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Nur Wenn Du Mich Liebst

Titel: Nur Wenn Du Mich Liebst Kostenlos Bücher Online Lesen
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Barbara sie dort beließ, um sie davon abzuhalten, aus dem Wagen zu stürzen? Sie ist so schön, dachte sie abwesend und kämpfte den Drang nieder, mit der freien Hand über Barbaras Wange zu streichen. Sie braucht all das Make-up und Haarspray gar nicht. Sie braucht überhaupt nichts.
    »Hab ich euch erzählt, was Whitney neulich gesagt hat?«, fragte Susan auf dem Beifahrersitz mit hörbarem Mutterstolz. »Wir wollten gerade spazieren gehen, als es anfing zu regnen, also habe ich erklärt, dass wir später gehen müssen, und sie meinte: ›Macht nichts, Mami. Wir machen Regenschirm offen.‹« Susan lachte. »Ich fand, das war für eine Zweijährige nicht schlecht, dieses deduktive Denken.«
    »Erstaunlich«, sagte Barbara.
    »Einstein wäre beschämt.« Vicki lachte.
    »Also, ich fand es für eine Zweijährige ziemlich schlau.«
    »Ich weiß noch, als Tracey zwei war«, sagte Barbara, »ich hatte den ganzen Nachmittag mit ihr gespielt und war einfach erschöpft und habe ihr erklärt, ich müsste mich eine Weile hinlegen. Sie war natürlich nicht müde, weil sie eins von den Kindern war, das nie schläft. Ich bin also in mein Zimmer gegangen und habe mich aufs Bett gelegt, und ein paar Minuten später höre ich ihre kleinen Füßchen ins Zimmer trappeln. Ich habe ein Auge geöffnet und gesehen, wie sie sich mit der großen Decke abgemüht hat. Als sie es schließlich geschafft hatte, sie über mich zu breiten, ist sie auf den Stuhl gegenüber dem Bett gekrabbelt und hat einfach dagesessen und mir zugesehen. Ich bin tatsächlich fest eingeschlafen, und als ich eine Stunde später wieder aufwache, saß sie immer noch da. Sie hatte sich nicht bewegt, sondern saß nur da und starrte mich an.«
    »Josh ist auch ein bisschen so«, berichtete Vicki von ihrem vierjährigen Sohn. »Irgendwie unheimlich.«
    »Ich wollte damit nicht andeuten, dass Tracey unheimlich ist«, protestierte Barbara.
    »Josh ist auf jeden Fall unheimlich«, sagte Vicki sachlich. »Ich meine, ich liebe ihn und alles, er ist bloß ein bisschen seltsam. Wisst ihr, worum er mich neulich gebeten hat? Um Tampons!«
    »Wieso denn Tampons, Himmel noch mal?«
    »Er hat gesagt, er hätte gehört, dass man damit besser schwimmen könnte.«
    Die Frauen wieherten vor Lachen. Auch Chris prustete laut los und spürte sofort ein Zerren in der Rippengegend.
    »Und Kirsten ist schwer zu durchschauen«, fuhr Vicki fort. »Ich weiß nie, was sie denkt.«
    »So ist es besser«, versicherte Susan ihr. »Ariel teilt mir jeden Gedanken mit, den sie im Kopf hat. Die meisten haben damit zu tun, wie sehr sie ihre Schwester hasst. Ich glaube, sie wird mir nie verzeihen.«
    Die Frauen kicherten und blickten dann stumm aus den Fenstern auf die ausladende Pracht der sanft geschwungenen Hügel.
    »Und wann wirst du uns erzählen, was los ist?«, fragte Barbara Chris und schaffte es sogar, beiläufig zu klingen, obwohl die Anspannung ihrer Finger in Chris' Hand sie trotzdem verriet.
    Chris spürte, wie ihr Atem stockte. Auch wenn sie die Frage erwartet hatte, seit sie auf der Rückbank von Vickis Wagen Platz genommen hatte, war sie von ihrer Direktheit doch überrascht. Das Lachen und die unbefangene Vertrautheit der Frauen hatten sie in trügerische Sicherheit gelullt. »Ich weiß nicht, was du meinst«, sagte sie, und die Worte klangen selbst in ihren eigenen Ohren nicht überzeugend. Barbara lehnte sich zurück und zog eine Braue hoch; Susan drehte sich auf dem Beifahrersitz um, und Vicki kniff im Rückspiegel die Augen zusammen. Alle sahen skeptisch, besorgt, ja beinahe ängstlich aus. »Was guckt ihr so?«, fragte Chris. »Was habt ihr alle? Nichts ist los. Ehrlich.«
    »Wir sehen dich kaum noch, du rufst nie zurück, du bist immer beschäftigt –«
    »Ihr wisst doch, wie das ist«, wandte Chris ein.
    »Das wissen wir nicht.«
    »Sag es uns.«
    »Es ist einfach so viel los«, sagte Chris.
    »Gerade hast du gesagt, es wäre nichts los«, erinnerte Vicki sie.
    »Was?«
    »Ja, was denn nun, Chris? Beides geht nicht.«
    »Vorsichtig. Du klingst schon wie eine Anwältin.«
    »Ich bin deine Freundin«, erwiderte Vicki schlicht.
    »Tut mir Leid«, entschuldigte Chris sich. »Es ist nur, dass ihr alle so ein großes Aufhebens um nichts macht.«
    »Tun wir das?«, fragte Susan.
    »Bist du sauer auf uns?«, fragte Barbara. »Haben wir irgendwas gesagt oder getan, was dich gekränkt hat?«
    »Natürlich nicht.«
    »Warum triffst du dich dann nicht mehr mit uns?«
    »In letzter Zeit war

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