielzeuge nicht immer im Weg herumliegen lassen würdet...«, sagte Tony.
Montana runzelte die Stirn, packte die Finger ihrer Mutter und begann, an ihrem Arm zu zerren. »Komm, Mami. Du hast gesagt, wir backen Kekse.«
»Warum lässt du dir nicht von deinem Daddy beim Keksebacken helfen?«, schlug Susan vor.
»Ja, wir werden deine Mami nämlich ein Weilchen mitnehmen«, sagte Vicki.
»Nein!«, protestierte Montana lautstark.
»Wenn du die Stirn runzelst, kriegst du Falten«, warnte Barbara sie.
»Ich kann nicht weg«, sagte Chris, während Montana weiter an ihr zerrte. »Wyatt könnte jeden Moment aufwachen, und ich habe Montana versprochen...«
»Ich kann auf die Kinder aufpassen«, bot Tony an. »Geh ruhig, Schatz. Du warst seit Wochen nicht mehr aus dem Haus.«
»Nein!«, sagte Montana, zog ihre feinen Züge in der Mitte ihres Gesichts zusammen und schüttelte so heftig den Kopf, dass ihre Haare ihre Wangen peitschten und um ihren Kopf wirbelten. »Sie hat gesagt, wir backen Kekse.«
Sofort hob Tony seine Tochter in seine Arme. »Was ist los, mein Mädchen? Glaubst du, dein Vater weiß nicht, wie man Schokoladenkekse macht? In Wahrheit kann ich viel bessere Kekse backen als deine Mami. Wusstest du nicht, dass die berühmtesten Köche immer Männer sind?«
Montana wand sich aus der Umarmung ihres Vaters und starrte ihre Mutter wütend an. »Ich mag dich nicht mehr. Du bist keine gute Mami.«
»Montana...«
»Ist schon in Ordnung, Chris«, sagte Tony, während Montana zurück in die Küche rannte. »Sie wird darüber hinwegkommen. Geh du ruhig mit deinen Freundinnen.«
»Du kannst später wieder eine gute Mami sein.« Vicki führte Chris rasch zur Tür.
»Ich sollte wirklich lieber...«
»Zum Abendessen ist sie zurück.« Susan öffnete die Tür und schob Chris nach draußen.
»Wohin gehen wir?«, fragte Chris und atmete die warme Septemberluft tief ein. Sie hob ihr Gesicht in die Sonne, schloss die Augen und spürte, wie ihre Strahlen wie ein heißes Bügeleisen auf ihren Wangen brannten. Hat es eine Spur hinterlassen?, fragte sie sich, senkte den Kopf, drehte sich zum Haus und sah Tonys Schatten hinter den dünnen Gardinen im Wohnzimmer.
»Wir entführen dich«, verkündete Vicki und führte die Frauen zu einem Jaguar in Beigemetallic, der ein Stück die Straße hinunter geparkt war.
»Wirklich«, sagte Chris und blieb abrupt stehen. »Das kann ich nicht machen. Ich muss zurück.«
Vicki schloss die Autotür auf, während die Frauen Chris umringten und ihr den Fluchtweg versperrten. »Steig in den Wagen«, sagte irgendwer.
Chris blickte aus dem Rückfenster der Luxuskarosse und sah zu, wie eine gewundene Straße in eine andere überging. Sie waren erst zehn Minuten gefahren, doch es kam ihr schon vor, als wären sie in einer anderen Welt, einer von den alltäglichen Sorgen der harten Wirklichkeit unberührten Zauberwelt. Es war eine Welt mit großen Villen auf parkartigen Grundstücken, wo Verkehrsschilder nur kreuzende Reitpfade ankündigten; eine Welt, in der die friedlichen, sanft geschwungenen, grünen Hügel die beruhigende Illusion von Landleben schufen, obwohl man nicht einmal eine halbe Stunde von Cincinnatis Innenstadt entfernt war. Auf den gut fünfzig Quadratkilometern, die die Randgemeinde Indian Hill ausmachten, war jede Menge Geld versammelt, altes und neues. Chris fragte sich, ob die Rezession diese Menschen in irgendeiner Weise getroffen hatte? Wussten sie überhaupt davon? »Was machen wir hier?«, fragte sie.
»Wir schauen uns nur um«, sagte Vicki. »Habt ihr schon irgendwas gesehen, was euch gefällt?«
»Alles«, sagte die neben Chris auf der Rückbank sitzende Barbara.
Chris fühlte Barbaras Hand auf ihrer ruhen. Ob
Weitere Kostenlose Bücher