Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Titel: Nur zu deinem Schutz (German Edition)
Autoren: Harlan Coben
Vom Netzwerk:
konnte.«
    Mein Handy vibrierte erneut. Diesmal las ich die SMS . Sie war natürlich wieder von Ema: muss dir etwas zeigen. versprich mir, nicht bo ¨ se zu werden.
    »Der Typ, der aus dem Wagen gesprungen ist …«, sagte ich zu Rachel. »Hatte der eine Tätowierung im Gesicht?«
    »Nein. Er war groß – ungefähr so wie du, aber doppelt so schwer. Ein Schwarzer.«
    Ich dachte an Derrick, Buddy Rays Gorilla aus der Plan B Go-Go Lounge. »Wie haben sie sie gefunden?«
    »Ashley hatte keine Ahnung, aber ich glaube, ich habe mittlerweile eine Erklärung«, sagte Rachel.
    »Und welche?«
    »Dadurch, dass ihr neu an der Schule wart, habt ihr doch beide bei diesem Einführungstag mitgemacht, wo Ms Owen immer ihre komischen Teambildungs-Übungen veranstaltet.«
    Ich schüttelte innerlich den Kopf, als ich an den vergifteten Erdnussbuttersumpf zurückdachte. »Stimmt. Aber was hat das damit zu tun?«
    »Im Star-Ledger ist ein Artikel darüber erschienen und auf einem der Fotos vom Staffellauf konnte man Ashley ziemlich gut erkennen. Wahrscheinlich sind die Typen in der Nähe der Schule herumgefahren und haben nach ihr Ausschau gehalten.«
    Der Star-Ledger war die größte Zeitung New Jerseys und wurde in allen Städten gelesen.
    »Okay.« Ich fuhr mir seufzend durch die Haare. »Und wie ist es dann weitergegangen? Ich meine, was habt ihr gemacht?«
    »Na ja, es war klar, dass Ashley sich erst einmal verstecken und in Ruhe über alles nachdenken musste. Also habe ich ihr angeboten, hier bei mir zu bleiben.« Als sie sah, wie ich den Mund öffnete, stoppte sie mich mit einer Handbewegung. »Und um deine nächste Frage zu beantworten: Meine Eltern sind geschieden. Meine Mutter lebt in Florida und mein Vater ist zum dritten Mal verheiratet. Er und seine neue Vorzeigefrau sind viel auf Reisen.«
    »Hast du keine Geschwister?«
    »Doch. Einen älteren Bruder. Aber der ist auf dem College und die Reinigungskräfte machen das Poolhaus nur donnerstags sauber.«
    »Deswegen hast du sie dort versteckt?«
    »Genau. Ashley hatte wahnsinnige Angst, weil sie wusste, dass die Typen aus dem Nachtclub weiter nach ihr suchen würden. Sie hat gesagt, dass diese Kerle total skrupellos sind und mit Sicherheit nicht davor zurückschrecken würden, dem einzigen Freund, den sie hier hatte, etwas anzutun, um herauszufinden, wo sie steckt.«
    »Damit«, sagte ich, »hat sie wohl mich gemeint.«
    Rachel nickte. »Deswegen habe ich ihre Sachen aus dem Schließfach geräumt, in dem sie auch ein Adressbuch mit deinem Namen und deiner Nummer und die Briefchen aufbewahrte, die ihr euch geschrieben hattet. Wenn die Kerle das in die Finger bekommen hätten, hätten sie gewusst, dass ihr befreundet seid. Aber sie hatte trotzdem immer noch totale Panik, dass sie irgendwie von dir erfahren haben könnten.«
    »Und deswegen hat sie dich gebeten, ein Auge auf mich zu haben.«
    »Ja.«
    »Was du ja auch getan hast. Du hast mich sogar zu deinem Projektpartner in Geschichte gemacht.«
    Rachel ließ den Blick durch das opulent eingerichtete, aber seltsam seelenlose Wohnzimmer wandern, als würde sie es heute zum ersten Mal sehen. Es wirkte wie der Empfangssalon in einem europäischen Königshaus. Die Couch war so hart gepolstert, dass man nur ganz steif darauf sitzen konnte.
    »Aber warum?«, fragte ich.
    »Warum was?«
    »Du hast Ashley kaum gekannt.«
    »Stimmt.«
    »Und du hast dich selbst in Gefahr gebracht. Ich meine, immerhin haben diese Typen dich gesehen. Sie hätten versuchen können, dich irgendwie aufzuspüren.«
    »Gut möglich.«
    »Warum hast du ihr trotzdem geholfen?«
    Rachel dachte einen Moment lang nach. »Weil sie in Schwierigkeiten war. Weil ich ihr beim Vortanzen für das Cheerleaderteam nicht geholfen habe. Ich weiß nicht. Es fühlte sich einfach richtig an, ihr zu helfen. Als wäre es irgendwie meine Pflicht.«
    Ich schwieg, aber ich wusste genau, was sie meinte. Mein Vater und meine Mutter hatten diese Art von Pflichtgefühl zu ihrem Beruf gemacht. Hätte man sie nach ihrer Motivation dafür gefragt, hätten sie dieselbe Antwort gegeben wie Rachel.
    Mein Handy verkündete zum x-ten Mal den Eingang einer SMS . Mittlerweile hatte ich aufgehört zu zählen. Seufzend schaute ich aufs Display, obwohl ich schon wusste, dass sie von Ema war. Die Nachricht lautete: wollte es dir pers o¨ nlich zeigen, aber jetzt schicke ich dir einfach ein foto.
    Ich klickte auf die angehängte jpg-Datei. Im ersten Moment konnte ich auf dem Bild nicht viel erkennen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher