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Nur Wenn Du Mich Liebst

Titel: Nur Wenn Du Mich Liebst Kostenlos Bücher Online Lesen
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geschäftlich außerhalb der Stadt zu tun.«
    »Geschäftlich? Hat er einen neuen Kunden?«
    »Ich weiß es nicht genau«, erwiderte Chris vage, verlegen, nicht weil sie nicht mehr darüber wusste, sondern weil sie so unendlich erleichtert gewesen war, als Tony ihr erklärt hatte, dass er für ein paar Tage verreisen müsste. Sie hatte ihn weder gefragt, wohin er fuhr, noch, was er dort zu tun hatte. Ihre Freude über seine unerwartete Ankündigung war derart groß gewesen, dass sie sich am Tisch hatte festhalten müssen, um nicht auf und ab zu springen.
    »Was ist denn los, Liebling?«, hatte Tony gefragt und sie in seine Arme gezogen. »Ich bin doch nicht lange weg. Du musst dir keine Sorgen machen.«
    Was ist mit mir los?, fragte Chris sich nun. Tony war ihr Mann, der Vater ihrer Kinder. Er arbeitete hart, um für all die Bequemlichkeiten zu sorgen, die sie für selbstverständlich hielt. Wie konnte sie so undankbar, so hartherzig und egoistisch sein, dass sie ihn an einen anderen Ort als an ihrer Seite wünschte, dem einzigen Platz auf der Welt, an dem er sein wollte? Warum machte sie ihm das Leben immer so schwer? War es so schwierig, einfach still zu halten und zu tun, was er von ihr verlangte: das Haus in Schuss, die Kinder in Ordnung und ihre Freundinnen auf Distanz zu halten? Tony hatte Recht: Wenn sie sich nur halb so viele Gedanken um ihn machen würde wie um ihre kostbaren Freundinnen...
    Wenn ich einfach ein bisschen mehr Zeit für mich hätte, dachte Chris. Aber seit Tony zu Hause arbeitete, schien er bisweilen mehr mit ihrer als mit seiner Tagesplanung beschäftigt. Seit er vor sieben Monaten sein Zimmer zum Büro umgewandelt hatte, hatte er Chris' Alltag komplett neu organisiert, und auch wenn sie widerwillig zugeben musste, dass der Haushalt seitdem besser funktionierte, klangen ein paar Tage, die sie ganz für sich allein haben sollte, unheimlich verlockend. Sie konnte sich entspannen, mit ihren Freundinnen telefonieren, ohne sich um Tonys angeknackstes Selbstwertgefühl zu sorgen, vielleicht sogar Susan und Vicki zum Mittagessen treffen, auf jeden Fall aber Barbara zu ihrer Bauchspiegelung ins Krankenhaus begleiten, ein Ansinnen, gegen das Tony von Anfang an sein Veto eingelegt hatte. »Na, das ist wirklich eine großartige Idee«, hatte er sie getadelt, als sie ihm vor ein paar Wochen erstmals von Barbaras Bitte berichtet hatte. »Du mit deinem Baby, das praktisch aus deinem Bauch platzt, begleitest eine Frau ins Krankenhaus, die sich untersuchen lässt, um herauszufinden, warum sie keine weiteren Kinder bekommen kann! Das ist wirklich sehr einfühlsam von dir.«
    Chris tätschelte gedankenverloren ihren Bauch und spürte, wie das Baby gegen ihre Handfläche trat, als wollte es sie auf Abstand halten, als hätte es ihre zwiespältigen Gefühle gespürt, sie schon im Voraus beurteilt und für mangelhaft befunden. Der Ultraschall hatte gezeigt, dass es ein Junge war. Tony hatte bereits einen Namen ausgewählt. Rowdy sollte er heißen, nach irgendeinem Cowboy, den Clint Eastwood mal im Fernsehen gespielt hatte. Was ist das für ein Name?, hatte sie sich gefragt, jedoch nicht ihn. Wozu auch? »Bist du sicher, dass dich das hier nicht zu sehr aufregt?«, fragte sie Barbara flüsternd. Beide Frauen blickten auf Chris' Bauch.
    »Ist das dein Ernst? Es macht mir Hoffnung und erinnert mich daran, warum ich mich der Tortur unterziehe.« Barbara streichelte über Chris' Bauch und hoffte ganz offensichtlich, ihm ein Lebenszeichen zu entlocken. Doch das Baby in Chris hielt sofort still und weigerte sich, auch nur einen Finger zu rühren, bis Barbara sich schließlich geschlagen gab und ihre Hand zurückzog.
    Als ob er es wüsste, dachte Chris. Als ob er sich absichtlich nicht bewegt.
    Barbara klopfte auf ihren eigenen Bauch. »Meinst du, ich könnte sie auch zu einer kleinen Bauchdeckenstraffung überreden, wo ich schon hier bin?«
    Chris lachte. »Du siehst großartig aus.«
    »Ich weiß nicht. Irgendwie werde ich dieses Bäuchlein einfach nicht los. Du hast wenigstens eine Entschuldigung.«
    »Du siehst großartig aus«, wiederholte Chris, erstaunt, wie gefasst und aus dem Ei gepellt ihre Freundin weniger als eine Stunde vor dem Eingriff wirkte, mit ihren hochhackigen Pumps und Kostüm à la Chanel, den schulterlangen dunklen Haaren, die ein perfekt geschminktes Gesicht rahmten, die braunen Augen mit einem Hauch malvenfarbenem Lidschatten betont, die vollen, rosafarbenen Lippen rot konturiert, die

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