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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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bewahren?«
    Daoramu seufzte. »Wenn du bleiben willst, musst du dich beruhigen«, sagte sie. »Ein Hitzkopf könnte alles verderben.«
    Gaerigar schaute zu Borugar. Ihr Vater lächelte gequält, dann nickte er. »Vielleicht solltest du ein wenig schlafen, und morgen sehen wir weiter.«
    Gaerigar schüttelte den Kopf und verließ wortlos den Thronsaal.
    »Wahrlich ein Hitzkopf!«, sagte Terbarn und schüttelte sein Lockenhaupt. Der Palastvogt war mit den Jahren auch für Angelegenheiten außerhalb des Palastes zu einem wichtigen Berater des Fürsten geworden.
    »Er ist noch jung«, sagte Borugar.
    »Aber vielleicht hat er trotzdem recht«, sagte Daoramu leise.
    Bjoremul und dessen Frau Dyra, die das bewusstlose Mädchen im Arm trug, liefen hinter Jasgur durch die Pforte. Nuramon folgte ihnen sogleich, und als er auf der anderen Seite die Hand hob, um das Zaubertor zu schließen, sprangen ihnen zunächst zwei, dann drei weitere Krieger aus dem Licht entgegen. Woher sie den Mut nahmen, wusste Nuramon nicht. Er wusste nur, dass er das Tor schließen musste, ehe diesen Kriegern weitere folgten. Falls sich ihm keine Gelegenheit mehr dazu bot, würden sie kämpfen müssen, bis seinem Torzauber die Macht ausging und die Pforte von allein ver schwand. Er hatte zwar nicht besonders viel Kraft in den Zauber gesteckt, aber dennoch mochte das Lichttor, wenn es das Schicksal schlecht mit ihnen meinte, erst in Stunden vergehen.
    Ein Schrei Dyras ließ Nuramon herumfahren. »Sie ist tot!«, rief sie, »Lyasani ist tot!« Damit zerschlugen sich alle Pläne. Er musste zu Bjoremuls Kind. Jeder Augenblick zählte.
    »Bjoremul!«, rief Nuramon und gab ihm ein Zeichen, gegen die Krieger anzutreten. Während sich Bjoremul mit verzweifelter Miene an Jasgurs Seite in den Kampf stürzte, lief Nuramon an ihm vorüber zu dem Albenpfad, an dem Dyra mit ihrem Kind im Arm saß. Aus ihren Augen schrie ihm die Verzweiflung entgegen. Sie presste ihre Tochter, die gewiss nicht älter als sieben Jahre war, fester an sich.
    »Gib sie mir!«, bat er, doch Dyra schüttelte den Kopf. »Ich kann sie retten«, erklärte er und berührte sie an der Schulter.
    Ein Schmerzensschrei Bjoremuls ließ sie beide zum Lichttor schauen. Der Wyrenar zog den linken Arm zurück, ließ aber den Schaft des Kriegsflegels sofort mit der Rechten vorschnellen. Mit blutendem Hals flog der feindliche Krieger ins Lichttor und verschwand. Auch Jasgur fing einen Gegner mit der Schwertklinge auf und wuchtete ihn ins Licht.
    Nuramon griff nach Dyras Hand und sah sie eindringlich an. »Entweder du lässt mich deine Tochter heilen, oder ich schließe das Tor. Schnell! Es ist die letzte Gelegenheit.«
    Dyra zog die Schultern hoch und schaute zu Bjoremul hinüber. Dann aber nickte sie und ließ zu, dass Nuramon ihr die regungslose Tochter aus den Armen nahm.
    Nuramon untersuchte Lyasani. Sie hatte tatsächlich aufgehört zu atmen, und ihr Herzschlag war verklungen. Ein blutiger Schnitt zog sich quer über das Kindergesicht. Nuramon wandte den Blick ab. Er hatte in seinen zahlreichen Leben viele solcher Wunden gesehen, doch keine von ihnen gehörte in das Gesicht eines Kindes.
    Vorsichtig bettete er Lyasani auf den Boden, dann legte er die linke Hand auf ihren Hals und die rechte über die Wunde auf ihrem Gesicht. Er ließ seine Heilkräfte fließen, und der Zauber sank in den Schädel und den Hals des Mädchens und verbreitete sich.
    Nuramon kamen die Tränen, als er daran dachte, was unter seinen Händen ruhte. Ein magischer Sog kam nun auf und riss an ihm. So w ar es oft, wenn jemand schwer verletzt war. Der Zauber wollte dann mit aller Macht an die Heilung gehen und holte sich die Kraft von Nuramon.
    Als ihm kurz darauf ein unbändiger Schmerz entgegenschoss, wusste er, dass das Kind auf der Schwelle zum Tod stand. Der Heilzauber brauchte mehr Macht, als Nuramon ihm ohne weiteres zu geben vermochte. Die Schmerzen brannten in seinen Sinnen, und er stemmte sich ein wenig gegen den Sog der Magie, um nicht bewusstlos zu werden. Als die Macht, die an ihm zerrte, aber immer stärker wurde und der Schmerz in gewaltige Höhen emporschoss, sah Nura mon nur noch eine Möglichkeit, das Kind zu retten. Er gab dem Sog nach, und wie ein Drache kam sein eigener Zauber über ihn und riss ihm binnen eines Augenblicks fast seine gesamte Kraft aus dem Leib.
    Ein heller Schrei ließ Nuramon zurückschrecken. Lyasani biss ihm in die Finger, sprang auf und lief von ihm fort, quer über das Lichtplateau in

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