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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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Geistererscheinungen denken, die Daoramu gesammelt hatte. »Was, wenn hinter den vielen Erzählungen lauter magische Quellen stecken?«
    Ceren lächelte. »Keine Sorge. Mit deinem Einfall und unserer vereinten Magie sollte es uns gelingen, die Quellen zu zügeln.«
    Nuramon glaubte ihr, und so arbeiteten sie in den folgenden Wochen an einem schlichten Zauber, der magische Kraft sammelte und an einen Gegenstand band. Sie erprobten die Macht an einem faustgroßen Stein und prüften ihn, indem sie ihm ein wenig Magie zuspielten. Kurz darauf legte Nuramon den Stein in die Quelle bei Byrulsal, und tatsächlich war der Bach fortan frei von Magie. Alles blieb in dem magischen Stein hängen. Wie viel Magie er aufnehmen könnte, ehe er übersprudelte, wusste Nuramon nicht, doch Ceren erklärte ihm, sie werde Steine erproben und herausfinden, welche geeignet waren und welche nicht.
    Während Daoramu für Ceren Steine beschaffen ließ, zog Nuramon aus, um den anderen Berichten und Hilfegesuchen nachzugehen. Und tatsächlich stellten sich die meisten von ihnen als wahr heraus. Er fand magische Quellen, die ebenso wie jene in Byrulsal an Wasserquellen entsprangen, aber auch solche, die in der Luft, in der Erde oder im Gestein lagen. Die meisten Quellen hatten keinerlei Auswirkungen auf ihre Umwelt, an manchen jedoch bemerkte Nuramon Wärme- oder Kältezauber und einmal sogar einen Lichtzauber. Einige dieser Quellen lagen in der Nähe von Dörfern. So befürchtete er, dass mit wachsender Macht aus Kälte Eis und aus Wärme Feuer werden könnte oder die Quellen sich verändern könnten und eines Tages etwas ausströmen mochte, das den Menschen schadete oder sie veränderte.
    Ceren bestätigte Nuramons Befürchtung. »Ein Pesthauch, und ganze Landstriche könnten vergehen. Früher gab es in Albenmark Quellenwächter, die jede magische Quelle prägten. Vielleicht müssen wir hier in Dayra zu solchen Wächtern werden.«
    Nuramon bezweifelte, dass Ceren und seine eigene Macht allein dazu ausreichten. Als er am Abend mit Daoramu darüber sprach, sagte sie ihm, er könne nicht die Last der ganzen Welt auf sich nehmen. »Wir sind Yannadyr verpflichtet. Wenn du also einen Weg kennst, die magischen Quellen zu versiegeln, lass uns jene versiegeln, die Schaden anrichten. Und wer weiß, Nuramon: Am Ende könnte die Fähigkeit, ma gische Quellen zu versiegeln, vielleicht sogar den Frieden begründen.«
    »Vielleicht«, sagte er nickend. »Möglicherweise erwartet uns ein magisches Zeitalter, in dem wir große Zauber wirken können. Ceren, ich und die Kinder.« Er dachte an Daoramus Angst vor dem Altern. »Vielleicht können wir Dinge bewirken, an denen wir bislang scheiterten.«
    »Ich weiß, woran du denkst«, sagte sie und küsste ihn. »Aber das ist nur ein aus Angst geborener Traum.«
    Aber es war kein Traum, denn schon am nächsten Tag erklärte Ceren, welche der Steine, die Daoramu hatte bringen lassen, besonders viel Magie aufnehmen konnten. »Wir stoßen in Bereiche vor, die vieles möglich machen«, flüsterte sie.
    »Auch den Zauber, der das Altern hinauszögert?«, fragte er.
    Ceren lächelte. »Mir schwebt etwas vor. Aber ich brauche Zeit.«
    »Menschenzeit oder Elfenzeit?«, fragte er.
    »Auf der Schwelle zwischen dem einen und dem anderen«, sagte sie und verschwand schmunzelnd.
    Als Nuramon kurz darauf aus Cerens Zimmer trat, weckte ein blaues Leuchten seine Aufmerksamkeit, das aus dem Spalt der angelehnten Tür zur Studierstube drang. Er spähte ins Zimmer und erblickte Nerimee, die einen Ziegel in Händen hielt und diesem ein Licht entlockte. Seine zehnjährige Tochter beherrschte den Artefaktzauber.
    Von klein auf wusste Nerimee, dass sie nicht war wie andere. Sie dachte zuerst, weil immer so viel Sorge um sie und die Familie herrschte, dass sie viele Feinde hätten und deswegen im Palast leben müssten. Mit sechs aber, nachdem sie mit den Kindern der Grafen und Herzöge gespielt und mit ihnen gesprochen hatte, war ihr klar, was es bedeutete, die Enkelin des Fürsten zu sein, in einem Palast zu wohnen und die Tochter eines Elfen zu sein.
    Die Bewunderung stieg ihr gelegentlich zu Kopf, und es brauchte ihre Mutter oder ihre Großmutter, um sie zu zügeln. Und ihr Vater brauchte nur in der Nähe zu sein, und sie schämte sich für jede Überheblichkeit und Leichtfertigkeit. Sie wollte ihn nicht enttäuschen. Immerhin sprach er viel von Verantwortung und Demut, wenn er sie in der Zauberei unterwies.
    Ceren und Nuramon lobten

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