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Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Titel: Nur zu deinem Schutz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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»Ema?«
    »Was?«
    »Sieh mich an.«
    Zögernd drehte sie mir den Kopf zu. Ihre Augen glänzten feucht.
    »Ich würde dir mein Leben anvertrauen«, sagte ich. »Und ob es dir passt oder nicht, du bist die beste Freundin, die ich je hatte.«
    Mehr gab es erst einmal nicht zu sagen. Den Rest des Wegs zum Tattoo-Studio legten wir schweigend zurück.
    In Agents Laden herrschte Hochbetrieb, als wir dort ankamen, nur er selbst war nirgends aufzutreiben. Ich starrte auf den leeren Hocker an seinem Arbeitsplatz, als könnte ich ihn durch pure Willenskraft dazu bringen, sich vor uns zu materialisieren, aber die Hoffnung erfüllte sich natürlich nicht.
    »Mickey?«
    Ich sah zu Ema rüber, die auf den Spiegel an der Wand über Agents Arbeitstisch deutete. In der linken unteren Ecke war mit Klebeband ein Zettel befestigt. Wir beugten uns vor und hielten beide unwillkürlich die Luft an. Auf das Blatt Papier hatte jemand den Schmetterling gezeichnet.
    »Hey, Ema. Kann ich was für euch tun?«
    Ich drehte mich um, aber die Stimme gehörte leider nicht Agent, sondern einem Typen, der entweder einer der Tätowierer oder ein Stammkunde war. Jeder sichtbare Zentimeter Haut an seinem Körper war mit Tattoos bedeckt. Plötzlich fragte ich mich, ob es womöglich irgendeinen Zusammenhang gab zwischen dem Tattoo auf Emas Rücken, dem auf Antoines Gesicht und der Identifikationsnummer, die ein junges Mädchen namens Elizabeth Sobek in Auschwitz auf den linken Unterarm eingeritzt bekommen hatte – die entsetzlichste Tätowierung, die es nur geben kann.
    »Hey, Ian«, begrüßte Ema den Typen betont beiläufig. »Weißt du, wo Agent ist?«
    »Ist nicht da.« Ian sah von Ema zu mir.
    Ich lächelte freundlich: »Äh, ja, das haben wir auch schon gemerkt.«
    »Weißt du, wo wir ihn finden können?«, fragte Ema. »Oder wann er wiederkommt?«
    »Er wird wohl ’ne Weile weg sein«, meinte Ian.
    »Was heißt ’ne Weile?«, hakte ich nach. »Dass er erst heute Abend oder …«
    »Weder heute Abend noch morgen früh. Er kommt diese Woche gar nicht mehr.« Plötzlich musterte Ian mich so interessiert, als wäre ich ein Rennpferd, das ihm zum Kauf angeboten wurde. »Hey. Du musst Mickey sein.«
    »Kennen wir uns?«, sagte ich verblüfft.
    »Nein, nein. Agent hat mir nur gesagt, dass du vorbeikommen würdest.«
    Ich sah Ema an, die ratlos die Achseln zuckte. »Tatsächlich?«
    Ian nickte. »Er hat mich gebeten, ihn zu vertreten und dir das Tattoo zu stechen. Aber er hat nicht dazugesagt, wo du es hinhaben willst. Oberarm, Schenkel, Rücken … was hast du dir denn vorgestellt?«
    Ich ging langsam auf ihn zu. »Das verstehe ich nicht. Ich habe doch gar keinen Termin mit ihm ausgemacht.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Aber du hast gesagt, dass du damit gerechnet hast, dass wir vorbeikommen …«
    »Agent hat mir nicht gesagt, wann du kommst. Er sagte nur, dass ich mich um dich kümmern soll, wenn du hier bist. Hier – das ist die Zeichnung mit dem Motiv, die er für dich hiergelassen hat.«
    Er deutete mit dem Kinn auf den Zettel, der am Spiegel klebte.
    »Gefällt es dir?«, fragte Ian.
    Ich brauchte einen Moment, um meine Stimme wiederzufinden. »Was ist das?«, fragte ich gepresst.
    Jetzt war Ian derjenige, der total verblüfft war. »Du kennst es nicht?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Agent hat dir nichts davon erzählt?«
    »Nein.«
    Ian kratzte sich am Kopf. »Mann, das ist ja merkwürdig. Wie kommt er darauf, dass du dieses Tattoo willst, wenn du gar nicht weißt, was es bedeutet.«
    »Vielleicht kannst du es mir ja erklären?«
    Ian dachte eine Weile nach, dann sagte er: »Es ist ein Schmetterling.«
    Ich unterdrückte ein ungeduldiges Seufzen. »Ja, das sehe ich selbst.«
    »Genauer gesagt«, fuhr Ian fort, »ist es ein Sword Grass Brown, auch Tisophone Abeona genannt.«
    Beim letzten Wort zuckte ich zusammen. »Was hast du gerade gesagt?«
    Anscheinend klang meine Stimme drohend, denn Ian hob abwehrend die Hände. »Hey, hey, immer mit der Ruhe, Kumpel.«
    Ich atmete tief durch. »Wie hast du den Schmetterling gerade genannt?«
    »Ich kenne ihn auch nur durch Agent. Er redet quasi von nichts anderem. Ist total fasziniert von dem Thema.«
    »Sag mir bitte …«, ich versuchte, meine Stimme unter Kontrolle zu halten, »nur noch einmal den Namen des Schmetterlings.«
    »Swordgrass Brown oder Tisiphone Abeona.«
    Ich schluckte erneut. »Abeona.«
    »Genau.« Jetzt lächelte Ian. »Hey, kennst du Abeona?«
    Ich sagte nichts.
    »Agent und ich haben uns

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