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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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Palastanwesens. Mittlerweile bestanden die Ilvaru aus zweiunddreißig kampfbereiten Männern und Frauen. Hinzu kamen vierzig Bedienstete, Lehrmeister und Schüler, die aber stets in der Garnison zurückblieben.
    Während seine Krieger sich auf den Aufbruch vorbereiteten, ging Nuramon noch einmal in Cerens Gemach. Dort legte er den weißen Stein ins Feuer, und als die Geistergestalt vor ihm stand, fragte er: »Könnten die Erscheinungen auf solche Magie zurückgehen, wie sie an meiner alten Quelle in Teredyr entspringt?« Er hatte sich bei den Besuchen in Teredyr längst davon überzeugt, dass Ceren damals recht gehabt hatte: Von der Quelle, an der er gelebt hatte, ging ein Hauch von Magie aus.
    Ceren nickte. »Wenn genug Kraft aus einer Quelle strömt, könnte es zu Erscheinungen und ähnlichen Dingen kommen.«
    Und so zog Nuramon am Nachmittag mit den Ilvaru in die Lysdorynen. Die dringendste Bitte um Hilfe stammte aus der Gefängnisfestung Byrulsal. In deren Nähe trieben sich in den Wäldern angeblich geisterhafte Bestien herum. Die Gefängnisgarde berichtete von einem Leuchten in der Ferne und fürchtete, dass sich den Gefangenen eine Fluchtmöglichkeit böte, falls die Bestien die Festung anfielen.
    Noch ehe es dunkel wurde, traten Nuramon und die Ilvaru unterhalb der Gefängnisfestung aus einem Tor am Albenstern und stiegen dann den Hang hinauf. Die Krieger, die sie in Byrulsal empfingen, wirkten in ihren schwarzen Rüstungen, polierten Brustpanzern und Metallhelmen bedrohlich, doch als sie sich Nuramon und seinen Kriegern nur zaghaft näherten und immer wieder unsichere Blicke tauschten, ahnte Nuramon, dass auch die Ilvaru mit ihren waldfarbenen Rüstungen, den roten Herbstmänteln, den langen Schilden und den verschiedensten Waffen einen imposanten Anblick boten.
    Die Byrulsaler Krieger waren erleichtert über ihre Ankunft und führten sie nach Süden in einen Wald. Als sie die ersten Bäume passiert hatten, drang Nuramon bereits ein magischer Hauch entgegen. Keine zwanzig Schritt weiter sprudelte eine Quelle. Dort entsprang die Magie und ergoss sich mit dem Wasser in einen Bach. Die Bäume nahe der Quelle waren von Pilzen überwuchert, und faltige Schlangen wanden sich über den Boden. Staunend erkannte Nuramon, dass es Regenwürmer waren, die ebenso wie die Farne und Dornensträucher über die Maßen gewachsen waren.
    Es raschelte zwischen den Bäumen. Nuramon wandte sich zur Seite und erspähte ein gewaltiges Wildschwein, das ihm sofort entgegenstürmte. Das Tier war groß wie ein Ochse, stapfte rasch heran und schnappte immer wieder zu, als versuchte es nach etwas Unsichtbarem zu beißen. Schaum sprühte von der Schnauze ab und klebte an den Hauern.
    Nuramon wandte sich um, lief direkt auf einen Baum zu, sprang an dem Stamm hinauf, packte einen Ast und zog sich empor. Unter ihm geriet der wilde Eber ins Rutschen und knallte gegen den Baumstamm. Schon waren die Ilvaru zur Stelle: Die Speerträger traten vor und stachen die Bestie nieder.
    »Es ist das Wasser«, erklärte Nuramon, als er an ihrer Seite das tote Tier betrachtete. Er fragte sich, was wohl mit den Menschen geschehen sein mochte, die vielleicht schon längere Zeit von dem magischen Wasser getrunken hatten, denn der Bach speiste im Tal einen Fluss. Doch als er wenig später im Tal die Finger in das Wasser steckte, war keine Magie zu spüren. Das magische Quellwasser hatte sich so sehr verdünnt, dass es keine Gefahr mehr barg.
    Auf dem Heimweg fragte sich Nuramon, wie er die Magie der Quelle von Byrulsal zügeln sollte. Er musste an den weißen Stein Cerens denken und überlegte, ob er die Magie der Quelle in Steinen sammeln sollte – ebenso wie es Noroelle, Thorwis, Emerelle und andere in Albenmark getan hatten. Wenn die Kraft statt in das Wasser in Steine drang, mochten die Auswirkungen auf die Umgebung der Quelle gedämpft werden.
    Kaum war Nuramon wieder in Jasbor, erstattete er Ceren Bericht. Als diese von seinem Vorschlag hörte, die Magie in Steinen aufzufangen, nickte sie: »Wir sollten es unbedingt tun. Damit könnten wir die Magie versiegeln. Wenn die Steine, die wir in die Quelle legen, mehr Kraft aufnehmen, als die Quelle abgibt, sollte es gelingen.«
    »Aber warum steigt die Magie überhaupt?«, fragte Nuramon.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Ceren leise.
    Nuramon schüttelte den Kopf. »Stell dir vor, Menschen hätten direkt an jener Quelle gelebt.« Der Gedanke machte Nuramon Angst, und er musste an all die Erzählungen von

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